: Giftige Gummitiere
■ Greenpeace protestiert gegen Weichmacher in PVC-Spielzeug
Junge Eltern, die in der Vorweihnachtszeit ihre Einkaufswagen mit Kinderspielzeug randvoll füllen, sind bei „Toys'R'Us“keine Seltenheit. Die rund 30 Männer und Frauen, die am Samstag bei dem Spielwarenhändler in Eidelstedt die Regale leerräumten, taten das allerdings aus Protest: AktivistInnen der Umweltschutzorganisation Greenpeace warnten vor gesundheitsschädlichem Kinderspielzeug. Denn Quietsche-Enten und „Saugfuß-Tiger“, die „Play Family“oder das „Schweinchen mit Riesenkarotte“bestehen aus Weich-PVC. Und das enthält chemische Weichmacher, die aus dem Spielzeug austreten und bei Kindern zu Gesundheitsschäden führen können.
Die Chemikalien werden dem PVC-Spielzeug beigesetzt, um es geschmeidiger zu machen. Selbst das Umweltbundesamt, so Greenpeace, warnt vor einer möglichen krebserregenden Wirkung der Weichmacher. Diese stehen auch im Verdacht, giftig auf Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu wirken. Die Umweltschützer haben 23 Spielzeuge der Markenhersteller Mattel, Fisher-Price, Tyco und Safety First stichprobenartig untersucht. Bei zwölf Spielgeräten überschritt die Menge der ausdünstenden Weichmacher empfohlene Grenzwerte.
Durch Lutschen oder Saugen am PVC-Kleinkindspielzeug können die Gifte außerdem noch verstärkt austreten. Zudem strömen Weichmacher einen unangenehmen Geruch aus. Um den zu übertünchen, fügen die Hersteller künstliche, nach Früchten oder Vanille duftende Aromastoffe hinzu. Dadurch werden die Kinder noch zusätzlich verleitet, das Spielzeug in den Mund zu nehmen. Greenpeace fordert daher ein EU-weites Verwendungs- und Importverbot für die Weichmacher in Spielzeugen. ee
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