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■ Ausstellung wird wiederhergestellt

Von den Tätern, die vorgestern den S-Bahn-Waggon der Jugendgeschichtswerkstatt auf dem ehemaligen Anhalter Bahnhof in Brand gesetzt haben, fehlte gestern noch jede Spur. Wie berichtet hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Ein politisches Motiv wird nicht ausgeschlossen. In dem Waggon befand sich eine Ausstellung zum jüdischen Leben in Berlin während der Nazizeit, mit dem Titel: „Für Juden verboten“. Eine Untersuchung von Brandspuren soll nun Aufschluss darüber geben, ob es sich um fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung handelt. Ein Polizeisprecher sagte: „Wenn ein Brandbeschleuniger verwendet worden ist, können wir von einem Brandanschlag ausgehen.“

Das Feuer ist am frühen Dienstagmorgen ausgebrochen. Der Waggon ist völlig ausgebrannt. Der Kreuzberger Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Bündnis90/Grüne) zeigte sich von dem Anblick gestern geschockt.Von der Ausstellung blieb so gut wie nichts übrig. Der Innenraum ist nur noch ein rußiges Loch. Die Holzbänke sind vollständig verkohlt und die Fenster zersplittert. Selbst durch eine der Stahlblech beschlagenen Türen haben sich die Flammen gefressen. Das Bezirksamt gehörte ebenso wie die Jüdische Gemeinde zu den Sponsoren der Ausstellung. „Dieser Brandanschlag ist ein weiteres Zeichen eines unterschwelligen Antisemitismus und unverhüllter Ausländerhetze“, sagte Schulz. Das Bezirksamt Kreuzberg werde alles in seiner Macht Stehende tun, die Dokumentation in der bewährten Form am alten Ort wiedererstehen zu lassen, kündigte er an. Schulz schloß sich dem Aufruf Jüdischen Gemeinde an, für die Wiederherstellung der Ausstellung zu spenden. plu ‚/B‘ Foto: Christian Ditsch/Version

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