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Großer Nachschlag für die Uni-Mensa

■ Uni-Mensa soll um drei Millionen Mark teurer werden als geplant / 36 Unternehmen haben schlecht kalkuliert

Die Luft ward dicke, gestern in der Deputation für Wissenschaft. Senator Willi Lemke war sauer. Die Vertreter der großen Koalition nicht gerade begeistert. Und auch die grüne Opposition knirschte mit den Zähnen. Grund des Ungemachs: Die Uni-Mensa soll fast 10 Prozent teurer werden als geplant. „Uns hat das alle ein bisschen geschockt“, sagt die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Gerlinde Berk.

Unter Beschuss stand der Leiter des Bremer Baubetriebs, Falko von Strauß und Torney. Eigentlich hätte die Mensa nur 32 Milionen Mark kosten sollen. Doch jetzt fordert der Generalunternehmer, vom Bremer Baubetrieb ausgesucht, 2,8 Millionen Mark nach. Für insgesamt 83 Einzelfälle, so wurden die Deputierten informiert, liegen Nach-tragsangebote vor. Besonders die Elektrik soll teurer werden als geplant. Verschwurbelt heißt es in der Deputationsvorlage: „Im Nachhinein ist leider festzustellen, dass es ... Defizite in der Durchdringung des Altbaubestandes zur Erstellung der Ausführungsplanung und der Leistungsverzeichnisse gegeben hat.“ Mit anderen Worten: Bei der Kostenschätzung lag die beauftragte Firma voll daneben. „Es gibt Kabel, die sind einfach vergessen worden“, sagt von Strauß und redet von „Fehleinschätzungen“.

Die Kritik, die sich jetzt parteiübergreifend gegen den Bremer Baubetrieb wendet: Warum wurde nicht genauer auf die Kosten geachtet? Die Überprüfung der Angebote sei stichprobenartig erfolgt, sagt von Strauß. Und: Die Mensa war abgebrannt. In solchen Fällen sei eine Kostenberechnung extrem schwierig, weil man vor Baubeginn nicht genau wisse, inwieweit Kabel in Wänden mitverkokelt sind. Deshalb hätte man sich in den Verträgen auch nicht auf eine Gesamtpauschalierung – eine verbindliche Begrenzung der Kosten – festlegen können.

Ganz kampflos soll das Geld jetzt aber nicht ausgezahlt werden. Die unzähligen Nachtragsangebote sollen teilweise zurückgewiesen, teilweise juristisch genauer unter die Lupe genommen werden, kündigt der Bremer Baubetrieb an. „Die Nachtragsbearbeitung soll mit juristischer Begleitung eines bauerfahrenen Rechtsanwaltes erfolgen. Genauso soll hinsichtlich der Bewertung der von Architekten und Fachingenieuren angemeldeten zusätzlichen Honorarforderungen – die sich allein auf die Kostensteigerung gründen – verfahren werden“, heißt es in der Deputationsvorlage. Genau das forderte dann auch die Deputation in einem Beschluss.

Einen Baustopp wird es auf keinen Fall geben, Mitte Dezember soll der Bau fertig sein und dem Studentenwerk übergeben werden. Ohnehin wäre das unsinnig: Abgeschlossen werden müssen die Maßnahmen auf jeden Fall. Falls sich die Einweihung, für Februar 2000 anvisiert, verschieben sollte, fielen zudem weitere Kosten an: Das Mensa-Zelt müsste länger stehen bleiben.

Wer für die Mehrkosten aufkommt, ist indes unklar. Der Bund und das Land Bremen teilen sich die Kosten für die Mensa, damit steht jetzt ein Bettelgang nach Berlin bevor. Der Bremer Anteil müss-te aus dem Investitions-Sonder-Programm oder dem Wissen-schaftsetat abgezweigt werden. Der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Hermann Kuhn fordert, dass der Senat in die Bresche springt, weil er die Fehlkalkulation letztlich zu verantworten habe. Die Deputation übrigens bewilligte gestern auch mehr als 12 Millionen Mark, um das GW2-Gebäude der Uni zu renovieren. Zuständig für die Maßnahme: Der Bremer Baubetrieb. „Wir werden in Zukunft stärker nachfragen“, kündigte SPD-Abgeordnete Gerlinde Berk an. cd

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