: Kulturgutschein für die Kleinen
■ Bonusheft soll private Theater und Museen fördern
In Kanada ist Fundraising ganz normal. In Deutschland muss man da schon eher Klinken putzen: „Kommerzielle Betriebe hier zu Lande kommen einfach nicht auf die Idee, private Vereine zu unterstützen. Sie denken, dass der Staat für sowas aufkommen sollte.“
Die dies jüngst erfahren hat, ist Christel Hus, die nach 22-jährigem Kanada-Aufenthalt jetzt wieder in Hamburg lebt und mit ihrem Verein „Kulturförderung in Hamburg“ eine für diese Breiten ungewöhnliche Idee umgesetzt hat: Ein Wertgutschein-Heft mit dem Titel „Schau mal rein zum kleinen Preis“, das kleine Kultureinrichtungen fördern soll und das spezielle Angebote der 19 beteiligten Theater und Museen bietet, hat Christel Hus ersonnen: Vom ermäßigten Eintritt über Plakatgutscheine bis zu Kindertheater- und Fremdsprachenkursen reicht die Palette; bis zu neun Gutscheine pro Institution bietet die 30 Mark teure Broschüre, die Gutscheine im Wert von 486 Mark vereint.
In einer Auflage von zunächst 3000 Stück hat der Verein das Heft drucken lassen; erhältlich ist es im Pressehandel, an Kiosken der U- und S-Bahnhöfe sowie bei den beteiligten Institutionen, zu denen unter anderem das Monsun-Theater, das Fundus-Theater, das Theater Zeppelin, das Puppenmuseum Falkenstein, das Denk(t)räume-Frauenbildungszentrum, das Altonaer Museum und das Jenisch-Haus zählen. „Auf Dauer sollen aber soziale Einrichtungen, die wir ja fördern wollen, den kompletten Vertrieb übernehmen: 15,20 Mark jedes verkauften Heftes kommen der verkaufenden Institution zugute; weitere neun Mark gelten als Vereinsbeitrag; die Mitgliedschaft erwirbt man automatisch mit dem Kauf. Vom verbleibenden Geld decken wir unsere laufenden Kos-ten“, sagt Huss. „Die 19 beteiligten Institutionen stellen übrigens keine geschlossene Gesellschaft dar: In die nächste Auflage möchten wir gern noch weitere interessierte Institutionen übernehmen; auf Dauer könnten wir uns auch vorstellen, ein Theater- und ein Museums-Bonusheft zu erstellen“, sinniert sie. Aber man muss ja nichts überstürzen...“ Petra Schellen
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