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Risiko bleibt Minister

Nach der grünen Wahlniederlage erhält Jürgen Trittin einen Rüffel von der eigenen Partei, darf aber Minister bleiben. Bundeskanzler Schröder auf vorsichtiger Distanz zum Koalitionspartner

BERLIN taz ■ Nach den Wahlniederlagen der Grünen geht der Kanzler auf vorsichtige Distanz zu den Grünen. Er freue sich, dass die SPD eine Partei mit mehreren Optionen sei, erklärte Gerhard Schröder gestern in Berlin. Zur Zukunft von Umweltminister Jürgen Trittin meinte der Kanzler, dies sei Sache der Grünen. Doch werde sich seine Partei nicht an der „Menschenjagd“ der Union beteiligen. Zuletzt hatte Schröder Trittin noch als „Risiko“ bezeichnet.

Die Grünen führten gestern eine laut Parteichef Fritz Kuhn „solidarische Diskussion“ mit und über Trittin. Kuhn merkte an, dass man in Zukunft von Aktionen wie Trittins Vergleich von CDU-Generalsekretär Meyer mit einem Skinhead verschont bleiben möchte. Trittin bleibe Umweltminister, weil er ein guter Umweltminister sei.

Voraussichtlich am Donnerstag will die Union einen Abwahlantrag gegen Trittin im Bundestag stellen. SPD und Grüne erklärten gestern, den Antrag ablehnen zu wollen. Allerdings wurde aus Kreisen der Grünen-Fraktion gestern die Befürchtung geäußert, dass einige Abgeordnete Trittin einen Denkzettel verpassen und sich der Stimme enthalten könnten. Für den heutigen Dienstag wird auf der Fraktionssitzung eine emotionale Diskussion darüber erwartet, welchen Anteil Trittin mit seinem Skinhead-Vergleich an der Wahlniederlage hatte. Die Bundestagsabgeordnete Franziska Eichstädt-Bohlig forderte als erste den Rücktritt des Ministers.

Im Parteirat der Grünen wurde Trittin nach Angaben von Teilnehmern gestern kritisiert, unter anderem von Außenminister Fischer, Agrarministerin Künast und Kuhn. Trittin wiederum entschuldigte sich erneut. Kuhn betonte laut Teilnehmern, Aufgabe Trittins sei es nun, einen „starken Umweltminister“ abzugeben. Dies wurde dahin gehend interpretiert, dass man sich in Zukunft eine Konzentration Trittins auf sein Ressort wünsche.

Der Parteienforscher Joachim Raschke hat den Grünen empfohlen, sich von Trittin zu trennen. Im taz-Interview sagte Raschke, Trittin „schade den Grünen nur noch“ und könne nichts mehr bewirken. SEV

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