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Mein begrenztes IT-Wissen und meine begrenzte IT-Nutzung führen zum beliebtesten hessischen Fragewort: hä?
Ich kann - wie viele andere, vor allem ältere - Nutzer nur sehr begrenzt überblicken, welche Gefahren und Missbrauchsmöglichkeiten bestehen.
Dass der heutige Datenschutz keine vertrauensfördernde Sache ist, zeigt schon ein kurzer Blick auf die Liste der Wikileaks & Cie. Aufdeckungen.
Die gegenwärtige Praxis spricht gegen Handytracking, solange damit keine Transparenz verbunden ist. Und mit Transparenz meine ich, dass ein Otto Normalverbraucher die elementaren Dinge auch verstehen kann. Und zwar ohne eine IT-Ausbildung.
Anderenfalls gäbe es noch die Option Smartphone-Zwang für alle und ungefragte Überwachung. Wer dies möchte, möge dies auch sagen.
Was dies dann noch mit persönlichen Freiheiten zu tun hat, möge mir mal ein IT-Fan auf verständliche Weise erklären. Möglichst ohne Analogen-Bashing.
Wie ich gerade höre, ist das George-Orwell-Gedächtniskomitee derzeit mit Anfragen überlastet ...
"Es muss einen Installationsweg am Google-Play-Store und an Apples iTunes vorbei geben, beispielsweise über die Internetseite des Robert-Koch-Instituts."
Bei Google geht das. Apple erlaubt eine Installation an deren Zentralzensursystem vorbei nicht. Tip: Am besten gar kein Handy haben. Aber schon gar keines von Apple.
"Handy-Tracking ist eine gute Idee."
Nein, ist es nicht. Sowas in der taz zu lesen, macht mich traurig.
Wenn ich mir manche Kommentare ansehe, frage ich mich, ob der Artikel gelesen wurde, oder ob die Pisa-Studie mit dem sinkenden Textverständnis recht hat.
Diese Lösung gibt es. Ich hoffe, dass sie bald umgesetzt wird. Singapur lässt grüßen.
netzpolitik.org/20...diger-widerspruch/
Datenschutz ist kein Sonntagsausflug, auf den man eigentlich auch verzichten könnte!
Die Xis, Putins, Orbans, Kaczynskis, Kims... dieser Welt wissen genau, warum sie so scharf auf unsere Daten sind.
Verfügung über Daten ist Kontrolle, Beliebigkeit, Entrechtung, Macht... Warum so viele Menschen danach gieren ist mir zwar ein Rätsel, aber doch eine Tatsache.
Deshalb: Zuerst hat man in Berlin grauenhaft gepennt - und jetzt soll das Grundrecht auf Datenschutz halt mal schnell als Kollateralschaden des Virus geschleift werden.
Nein, wir brauchen das Gegenteil: Den Googles und wer auch immer unsere Daten ohne unser Einverständnis sammelt gehört auf die Pfoten gehauen, dass es knallt!
@Achtsamer Ganz genau!
Datenschutz ist nicht dazu da, vor eigenen Nacktbildern im Internet sicher zu sein.
Abgesehen von einem stabilen Heimatstaat, der die Menschenrechte vertritt und vielleicht von der finanziellen Situation einer Person ist er der wichtigste reale Garant für langfristige persönliche Freiheit.
Mir persönlich ist eine Wahrscheinlichkeit von 1-2% in Bälde zu sterben lieber als diese flächendeckende Aufweichung des Datenschutzes.
Ich glaube auch nicht daran, dass Behörden das Werkzeug der verdachtsunabhängigen Handyverfolgung wieder aus der Hand geben würden.
Google heißt nicht nur Playstore, sondern auch noch eine Reihe von (durchaus verzichtbaren) Services für die Programmiererinnen. Eine App mag angesichts der Pandemie verhältnismäßig sein, obgleich sie einem Zwang zum Smartphone gleichkommt und daraus natürlich ein Anspruch gegen den Staat erwächst (Hartz, Rentner...). Ein Zwang zu Google ist sehr sicher jedoch nicht verhältnismäßig und dürfte vor den Gerichten kaum Bestand haben.
Geht grob in die richtige Richtung.
Dennoch... für mich noch ungelöst ist: wer schützt unsere SicherheitspolitikerInnen vor der allzugrosen Versuchung "nur für diesen Ausnahmefall" "mal eben"? Wie schief so etwas durch "langsames Schliddern" gehen kann möge durch die automatische KFZ-Kennzeichenerkennung in UK veranschaulicht werden [1].
Wer schützt uns vor den unzureichend demokratisch kontrollierten Organen (BfV, BND), die sich nur bedingt dem Gesetzt verpflichtet fühlen?
Schliesslich sei hier auch noch auf die fatale Symbiose zwischen (autoritär tickenden) SicherheitspolitikerInnen und der Sicherheitsindustrie hingewiesen.
In Zeiten von Corona, wo es um Leben und Tod geht, sollte der Datenschutz hinten anstehen.
Auch auf die Tatsache, dass nicht jeder ein Handy bestitzt, kommt es für die Funktionsfähigkeit des Systems insgesamt nicht an. Hier verhält es sich ähnlich wie beim Impfen.
Daher sollte auf eine Freiwilligkeit verzichtet werden, das System schnell, flächendeckend und zwangsweise umgesetzt werden und natürlich sollte das System auch ermöglichen, dass Bluetooth automatisch eingestellt bleibt.
Gleichzeitig müssen die Laborkapazitäten deutlich erhöht werden. Handytracking ohne entsprechendes umfängliches physisches Testen bringt nichts.
Um es mit den Worten von Herrn Litschko zu sagen: "Nicht quatschen. Handeln!".
Bitte her mit der App, ich bin dabei...
Und meine Familienangehörigen auch.
Der ehemalige Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter Schaar, schreibt auf heise online über Corona-Tracking-Apps: “Die Daten sollten möglichst anonym verarbeitet werden.“
Das die Daten hierbei anonym verarbeitet werden setze ich und andere potenziellen Nutzer voraus. Sonst kann man sich m. E. den Aufwand auch gleich sparen.
@Thomas Brunst Grunsätzlich witzige Idee. Aber was soll das anonyme Tracking von Kontaktpersonen bringen? Dann kann man es auch gleich lassen. Würde ich eh vorschlagen, weil in der jetzigen Situation kein Parlament in der Lage wäre, eine solche Einschränkung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung verfassungskonform zu verabschieden. Zumal ja selbst die technische Lösung über Bluetooth grunddämlich ist - Bluetooth schaltet jeder vernünftige Mensch, der sich in eine Gruppe von menschen begibt ohnehin aus.
@emden09 Reicht es nicht, wenn die App meldet, dass Sie relevanten Kontakt hatten, damit Sie sich isolieren und ggfs. testen lassen? Muss die App den Behörden sagen, mit wem Sie in Kontakt standen, damit diese die Tür eintreten und Sie zur Selbstisolation zwingen? Wofür totale Kontrolle, wenn - im Gegensatz zu zB Tuberkulose - Infizierte nicht zwangsweise abgesondert, sondern in Selbstverantwortung in Isolation gebeten werden?
Offiziell reisen Superreiche oft „geschäftlich“ im Privatjet. Eine Greenpeace-Studie zweifelt das an – und weist auf die hohen CO2-Emissionen hin.
Apps gegen Corona-Ausbreitung: Bitte ohne Zwang und ohne Google
Handy-Tracking ist eine gute Idee. Allerdings sollte es den Menschen nicht ersetzen, nicht alle haben ein Smartphone.
Handy-Tracking: Datenschutz ist Voraussetzung Foto: Steve Taylor/ZUMA/imago images
Menschen sind ganz schlechte Zeugen. Sie haben Erinnerungslücken von klein bis groß, verwechseln Dinge und lügen auch mal bewusst. Wer also darauf setzt, eine positiv auf Sars-CoV-2 getestete Person danach zu fragen, wen sie in den vergangenen 14 Tagen getroffen hat, und das als Grundlage dafür zu nehmen, Kontaktpersonen zu finden – na ja. Der wird wohl ziemlich viele Kontakte übersehen.
Handy-Tracking liegt also nahe. Geht schnell, ist digital, also gefühlt fortschrittlich, und andere Länder von Israel bis China machen das ja auch. Und andere Länder – wie Israel und China – scheren sich dabei so gar nicht um die Privatsphäre der Bevölkerung. Dabei müssen Corona-Tracking und Datenschutz kein Widerspruch sein.
Das haben, angelehnt an eine App für Singapur, drei Autoren, unter ihnen der Berliner Richter Ulf Buermeyer auf netzpolitik.org, dargelegt. Dort sind ein paar wichtige Gedanken drin, unter anderem: Die Funkzellen, also die Mobilfunkdaten, für ein Tracking zu nutzen ist Quatsch. Denn die sind viel zu grob. Das würde dazu führen, dass etwa alle in derselben U-Bahn gefahrenen Personen als Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt werden – die meisten überflüssigerweise.
Auch Innenraum-Tracking leisten die Mobilfunkdaten nicht: Wenn zum Beispiel eine infizierte Person im ersten Stock war, wären auch alle, die sich in den Stockwerken 2 bis 15 aufgehalten haben, Kontaktpersonen. Deshalb schlagen die Autoren eine Erfassung über Bluetooth vor.
Klug, denn die kommt zum Zuge, wenn sich Personen – also: deren Mobiltelefone – nahe kommen. Es ließen sich also echte Kontakte ermitteln. Und das, etwa durch eine ständig wechselnde ID und ein paar andere Tricks, auch noch sehr privatsphärefreundlich.
Natürlich sind noch ein paar mehr Punkte wichtig: So eine App muss auf Freiwilligkeit beruhen. Sie sollte open source sein, sodass überprüfbar ist, dass sie tatsächlich nur das macht, was sie machen soll. Es muss einen Installationsweg am Google-Play-Store und an Apples iTunes vorbei geben, beispielsweise über die Internetseite des Robert-Koch-Instituts.
Schutz gegen Trolle nötig
Es braucht eine Lösung, damit Menschen ihr Testergebnis wahrheitsgemäß eingeben – und nicht Trolle das System mit unechten positiven Meldungen überschwemmen. Und das Tracking darf den menschlichen Zeugen, so unzuverlässig er ist, nicht ersetzen, schließlich gibt es genügend Menschen ohne Smartphone. Und mindestens ebenso wichtig ist, die Testkapazitäten deutlich zu steigern. Denn wenn alle, die einen App-Alarm bekommen, ohne Test in Quarantäne sitzen, wird die Nutzung ziemlich unattraktiv.
So eine App wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Menschen sie für vertrauenswürdig halten. Datenschutz ist dafür die Voraussetzung.
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Schwerpunkt Coronavirus
Kommentar von
Svenja Bergt
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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