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Antisemitismus in DeutschlandBesser Zipfelmütze statt Kippa?

Jüdische Gläubige sollen in Vierteln mit vielen Muslimen lieber ihre Kippa absetzen, meint der Zentralrat der Juden. 2014 stiegen antisemitische Straftaten an.

Zwei Jungen in der Talmud Tora Schule in Hamburg. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hält es für gefährlich, in überwiegend von Muslimen bewohnten Vierteln einiger Städte die Kippa zu tragen. Juden sollten sich zwar nicht aus Angst verstecken, und die meisten jüdischen Einrichtungen seien gut gesichert, sagte Schuster am Donnerstag im Inforadio des rbb.

Die Frage sei aber, „ob es tatsächlich sinnvoll ist, sich in Problemvierteln, in Vierteln mit einem hohen muslimischen Anteil, als Jude durch das Tragen der Kippa zu erkennen zu geben – oder ob man da besser eine andere Kopfbedeckung trägt“. Es sei eine Entwicklung, die er so vor fünf Jahren nicht erwartet habe, und die schon auch ein wenig erschreckend sei, meinte Schuster.

Die Zahl antisemitischer Straftaten ist im vergangenen Jahr in Deutschland leicht angestiegen. Wurden 2013 noch 788 Fälle registriert, waren es im vergangenen Jahr 864 Fälle. Das teilte die Amadeu Antonio Stiftung mit.

Der Projektleiter der Stiftung, Jan Riebe, verwies auf eine hohe Dunkelziffer. „Viele Straftaten werden nicht angezeigt, was auch an der sehr niedrigen Aufklärungsquote liegt.“

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91 Kommentare

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  • und unter http://www.taz.de/!155517/

    läßt sich im kommentariat nachlesen, wie auf den einspruch eines im "Problemviertel" lebenden juden reagiert wird.

  • Heieiei. Die Zahlen, die Sie suchen, sind Bestandteil der PMK-sonstige, was sich aus der Logik, daß es weder PMK-links noch PMK-rechts sind, ergibt.

     

    Die Zahlen für 2014:

    Gewalttaten 0

    Sonstige Straftaten 28

    Tatverdächtige 10

    Vorläufige Festnahmen 0

    Haftbefehle 0

    Verletzte Personen 0

     

    Möglicherweise besteht eine Schnittmenge mit PMK-Ausländer, diese Kategorie mögen Sie sich aber bitte selber anschauen, wir sind ja hier nicht in Mathe-Nachhilfe.

    • @Friedrich Zoller:

      @ARCY SHTOINK

      • @Friedrich Zoller:

        Sie wollen doch wohl nicht behaupten dass "Ausländer" mit "überwiegend von Muslimen bewohnten Vierteln einiger Städte" gleichzusetzen ist. Das sind zum allergrößten Teil Deutsche. Muslim=Ausländer, dass ist Pegidengequatsche.

        • @Arcy Shtoink:

          Wissen Sie was? Bleiben Sie einfach in Ihrer Pippi-Langstrumpf-Komfortzone.

        • @Arcy Shtoink:

          wieso sollte er das behaupten wollen?

           

          der witz ist nämlich, um mal in bärlin zu bleiben: es gibt dort keine von überwiegend muslimen (wahlweise ausländern) bewohnte viertel.

          und überwiegend von muslimen (wahlweise ausländern) bewohnte städte gibt es in 'schland schon mal gleich garnicht.

          • @christine rölke-sommer:

            Ist wohl der Mühe nicht wert, mit Leuten, die nicht mal wissen, was eine mögliche Schnittmenge ist, über statistische Dinge zu diskutieren.

             

            Da könnte man auch der Kuh das Fliegen beibringen wollen.

  • Wenn Ihnen die von Petra Pau vorgelegten Zahlen nichts sagen, liegt es sicher nicht an den Zahlen. Denn diese sind eindeutig und unmißverständlich. Daran ändern auch Ihre vermeintlich markigen Sprüche nichts.

    • @Friedrich Zoller:

      Die Statistik schweigt sich schlich und einfach zu 100 % aus zu antisemitischen Übergriffen gegen Juden in überwiegend von Muslimen bewohnten Vierteln einiger Städte. Die Zahlen können daher dazu auch nichts sage. Sagt Ihnen das etwas?

      • @Arcy Shtoink:

        Kommunisten pflegen traditionell einen sehr "kreativen" Umgang mit Statistiken;-)

        • @Biene Maya:

          Nichtkommunisten auch. Und ?

          • @Arcy Shtoink:

            Sie und BIENE MAYA jedenfalls pflegen einen ignoranten Umgang damit.

            • @Friedrich Zoller:

              Ich vertraue einfach den Juden, dass sie wissen, vor wem sie Angst haben.

               

              Und wenn mir ein Jude sagt, er hat Angst mit Kippa auf die Straße zu gehen, weil er dann von moslemischen Migrantenbanden belästigt wird, dann nehme ich das erst und sage nicht: "Ne, Du Idiot, guckstu hier, die Statistik von Petra Pau sagt aber wat anderes."

              • @Biene Maya:

                Nehmen Sie die Ängste muslimischer Menschen und die von Flüchtlingen auch so?

                • @Friedrich Zoller:

                  Natürlich nicht. Diese Posterin/dieser Poster instrumentalisiert Juden lediglich, um ein antimuslimisches Weltbild zu propagieren.

                  (Dass Juden ihr/ihm Ängste vor "moslemischen Migrantenbanden" anvertrauen, darf getrost bezweifelt werden.)

                  • @Ella:

                    Mein Weltbild ist nicht anti-muslimisch, sondern antirassistisch - und zwar umfassend.

                     

                    Und das unterscheidet mich von div. anderen Zeitgenossen, die Rassismus als exklusiv beim weißen Menschen sehen, und sich vehement weigern anzuerkennen, dass auch braune Menschen die übelsten Rassisten sein können.

                    • @Biene Maya:

                      "Mein Weltbild ist nicht anti-muslimisch, sondern antirassistisch - und zwar umfassend."

                       

                      Das glaubt Ihnen nicht mal Arcy Shtoink.

                • @Friedrich Zoller:

                  Natürlich. Und wenn ein Schwarzer sagt, er fühle ich in Halle an Saale nicht sicher, werde ich ihm bestimmt keine schlaue Statistik vor die Nase halten, dass das alles nicht so schlimm ist.

                  • @Biene Maya:

                    Sie behaupten aber an anderer Stelle, die Muslime nehmen nur eine Opferrolle ein und die Palästinenser seien hysterisch.

                    • @Friedrich Zoller:

                      es dürfte kein zufall sein, dass unsere biene auf "ein Schwarzer" in "Halle an Saale" ausgewichen ist - in welcher hoffnung auch immer.

                       

                      dabei: in einem hat die biene recht. mit statistik ist gefühl/fantasie nur begenzt beizukommen.

                      andererseits: um gefühl/fantasie zu begründen, taugt statistik genauso begrenzt.

                      • @christine rölke-sommer:

                        Sicher. Und beides kann der Realität entsprechen oder eben auch nicht. Statistiken können frisiert sein, Gefühle vorgetäuscht, oder eben auch nicht. Mein Gefühl ist jedenfalls, daß angesichts der Zahlen des Verfassungeschutzberichtes nicht der Islam das große antisemitische Problem in Deutschland darstellt, das manche gern draus machen würden, sondern nach wie vor der Rechtsradikalismus.

                        • @Friedrich Zoller:

                          Eine Kriminalstatistik - egal ob frisiert oder nicht - erfasst nur Straftaten, die angezeigt worden sind. Die allermeisten Pöbeleien im Alltag werden aber nicht angezeigt. Und zweitens ist auch nicht jede feindselige Handlung auch eine Straftat.

                           

                          Vor ein paar Jahren las ich einen Artikel eines berliner Juden, der nach Israel ausgewandert war. Er beschrieb seine Erfahrungen als jüdisches Kind mit muslimischen Kindern so: Wenn sie ihn sahen, strecken sie den Zeigefinger nach ihm aus und riefen "Jude!, Jude!, Jude!".

                           

                          Eine Straftat ist das nicht, aber dass das bedrohlich ist und einen Juden aus Deutschland herausekeln kann, steht wohl außer Frage.

                          • @Biene Maya:

                            Es wird sich wohl kaum ein Mensch von ein paar Rotzgören, was auch immer ihnen an Frechheiten einfällt, aus seinem Land vertreiben lassen. Bleiben Sie bitte halbwegs realistisch.

                        • @Friedrich Zoller:

                          dies einzuräumen würde bedeuten, dass so manche einem der muslim als objekt der pädadogik abhanden käme...

                           

                          übrigens ein streitpunkt in der auseinandersetzung um die von mir verlinkte studie des ZfA.

                          • @christine rölke-sommer:

                            Es scheint dieses Phänomen aber langsam zur Staatsräson heranzuwachsen.

  • Der Begriff "Herdenschutz" ist ja zur Zeit wegen der Diskussion um Masernimpfung sehr aktuell. Sowas könnte doch auch im Sozialen funktionieren. Wir sollten alle Kippa tragen. Oder Davidstern am Revers.

  • unterschwellig hat das ganze auch was von: spiel nicht mit den schmuddelkindern. zieh nicht in die viertel der armen, bildungsfern-sozial-schwachen.

    dabei: in meinem "problemviertel" fand ich noch nie wen an den laternen aufgeknüpft- noch nicht mal reiche.

    • @christine rölke-sommer:

      Probieren geht über Studieren.

       

      Machen Sie den Selbstversuch. T-Shirt mit Davidstern anziehen und rein in ihr Problemviertel. Danach berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen - sofern Sie es dann noch können.

      • @Biene Maya:

        In London, wo ich recht häufig bin, sehe ich ständig orthodoxe Juden im "Problemviertel". Völlig unbesorgt und unbehelligt.

        Komisch, was?

        • @Ella:

          Na dann dürfte dem Selbstversuch in Neukölln, Billstedt oder Marxloh ja nichts im Wege stehen.;-)

          • @Biene Maya:

            Lol, in Neukölln war ich zuletzt mit einer Jüdin, die dort eine Wohnung kaufen wollte. Die lag in einer sehr, sehr türkischen Straße. (Sie hat sie dann nicht genommen, aber das hatte andere Gründe.)

            • @Ella:

              Und die war als Jüdin erkennbar? Wie denn?

              • @Biene Maya:

                Habe ich das gesagt? Es ging darum, dass sie als Jüdin in dieser für Juden angeblich ach so gefährlichen Gegend eine Wohnung kaufen wollte (und dies ganz gewiss nicht mit der Absicht, aus ihrem Jüdischsein fortan ein Geheimnis zu machen).

                • @Ella:

                  Sie merken schon, dass das ziemlich albern ist, was sie erzählen, oder?

                   

                  Der Beweis dafür, dass es keinen Antisemitismus in muslimischen Gegenen gibt, ist, dass jemand, dem man gar nicht ansicht, dass er Jude ist, dort herumspazieren kann. Acha.

                   

                  Ich sage Ihnen was: Wenn Sie "deutsch" genug aussehen und man nicht erkennt, dass sie Jude sind, dann können Sie auch auf den NPD-Parteitag gehen ohne dass es für sie gefährlich wird

                  • @Biene Maya:

                    Ich merke vor allem, dass Sie ungehalten warden, wenn Ihre Propaganda nicht verfängt.

                     

                    Orthodoxen Juden sieht man sehr wohl an, dass sie Juden sind. Dennoch sehe ich die regelmäßig und völlig unversehrt durch Ostlondon spazieren, wie ich bereits erwähnte.

                     

                    Und wer Angst vor Muslimen hat, kauft sich ganz sicher keine Wohnung in ihrer Nachbarschaft.

          • @Biene Maya:

            ichsachmaso: Ihre gewaltfantasien dürften um längen schrecklicher sein als jedes "Problemviertel".

            • @christine rölke-sommer:

              ichsachmalso: Solange ich von Ihnen nicht lese, dass Sie sich einen solchen Selbstversuch trauen würden, sind ihre Relativierungen nix als heiße Luft.

              • @Biene Maya:

                dann sachichmaso: solange Sie nicht wissen, woran eine jüdin zu erkennen wäre, habe ich keine lust, mich zur erprobung Ihrer gewaltfantasien als mann zu verkleiden.

                • @christine rölke-sommer:

                  Sicherlich spielen sie auf ihre bedekten Haare an, z.B. mittels Perücke.

                   

                  Da ich aber annehme, dass selbst Ihnen, die nichtmal den Unterschied zwischen Sinit und Roma kennt und somit sicherlich nicht viel Ahnung auf dem Gebiet der Ethnonlogie hat, bewusst ist, dass so eine Haarbedekung nur von streng orthodoxen Jüdinen getragen wird und eine säkulare Jüdin durch absolut gar nix erkennbar ist, schlussfolgere ich, dass dieses Manöver lediglich davon ablenken soll, dass Sie eben nicht den Mumm haben zu einem solchen Selbstversuch.

                  • @Biene Maya:

                    herzelchen, nicht nur ich sondern viele andere jüdinnen gehen jeden tag mit bedecktem haar aus dem haus, ohne streng orthodox zu sein.

                    nu?

                    • @christine rölke-sommer:

                      Nix nu. Wenn Sie allen Ernstes behaupten, Jüdinnen seien am Aussehen zu identifizieren, dann reden sie nicht nur Bullshit, sondern ziemlich rassistischen auch noch dazu.

                       

                      Warum lässt die Taz so einen Mist eigentlich durchgehen?

                      • @Biene Maya:

                        Warum die taz solchen Mist eigentlich durchgehen lässt, kann man sich wirklich fragen. Allerdings bestimmt nicht bei der Lektüre der Beiträge von Frau Rölke-Sommer. (Die mit keinem Wort behauptet hat, Jüdinnen seien am Aussehen zu identifizieren - was für ein Schwachsinn aber auch!)

                      • @Biene Maya:

                        liebe biene, Sie behaupteten, dass " eine Haarbedekung nur von streng orthodoxen Jüdinen getragen wird"

                        und ich machte darauf aufmerksam, dass das so nicht stimmt.

                        es gibt jüdinnen mit perücke, es gibt jüdinnen mit tuch und jüdinnen mit kippa gibt es auch - und wie orthodox oder nicht die je einzelne lebt, das läßt sich nur im gespräch herausfinden.

                         

                        ob Sie oder wer anders diese frauen "am Aussehen" als jüdinnen "identifizieren" könnte? ehrlich gesagt: weiß ich nicht. beschwören tät ich's nicht.

                        womöglich tät die eine oder der andere eher denken, es mit der (gern auch muslimischen) putzfrau zu tun zu haben oder mit ner besonders gagigen hutmode.

                         

                        und schließlich gibt es wunderschöne bucharische kippot, die Sie auch auf einem männlichen haupt nicht als solche erkennen täten. behaupte ich mal.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Die größte Gruppe von Jüdinnen haben Sie vergessen - das sind die, die ihre Haare überhaupt nicht bedecken.

                           

                          Dass so eine Jüdin, der man nicht ansieht, dass sie eine ist, keine Probleme mit Antisemiten auf der Straße hat, sollte sich von selbst verstehen. Was der Judenhasser nicht weiß, das macht ihn nicht heiß.

                           

                          Daher ja auch mein Vorschlag, dass Sie den Selbstversuch mit dem Davidstern auf dem T-Shirt machen, damit Sie mal erleben, wie es sich anfühlt, wenn das Problemviertel auch sieht, dass Sie Jüdin sind, bzw. sie dafür hält.

                           

                          Zu diesem Selbstversuch sind Sie aber- trotz aller Beteuerungen wie fröhliches es im Muslim-Problemviertel zugeht - nicht mal hypothetisch bereit. Und wissen Sie wieso?

                           

                          Weil ihr Oberstübchen insgeheim weiß, dass Ihre vorgetragene Sozialromantik reines Wunschdenken ist und schmerzhaft an der Realität zerplatzen würde wie eine Seifenblase.

                          • @Biene Maya:

                            liebe biene!

                            wissen Sie was?

                            kommen Sie doch einfach bei mir am Mariannenplatz vorbei und dann machen wir Ihren selbstversuch gemeinsam!

                             

                            zuvor erklären Sie mir aber noch, wieso ausgerechnet ein "Davidstern auf dem T-Shirt" Sie und mich als jüdinnen erweisen/erscheinen ließe.

                             

                            Ihre sonstigen mutmaßungen über 'unbedeckte jüdinnen' und "Antisemiten auf der Straße" lasse ich fürs erste lieber unkommentiert. bis auf eines, das unbedingt gesagt gehört: in jüdischen kreisen bewegen Sie sich nicht. Sie bewegen sich vielmehr in vorstellungen, deren herkunft Sie unbedingt und dringend überprüfen sollten.

            • @christine rölke-sommer:

              In der Tat: Es gruselt einen, wenn man sich diese Abrgünde vorstellt...

  • Zahlen zum Antisemitismus unter Muslimen scheinen rar gestreut zu sein. Michael Kiefer zitiert [1] eine Studie, die den Antisemitismus von Schülern untersuchte.

     

    Er schreibt "Die Untersuchung zeigt, dass je nach kultureller und religiöser Herkunft unterschiedliche Facetten des Antisemitismus vertreten werden. Bei Jugendlichen aus muslimischen Sozialisationskontexten ist vor allem ein israelbezogener, religiös legitimierter und klassischer Antisemitismus feststellbar. So stimmte etwa jeder fünfte arabischstämmige Jugendliche der Aussage zu "in meiner Religion sind es die Juden, die die Welt ins Unheil treiben”. Noch höher liegen die Werte beim klassischen Antisemitismus: Der Aussage "Juden haben in der Welt zu viel Einfluss” stimmten 35, 8 Prozent der arabischen und 20,9 Prozent der türkischstämmigen zu."

     

    [1] Michael Kiefer, 2012: Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen – Randphänomen oder Problem? (http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/145728/antisemitismus-unter-muslimischen-jugendlichen-randphaenomen-oder-problem)

    • @Arcy Shtoink:

      Interessante Zahlen:

       

      http://www.petrapau.de/18_bundestag/dok/down/2014_zf_antisemitische_straftaten.pdf

       

      Es scheinen die rechtsradikal motivierten antisemitischen Straftaten die mit enormem Abstand größte Gruppe antisemitischer Straftaten und damit wohl auch das größte antisemitische Problem in Deutschland zu sein.

       

      Erstaunlich: Man hätte in den letzten Wochen und Monaten glatt denken können, daß Islamisten und Muslime die größte Gefahr für Juden in Deutschland wären!

      • @Friedrich Zoller:

        Lieber Herr Zoller. Die zahlen sind bekannt und ich habe gefühlte 100 Stellen gesehen wo Sie diese hier gepostet haben. Ihre Zahlen wurden richtig zitiert, sagen aber nichts zum Gegenstand des Artikels (Antisemitismus unter Muslimen / "in überwiegend von Muslimen bewohnten Vierteln einiger Städte") aus. Ich würde mal sagen Thema verfehlt. Setzen!

    • @Arcy Shtoink:

      Warum mit schwammigen Studien rumwurschteln, wenn man harte Fakten hat?

       

      Zahlen der Amadeu Antonio-Stiftung und des Verfassungsschutzes für das Jahr 2013:

       

      Zahlen des Verfassungsschutzberichts für das Jahr 2013:

       

      > Gesamtzahl antisemitischer Straftaten: 788

       

      > Gesamtzahl rechtsradikaler Straftaten: 16557

       

      > Gesamtzahl rechtsradikaler Gewalttaten: 801

      Davon

      >> Fremdenfeindliche: 473

      >> Gegen Linksextremisten oder vermeintliche solche: 146

      >> Gegen sonstige politische Gegner: 52

      >> Antisemitische: 45

       

      > Gesamtzahl Straftaten mit extremistischem Hintergrund aus dem Bereich "Politisch motivierte Ausländerkriminalität": 544

      >> Davon Gewalttaten: 76

       

      Das bedeutet also, daß nach diesen Zahlen die antisemitischen Straftaten generell ein Randphänomen darstellen. Da strafrechtlich irrelevante Aussagen wie die der befragten Jugendlichen unter die Meinungsfreiheit fallen, halte ich Michael Kiefers Untersuchung für eigentlich irrelevant und die Frage "Problem oder Randphänomen" für klar beantwortet.

    • @Arcy Shtoink:

      ich hätt' da auch noch eine studie im angebot, über http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21169 kommt man zur aktuell umstrittenen studie des ZfA "Antisemitismus als Problem und Symbol".

      mit einem vereinzelten zitat mag ich nicht dienen, sondern empfehle, die ganze studie zu lesen.

      wenn man sich dazu dann die stellungnahme/gegenvorstellung des AJC im internet sucht und zu gemüte führt, dann versteht man besser den hintergrund des artikels in der heilbronner stimme, der so rundum begierig aufgegriffen wurde.

       

      im übrigen wollen wir nicht vergessen, dass demnächst der un-bericht zum krieg gegen 'Asa vorgelegt wird. ein wenig prophylaktisches Goldstone klappe die zwote dürfte also auch im schwange sein.

      • @christine rölke-sommer:

        Im Übrigen wollen wir nicht vergessen, dass Israel keinen "Krieg gegen 'Asa", sondern einen Krieg gegen die die israelische Bevölerung mit Raketen angreifende Hamas geführt hat. Desweiteren sollten wir uns hüten, die anstisemitischen Attentate in Paris, Kopenhagen, davor in Brüssel, in Wuppertal, im Elsass und die vielen kleineren antisemitischen verbalen Attacken, die Juden in Europa tagtäglich ausgesetzt sind, auch nicht mit der israelischen "Besatzungspolitk" rechtzufertigen sind.

        • @Meckerliese:

          Nein auf keinen Fall. Antisemitismus ist durch nichts zu rechtfertigen. Man sollte aber auch die Geschichte der Palästinenser und die Flucht von 1. Mio Palästinenser aus dem israelischen Staat heraus nicht ignorieren. Dies ist ebenfalls nicht mit der antisemitischen Hamas zu rechtfertigen.

  • zur belebung der diskussion mal ein paar stimmen aus berliner "Problemvierteln"

    https://salaamschalom.wordpress.com/2014/08/24/sind-kreuzberg-und-neukolln-antisemitisch-juden-erzahlen/

    • @christine rölke-sommer:

      Wollen Sie mit diesen israelkritischen jüdischen Stimmen durch die Blume sagen, dass Juden selber schuld sind, wenn sie von Muslimen in Deutschland angepöbelt und angegriffen werden?

      • @Meckerliese:

        Unterstellungen sind auch dann Unterstellungen, wenn sie als Frage formuliert werden.

        (Das macht sie gegebenenfalls höchstens noch ein wenig perfider...)

  • und hier der artikel in der heilbronner stimme

    http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/stadt/Eine-neue-Dimension-von-Antisemitismus;art1925,3314021

    der alle anderen zum nachahmen animierte.

    dazu sag ich gut-talmudisch: nun schließe selbst.

    • @christine rölke-sommer:

      Das Problem ist, dass Juden in Deutschland nach den Erfahrungen, die sie ab 1933 machen mussten, extrem sensibilisiert sind für jedwelche gegen sie gerichtete Attacken - seien sie verbaler oder physischer Natur.

      • @Meckerliese:

        Es stellt sich eher die Frage, warum die hier diskutierte Wahrnehmung der Problematik nicht die aus den Zahlen des Verfassungsschutzberichtes ersichtliche Gewichtung wiederspiegelt.

        • @Friedrich Zoller:

          Zahlen aus dem Jahr 2013 sind im ersten Quartal 2015 überhaupt nicht mehr relevant. Im Jahr 2014 wurden über 800 antisemitische Straftaten begangen!

           

          http://www.petrapau.de/18_bundestag/dok/down/2014_zf_antisemitische_straftaten.pdf

           

          Nicht eingerechnet sind die nicht gemeldeten antisemitischen Übergriffe.

          • @Meckerliese:

            Warum sollten im Januar 2015 z.B. Zahlen aus dem Januar 2014 noch relevant sein, aber Zahlen z.B. aus dem Dezember 2013 nicht mehr? Wo ist da die exakte Grenze der Relevanz?

             

            Im Übrigen bewegen sich die Gesamtzahlen der rechtsradikalen Straftaten seit Jahren ziemlich konstant in einer Größenordnung von 16.000 bis 20.000. Davon regelmäßig fast so viele nicht antisemitische Gewalttaten, wie die Gesamtzahl antisemitischer Straftaten im Jahre 2014 (die Gewalttaten sind eine Teilmenge der Straftaten und liegen meist bei Größenordnungen von etwa 5%).

      • @Meckerliese:

        ach so.

        und deshalb findet Josef Schuster das problem in "Vierteln mit vielen Muslimen", und erklärt diese zu "Problemvierteln"?

        na danke-schön aber auch, wenn so mit sensibilität/en rumgespielt wird.

        • @christine rölke-sommer:

          Ob es Ihnen passt oder nicht: Es ist eine traurige Tatsache, dass bestimmte Menschen einen großen Bogen um solche Viertel machen sollten. Dazu zählen erkennbare Juden sowie erkennbare Schwule und Transsexuelle. Ebenso würde ich mich auch nicht als Farbiger oder als erkennbarer "Ausländer" in die mecklenburgische Provinz wagen. Die Probleme werden nicht gelöst, indem man sie wegredet.

  • Liebe taz, diese dpa-Meldung ist nicht nur schlecht recherchiert, sondern leider eine Zeitungsente, die Amadeu-Antonio-Stiftung hat den Fehler inzwischen selbst korrigiert:

     

    https://twitter.com/AmadeuAntonio/status/570912699569311744

     

    Und die Zahl antisemitischer Straftaten ist übrigens von 2013 auf 2014 hauptsächlich deshalb gestiegen, weil der Wert 2013 der niedrigste seit mindestens 2006 war, laut Statistik der Bundesregierung. Im Jahr 2012 waren 865 Straftaten verzeichnet, also fast exakt genauso viele wie 2014:

     

    http://www.petrapau.de/17_bundestag/dok/down/2012_zf_antisemitische_straftaten.pdf

     

    Antisemitische Straftaten sind also 2014 nicht um ein Drittel gestiegen, sondern im Vergleich mit den Vorjahren insgesamt konstant geblieben. Die Berichterstattung über jüdisches Leben in Deutschland ist in den letzten Jahren zunehmend von Paranoia geprägt, vielleicht sollte man mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Mit falschen Zahlen Ängste zu schüren ist unverantwortlich.

    • @Nick's Name:

      Na ja, wenn nicht mal "Juden ins Gas"-Gegröhle zu einem Strafverfahrten führt, wundert mich die geringe Zahl nicht. Genauso wenig wundert mich allerdings, dass sich Juden davon bedroht fühlen, selbst wenn sowas nicht den Einzug in die Statistik schafft.

    • @Nick's Name:

      danke für die so überaus notwendigen korrekturen.

  • Ein merkwürdig unklarer schlecht recherchierter Artikel, der völlig zusammenhanglos die vom Zentralrat der Juden konstatierte Bedrohung von Juden durch Muslime mit Statistiken zum Antisemitismus in einem Zusammenhang setzt ohne deutlich zu machen ob dieser besteht.

  • "Wurden 2013 noch 788 Fälle registriert, waren es im vergangenen 1076 - ein Anstieg um mehr als ein Drittel."

     

    Ungefähr ein Fünzehntel aller vom Verfassungschutz 2013 erfassten rechtsradikalen Straftaten. 1076 zu viel!

     

    Werfen wir bei der Gelegenheit auch einen Blick auf die 2013 vom Verfassungsschutz erfassten rechtsradikalen Gewalttaten:

     

    Gesamt: 801

    Fremdenfeindliche: 473

    Gegen Linksextremisten oder vermeintliche solche: 146

    Gegen sonstige politische Gegner: 52

    Antisemitische: 45

     

    Quelle: Verfassungsschutzbericht 2013

    • @Friedrich Zoller:

      (Der Verfassungsschutzbericht 2014 ist noch nicht verfügbar, daher als Vergleichsgröße die Daten von 2013)

    • @Friedrich Zoller:

      Ergänzend dazu die 2013 vom Verfassungschutz erfassten Straftaten aus dem Bereich "Politisch motivierte Ausländerkriminalität":

       

      Gesamt: 544

      Davon Gewalttaten: 76

       

      Quelle: Verfassungsschutzbericht 2013

      • @Friedrich Zoller:

        PS:

         

        Gesamtzahl der vom Verfassungsschutz 2013 erfassten rechtsradikalen Straftaten: 16557

  • Schlimm finde ich wenn man sich in Unschuld hüllt und es auf die Muslime schiebt. Es herrscht nur eine neue Form des Antisemitismus, man hetzt die Muslime gegen die Juden auf. Sollen doch die "Islamisten" die Drecksarbeit machen und die Juden aus Europa vertreiben. Anstatt aufzuklären wird immer wieder über den schrecklichen Palästina-Krieg berichtet um den Menschen einen herrschenden Hass immer wieder ins Gedächtnis zu rufen wobei die Palästinenser immer wieder als die absolut Unschuldigen davon kommen oder man veröffentlicht Bericht wie diesen hier usw. ..Ich hoffe nur das die Juden und Muslime ihre Augen öffnen und sich nicht mehr gegen einander aufhetzen lassen!

    • @Un bekannte:

      Die Zahlen des Verfassungsschutzberichtes sagen etwas völlig anderes aus.

  • das kommt davon erst macht man eine Welle wegen des Kopftuchs jetzt kommt die Kippa Resultat einer sehr bescheidenen sag ich mal Politik was in D in den letzten Jahren auf diesem Gebiet geleistet wurde ist kolossal-depremierend !

    • @Georg Schmidt:

      Was wäre denn Ihrer Ansicht nach die richtige Politik?

  • Na wunderbar, die Feindbildgenese geht weiter. Der schlimme Muselmann wird auf allen Leitungen als Unheil dargestellt. Nun ist es der Zentralrat der Juden. Und Taz macht mit.

     

    "Die Stiftung beruft sich auf Zahlen der Bundesregierung, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden." - Nix genaues weiss man nicht... Sind das wirklich alles Moslems gewesen?

    • @Peter Neufahrt:

      Empfehle dazu die jährlichen Verfassungsschutzberichte.

  • In Berlin Neukölln und Kreuzberg scheint das Tragen einer Kippa aber ungefährlich zu sein:

    http://www.vice.com/de/video/ich-bin-mit-einer-kippa-durch-berlin-gelaufen-732?utm_source=vicefb

     

    Nicht daß ich religiöse Kleidung schön finden würde aber wer es unbedingt braucht, soll damit glücklich werden.

    • @jhwh:

      leider hat die TAZ einen Bericht von einem Juden mit Kippa unterschlagen der in München spazieren ging und den man nicht mal beachtet man muss halt einfach ein bischen Öl ins Feuer giessen !

      • @Georg Schmidt:

        Einzelanekdoten sind irrelevant, da sie Gesamtheit der Ereignisse nicht widerlegen. Sie stellen Einzelereignisse dar, die immer auch von Zufällen abhängig sind. Und daher sind sie nett anzusehen und ganz toll als Lieferant von Schlagworten, letztlich aber irrelevant.

        Dagegen ist der erwähnte deutliche Anstieg antisemitischer Straftaten etwas handfestes.

        • @Mechanicus:

          Handfest sind die Zahlen der Verfassungsschutzberichte, siehe oben.

        • @Mechanicus:

          Ach. Und welche "handfesten" Statistiken gibt es denn so ... zum Vorkommen von Angriffen auf Kippaträger durch Muslime in Deutschland??

          • @Ella:

            Siehe oben. Die Verfassungsschutzberichte geben einigen Aufschluß.

            • @Friedrich Zoller:

              Aber leider nicht über @Ellas speziell definierte Nachfrage.

              • @H-G.-S:

                Nicht direkt, aber es lassen sich Rückschlüsse ziehen.

                • @Friedrich Zoller:

                  Ah, "Rückschlüsse"... also doch nicht so "handfest", wie?

                   

                  Im Übrigen ist es Quatsch. Die Zahlen des Verfassungsschutzes sind hinsichtlich dieser Frage völlig unbrauchbar.

                  • @Ella:

                    der Verfassungsschutz schützt ja auch die NSU und NPD (V-Männer), sonst könnte es verboten werden und der Verfassungsschutz hätte nichts mehr zu schützen.

                  • @Ella:

                    Logisch gezogene Rückschlüsse sind so handfest, wie die Fakten, auf denen sie basieren. Und die Fakten sind in diesem Fall die Zahlen des Verfassungsschutzberichtes.

                    • @Friedrich Zoller:

                      Mhm. Das entscheidende Wort hier ist allerdings"logisch".

                       

                      Und mit Logik haben Ihre Behauptungen nun wirklich gar nichts zu tun.,

                       

                      Denn über antisemitische Gewalt durch Muslime gibt der Verfassungsschutzbericht 2013

                      • @Ella:

                        (versehentlich zu früh abgeschickt)

                         

                        keine Auskunft, soweit ich das sehe. Also sind auch keine "Rückschlüsse" möglich, weder in die eine noch in die andere Richtung.