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Antisemitischer Angriff in Köln18-Jähriger schwer verletzt

Ein Kölner Jugendlicher, der eine Kippa trug, ist laut Polizei am Samstagabend von einer Gruppe Gleichaltriger schwer verletzt und antisemitisch beleidigt worden.

Die Kölner Innenstadt am Abend Foto: Oliver Berg/dpa

Köln dpa | Nach einem brutalen, vermutlich antisemitischen Angriff auf einen jungen Mann in Köln geht die Polizei davon aus, dass sich der Verletzte und die Tatverdächtigen nicht kennen. Offenbar sei der 18-Jährige wegen seiner jüdischen Kippa aus einer etwa zehnköpfigen Gruppe heraus attackiert worden, sagte ein Sprecher der Ermittler am Sonntag. Der Mann hatte am späten Freitagabend mit einem Bekannten auf einer Grünfläche gesessen. Als sie gerade gehen wollten, soll er antisemitisch beleidigt worden sein.

Der 18-Jährige habe sich nach dem Grund erkundigen wollen und sei schließlich geschlagen worden, erläuterte der Sprecher. „Er wurde im Gesicht übel zugerichtet.“ Der Verletzte kam mit einem Nasen- und Jochbeinbruch ins Krankenhaus.

Einer aus der Gruppe soll ihm zudem die Kippa vom Kopf geraubt haben. Die Tat wurde teilweise von einer installierten Polizeikamera aufgezeichnet. Noch in der Nacht hatten die Beamten zwei Heranwachsende im Alter von 18 und 19 Jahren, die sie auf den Videoaufnahmen wiedererkannt hatten, festgenommen.

Die beiden seien am Samstag wieder freigelassen worden, gelten aber weiter als Tatverdächtige, erklärte der Sprecher. Weil die Polizei einen antisemitischen Hintergrund für die Tat annimmt, ermittelt der polizeiliche Staatsschutz.

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4 Kommentare

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  • Die Realität im heutigen Deutschland:

    Juden, die sich als solche zu erkennen geben, werden auf offner Straße angegriffen.

    Die Politik und die meisten Medien interessieren sich schon gar nicht mehr für ein solches Verbrechen.

  • "Wenn jüdisches Leben nur versteckt in unserem Land möglich ist, dann hat es keine Zukunft. Harte Strafen gegen die Angreifer sind jetzt das Mindeste", schrieb die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch.



    Dem ist nichts hinzuzufügen außer mein Unverständnis über die schnelle Freilassung der Verdächtigen.

  • Schrecklich! Beste Genesungswünsche und viel Kraft! Ich hoffe, das kann restlos aufgeklärt werden, die Leute gehören angemessen verurteilt.

    • @Orwell1984:

      Ich schließe mich an. Und wie üblich und bedauerlich zugleich, halten sich die Kommentare unter diese Nachricht in Grenzen.