Antifa Berlin-Brasil: Nie wieder Trixie!

MdB Storch aus Mitte bandelt mit Bolsonaro an. Es gilt gegen rechts auf die Straße zu gehen – und für demokratische Krisenlösungen.

Blaues Blut, braune Gesinnung: Trixie Storch zog über die Berliner Landesliste in den Bundestag ein Foto: Wikipedia

Als Hitlers Finanzminister hat er das Eigentum von Jüdinnen und Juden „arisiert“. Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk wurde zwar als Kriegsverbrecher verurteilt, durfte dann aber als Schriftsteller und Biograf – unter anderem von Jenny Marx – friedlich alt werden.

Krosigk ist tot und so gut wie vergessen, sein Nazierbe aber lebt und giftet weiter – in Person seiner Enkelin, der Berliner Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch. Diese steuerfinanzierte Abtreibungsgegnerin und Schusswaffen-Befürworterin hat inmitten der Pandemie scheinbar nichts Besseres zu tun, als um die Welt zu fliegen und andere Faschos zu umarmen.

Bilder von Ende Juli zeigen sie kuschelnd mit Jair Bolsonaro, dem umweltzerstörenden, homohassenden, rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens. Das Museu do Holocausto in der südbrasilianischen Stadt Curitiba sprach in Bezug auf den Storchenbesuch von einer zusätzlichen Belastung für die Demokratie.

Zehntausende protestieren derzeit in Brasilien gegen den Trump Südamerikas. Dieser versucht beständig die Verfassung zu seinen Gunsten umzubauen und hat das Land kaum geschützt vor Covid-19. Über eine halbe Million Bra­si­lia­ne­r*in­nen sind daran gestorben. „Bolsonaro raus!“, heißt es nun auch in Berlin bei einer Kundgebung gegen „Völkermord und Ökozid und die Verwaltungsreform. Für die Verteidigung Indigener“ (Samstag, 21. August, 12 Uhr, Platz des 18. März).

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Es gibt demokratische Lösungen

Hitler und sein adliger Finanzminister verstanden sich darauf, die aus Wohnraummangel, Ungleichheit und gefährdeten Arbeitsplätzen entstehende Unzufriedenheit und Wut der Deutschen umzulenken auf Minderheiten. Auch die Pro­to­fa­schis­t*in­nen von heute – dies- und jenseits des Atlantik – versuchen aus den multiplen Krisen der Gegenwart Profit zu schlagen. An Lösungen haben sie kein Interesse.

Demokratische Lösungsvorschläge hat das „Wer Hat Der Gibt“-Bündnis reichlich: eine Vermögenssteuer, eine Vermögensabgabe, höhere Spitzensteuersätze, eine EU-weite Unternehmensteuer und effektivere Erbschaftsteuern. Dazu die Vergesellschaftung des Gesundheitswesens und der Immobilienkonzerne. Diese Forderungen sollen bei einer großen Umverteilungsdemo auf die Straße getragen werden (Samstag, 21. August, 14 Uhr, Urbanhafen).

Was ist vor dem Hintergrund des deutschen Faschismus legitime Kritik an Israel, was (linker) Antisemitismus? Der Wissenschaftler und (taz-)Autor Micha Brumlik, 1947 als Kind deutscher jüdischer Eltern in der Schweiz geboren, hat sich mit dieser Frage beschäftigt und sich in einem neuen Buch an einer Antwort versucht. Im Rahmen einer Open-Air-Veranstaltung des Buchladens Schwarze Risse wird er die Schrift vorstellen (Donnerstag, 26. August, 19.30 Uhr, Gneisenaustraße 2a).

Es wird Zeit, dass die Reichen nicht mehr von Krisen profitieren, sondern dafür zahlen. Es wird Zeit, dass Bolsonaro aus dem Chefsessel fliegt und Trixie aus dem Parlament. Denn für die Schuld ihres Großvaters kann sie nichts, für ihre eigenen Taten und Worte aber trägt sie die volle Verantwortung – und wir damit.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Redakteur im Politik-Team der wochentaz. Schreibt öfter mal zu Themen queer durch die Kirchenbank. Macht auch Radio. Studium der Religions- und Kulturwissenschaft, Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Mehr auf stefan-hunglinger.de

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.