Anti-Terror-Razzien in Norddeutschland: Männer sollen Bezug zu Paris haben
In Niedersachsen und Schleswig-Holstein führten BKA, Bundespolizei und Landespolizeien Razzien durch. Drei Asylbewerber aus Syrien stehen unter Terrorverdacht.
Es spreche alles dafür, dass dieselbe Schlepperorganisation, die bei den Attentätern von Paris aktiv gewesen sei, auch diese drei als Flüchtlinge getarnten Männer nach Deutschland gebracht habe. Sie seien über die Balkanroute nach Deutschland gekommen. Auch spreche alles dafür, dass die Reisedokumente aus der gleichen Werkstatt in der entsprechenden Region stammten, sagte de Maizière.
Es gebe den Verdacht, dass die drei Männer im Auftrag der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im November 2015 nach Deutschland gekommen seien und sich möglicherweise für Anweisungen des IS bereit hielten. „Es könnte sich also insoweit um eine Schläferzelle handeln“, sagte de Maizière.
Bei der Anti-Terror-Razzien am Dienstagmorgen sind in Niedersachsen und Schleswig-Holstein drei Männer festgenommen worden. Außerdem habe man umfangreiches Material sichergestellt, sagte eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden. Zuvor hatte die Welt über die Durchsuchungen berichtet.
Insgesamt seien sechs Objekte durchsucht worden, sagte die Sprecherin. 200 Kräfte von Bundespolizei, BKA und den Landespolizeien seien im Einsatz gewesen. Für weitere Auskünfte verwies die Sprecherin auf die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die sich zusätzlich im Laufe des Tages zu der Aktion äußern sollte.
Laut Welt durchsuchten die Beamten im Auftrag der Bundesanwaltschaft drei Flüchtlingsunterkünfte und mehrere Wohnungen. Es soll sich bei den Festgenommenen um Asylbewerber aus Syrien handeln.
Das Landeskriminalamt in Kiel bestätigte der Deutschen Presse-Agentur „operative Maßnahmen“ in Schleswig-Holstein. Nach dpa-Informationen war im nördlichsten Bundesland der Raum Ratzeburg betroffen.
Nach Informationen der Welt ermittelte das BKA bereits seit mehreren Monaten gegen die drei Männer. Ausgangspunkt soll ein Hinweis des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf mögliche Dschihadisten gewesen sein. Daraufhin sei beim BKA in Berlin-Treptow eine eigene Ermittlungsgruppe gegründet worden, die wochenlang Telefone abgehört und die Männer observiert habe.
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