Anschlag auf Hochzeitspaar: Terroristen töten Touristen
In Uganda mehren sich Anschläge der islamistischen ADF. Dabei wurde ein britisch-südafrikanisches Hochzeitspaar und ein Reiseführer getötet.
Ugandas Polizeisprecher Fred Enanga nannte den Angriff „feige“ und kündigte eine harte Reaktion von Polizei und Armee an: „Unsere gemeinsamen Kräfte haben sofort reagiert und verfolgen die mutmaßlichen ADF-Rebellen aggressiv.“ Großbritannien riet seinen Staatsbürgern, den Queen-Elizabeth-Park zu meiden. Die Angreifer seien immer noch flüchtig, hieß es zur Begründung. Der Nationalpark, eines der wichtigsten Touristenziele des Landes, bleibt aber geöffnet, gab Ugandas Naturschutzbehörde bekannt.
Erst am vergangenen Freitag hatten mutmaßliche ADF-Kämpfer bei Katojo, ebenfalls im Westen Ugandas, einen Lastwagen mit Handelsgütern überfallen und mehrere Menschen getötet. Und am Sonntag sagte Ugandas Präsident Yoweri Museveni, die Polizei habe mehrere versuchte Bombenanschläge auf christliche Kirchen im zentralugandischen Distrikt Butambala etwa 50 Kilometer westlich von Ugandas Hauptstadt Kampala vereitelt.
Die ursprünglich in den 1990er Jahren in Uganda entstandene ADF operiert vor allem im Osten der Demokratischen Republik Kongo und sieht sich seit einigen Jahren als Teil des globalen „Islamischen Staates“ (IS). Sie ist in Uganda für zahlreiche blutige Angriffe und Anschläge auf Zivilisten verantwortlich, auch Selbstmordanschläge in Kampala.
Erneute Anschläge möglich
Zuletzt starben im Juni 42 Kinder bei einem ADF-Angriff auf eine Schule in Mpondwe im Westen Ugandas direkt an der kongolesischen Grenze. Die ugandische Armee jagt die ADF auf kongolesischem Gebiet zusammen mit Kongos Armee seit November 2021 und hat nach eigenen Angaben dabei mehrere Hundert ADF-Kämpfer getötet.
Museveni bekräftigte am Wochenende erneute „verheerende“ Schläge gegen die ADF bei diesen Operationen in Kongo. Am Mittwoch sagte er, der Angriff auf die Touristen sei von Terroristen verübt worden, die „vor unseren Operationen in Kongo davonrennen“. Sie würden dafür mit ihrem „erbärmlichen Leben“ bezahlen.
Dennoch gelten erneute ADF-Anschläge in ganz Uganda als möglich, vor allem in den Städten und in den Grenzgebieten zu Kongo.
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