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Angriffe auf IsraelAnschlag auf Außenminister vereitelt

Ein Attentat der Hamas auf Avigdor Lieberman konnte verhindert werden. Drei Männer wollten den Konvoi des Diplomaten mit einem Raketenwerfer angreifen.

Wie oft wird der Außenminister wohl an der Klagemauer um sein Leben beten? Bild: reuters

JERUSALEM afp | Isreals Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben ein Attentat der radikalislamischen Hamas auf Außenminister Avigdor Lieberman verhindert. Wie der Inlandsgeheimdienst Schin Beth am Donnerstag erklärte, wurden im Westjordanland drei Männer festgenommen, die den Konvoi des Diplomaten angeblich mit einem Raketenwerfer angreifen wollten. Demnach sollte mit der Attacke ein Ende des Gaza-Kriegs im Sommer erzwungen werden.

Lieberman wohnt in der Siedlung Nokdim im Westjordanland. Die drei Festgenommenen, die aus einem Dorf in der Nähe stammen, hätten Material über Lieberman gesammelt, als dieser auf dem Weg in sein Haus war oder dieses verließ, erklärte der Geheimdienst. Zur Zeit der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sei dann ein Plan gereift, „die Kolonne von Lieberman anzugreifen, mit dem Ziel, dass diese Attacke eine Botschaft an Israel sendet und den Krieg im Gazastreifen beendet“.

Der Geheimdienst machte keine Angaben darüber, wann die drei Männer festgenommen wurden. Demnach mussten sie aber „in den vergangenen Tagen“ bereits vor einem Militärgericht im Westjordanland erscheinen. Verantworten müssen sie sich wegen der Mordpläne und wegen Waffenhandels.

Lieberman von der ultranationalistischen Partei Unser Haus Israel gilt als außenpolitischer Hardliner und auch bei vielen Landsleuten als Hindernis bei den Friedensbemühungen mit den Palästinensern. Die Spannungen zwischen beiden Seiten hatten sich jüngst deutlich erhöht, nachdem mehrfach Palästinenser bei Einzelattacken Israelis getötet hatten. Am Dienstag hatten zwei Palästinenser eine Synagoge in Jerusalem gestürmt und vier Juden getötet. Auch ein Polizist starb.

Zudem räumte am Donnerstag ein Palästinenser ein, einen Unfall im Westjordanland mit drei verletzten israelischen Soldaten Anfang November absichtlich herbeigeführt zu haben. Er habe sich dabei den Anschlag eines palästinensischen Fahrers am selben Tag zum Vorbild genommen, erklärte die Polizei. Demnach soll in den kommenden Tagen Anklage gegen den Mann erhoben werden, der sich den Behörden freiwillig gestellt hatte.

Die Polizei erklärte außerdem am Donnerstag, junge Muslime nicht vom Freitagsgebet in der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem ausschließen zu wollen. Zunächst seien keine Alters- oder sonstige Beschränkungen für Gläubige geplant, sagte eine Sprecherin. Die Lage werde aber weiter beobachtet.

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7 Kommentare

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  • langsam kommt ein bißchen licht ins dunkel

    "I don't know how the Israeli occupation claims they planned an assassination to be carried out last summer and the Israeli intelligence detains them months later."

    http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=742315

  • Dass die Gewalt der Palästinenser gegen Israel nicht wirklich etwas mit der “Besatzung” und dem Siedlungsbau zu tun hat, erkennt man an der Geschichte des Konfliktes. Zwischen 1948 und 1967, als es weder Besatzung noch Siedlungsbau gab, gab es ununterbrochen Attentate gegen Israel und Israelis und – nicht zu vergessen – zwei Kriege gegen Israel. In der Zeit lebten und leben teilweise die Palästinenser noch immer in Flüchtlingslager (Ägypten, Jordanien, Libanon und Syrien) und kein einziges arabisches Land hat jemals einen Finger gekrümmt, um die Lebenssituation der Palästinenser in diesen Flüchtlingslagern zu verbessern oder diese Flüchtlingslager aufzulösen, indem die Flüchtlinge in die ansässige Bevölkerung integriert werden. Somit machen es sich viele „Israelkritiker“ sehr einfach, wenn sie für die Lage der Palästinenser ausschließlich Israel verantwortlich machen und die jüngste Gewalt als Folge der Besatzung gesehen wird. Tatsächlich ist es so, dass es den in Israel lebenden Arabern weitaus besser geht als ihren Landsleuten in manch einem anderen arabischen Land, einschl. Gaza und Westjordanland. Und dieser Konflikt wird auch nicht enden, wenn es zu einer Zweistaatenlösung kommt. Er wird weitergehen, weil die Hardliner auf arabischer Seite eine Einstaatenlösung und ein judenfreies Palästina wollen mit Jerusalem als seine Hauptstadt.

    • @Martin Fierro:

      es wäre hilfreich, wenn sie den lesern ihres kommentars noch mitteilen könnten, warum und aus welchen ländern die palästinenser geflohen waren.

  • bißchen sehr out of the blue

    aber gut geeignet, stimmung zu machen

    • @christine rölke-sommer:

      Glauben Sie wirklich, der Mossad steckt dahinter???

      • @Martin Fierro:

        gucken Sie sich doch einfach die schlagzeile an, unter welcher der artikel steht: angriffe auf israel, anschlag auf außenminister vereitelt. liest man dann den artikel selbst - oder auch http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=741594 - dann bleibt übrig: drei irgendwann festgenommene sollen was geplant haben und wurden deshalb irgendwann in letzter zeit vor einem militärgericht angeklagt.

        der rest unterliegt vermutlich der geheimhaltung wegen quellenschutz oder dergleichen.

         

        ob da shin beit was fabriziert hat oder nicht - wer kann das schon sagen?

         

        aber wie ich an Ihrem obigen posting erlesen kann, hat das mit dem stimmung machen gut geklappt.

        • @christine rölke-sommer:

          Vielleicht hat sich auch nur jemand seine eigenen Gedanken gemacht und ist ganz von alleine zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen als Sie.

          Weil es einfach die richtige Schlussfolgerung ist.

          Könnte doch sein,

          oder?