Angriff in Hannover an Jom Kippur: Synagogen-Fenster eingeworfen
Am höchsten jüdischen Feiertag haben Unbekannte die Synagoge Hannover angegriffen. 150 Gläubige befanden sich zu dieser Zeit für einen Gottesdienst im Gebäude.
Genaueres zum Tathergang und ob es sich um einen Anschlag handelte, war am Donnerstagmorgen laut Polizeiangaben weiter unklar. „Fest steht, dass ein Fenster beschädigt wurde“, sagte ein Polizeisprecher.
Das Klirren des kaputten Glases sei für alle Besucher zu hören gewesen, hieß es in einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Demnach klafft in dem Fenster nun ein Loch in sechs Metern Höhe. Michael Fürst, der Vorsitzende der Gemeinde, sagte der Zeitung: „Der Täter muss auf das Gelände der Synagoge gelangt sein. Ich bin zutiefst schockiert.“
Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag, fällt von Jahr zu Jahr auf unterschiedliche Daten im September oder Oktober. „Der Anschlag auf die Synagoge in Hannover gestern Abend entsetzt und beschämt mich zutiefst“, sagte der Landesbischof der evangelischen Landeskirche Hannover, Ralf Meister. Dass Jüdinnen und Juden bei der Ausübung ihrer religiösen Praxis bedroht würden, sei unerträglich.
Vor drei Jahren hatte an diesem Feiertag in Halle (Sachsen-Anhalt) ein schwer bewaffneter rechtsextremer und antisemitischer Attentäter versucht, in der voll besetzten Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle ein Blutbad anzurichten. Er warf am 9. Oktober 2019 Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür, gelangte aber nicht auf das Gelände, weil die Tür dem Angriff standhielt. Vor der Synagoge erschoss er eine Passantin, in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20-Jährigen. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den Täter zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.
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