Angriff auf Krywyj Rih: Wenn Kinder zum Militärobjekt werden
Am Freitag wurden acht Kinder bei einem russischen Luftangriff getötet. Die Ermordung künftiger Generationen ist Teil der russischen Kriegsstrategie.
A m Freitagabend wurde Tymofij aus Krywyj Rih mit acht anderen Kindern von Russland getötet, als sie auf einem Spielplatz waren. Ein Mann in der russischen Stadt Taganrog drückte einen Knopf und feuerte eine Rakete auf die zentralukrainische Stadt ab. Drei Minuten später zerstörte eine einzige russische Iskander-M-Rakete Dutzende Leben.
Laut einer Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums sollte der Einschlag ein Restaurant – ebenfalls eine zivile Infrastruktureinrichtung – treffen, das sich in einem Wohnviertel mit dichter Hochhausbebauung befindet. Er traf aber einen Platz mit Schaukeln, Karussells, einem Sandkasten und einer Rutsche. Heute sind die bunten Bänke, auf denen vor wenigen Tagen Eltern saßen und ihren Kindern zusahen, mit getrocknetem Blut beschmiert.
Kinder dürfen niemals zu militärischen Zielen werden. Doch für Russland gibt es keine Grenzen. Russland will die Ukraine nicht nur als Staat zerstören, sondern die Ukrainer als Nation brechen. Der Terror gegen die Zivilbevölkerung und die Ermordung künftiger Generationen von Ukrainern sind Teil dieser Strategie.
Das Gefühl der Straflosigkeit seiner Verbrechen und die unverhohlene Sympathie der Regierung Donald Trumps ermöglichen es dem Kreml, seinen Plan erfolgreich umzusetzen. Russland kann weiterhin massenhaft ukrainische Kinder töten, ohne dass dies Konsequenzen hätte, und die USA werden weiterhin darauf bestehen, dass Wladimir Putin zum Frieden bereit sei.
Es gibt zwar wenig Gerechtigkeit in der zynischen Welt der großen Politik. Doch eine Weltordnung, die von Machthabern wie Wladimir Putin und Donald Trump errichtet wird, ist dem Untergang geweiht.
Die demokratischen Staaten haben alle Mittel, um den russischen Terror zu stoppen, aber ihnen fehlt der Mut. Wie jüngst in Polen Kampfflugzeuge über dem eigenen Territorium aufsteigen zu lassen, reicht nicht aus. Wenn russische Raketen in die Ukraine fliegen, braucht es den Mut, sie abzuschießen. Das hätte man schon vor drei Jahren tun sollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ahmed Mohamed Odowaa
Held von Aschaffenburg soll Deutschland verlassen
Zollstreit mit den USA
Die US-Tech-Konzerne haben sich verzockt
Putins hybrider Krieg
Verschwörung, haha, was haben wir gelacht
Rechte Politik in Mecklenburg-Vorpommern
Ich will mein Zuhause nicht wegen der AfD aufgeben
Streit um Atomkraft
Union will sechs AKWs reaktivieren
Streit um Omri Boehm in Buchenwald
Der Kritiker stört