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Angebliche Verbindungen zu RusslandAntifa-Gruppen wehren sich

Russland soll zwei Berliner Antifagruppen unterstützen, berichteten mehrere Medien. Eine seltsam klingende Behauptung – und offenbar völlig haltlos.

Podiumsdiskussion der Antifa Westberlin Foto: dpa

Berlin taz | Russische Beeinflussung des Europawahlkampfs ist ein heißes Thema – so heiß, dass in der Berichterstattung darüber offenbar auch mal übers Ziel hinaus geschossen wird. Die New York Times berichtete am vergangenen Sonntag in einem Artikel zu diesem Thema, dass auch zwei Berliner Antifagruppen sich einen Server mit Hackern der russischen Regierung teilten. Deutsche Medien drehten diese Information noch etwas weiter: Russland unterstütze „offenbar auch linke Kräfte“, schrieb etwa Spiegel Online, um ein paar Sätze weiter festzustellen: „Bemerkenswert: Erst kürzlich riefen beide Seiten zu einer Anti-AfD-Demonstration auf.“

Kreml-Unterstützung für die Antifa West Berlin und die North-East Antifascists (NEA), zwei Berliner Kiez-Antifagruppen mit überschaubarer Größe und Einfluss? Eine seltsam klingende Behauptung. In einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung verwehren sich die beiden Gruppen gegen diese Unterstellung. „Wir widersprechen ganz entschieden den Medienberichten, die über unsere vermeintliche Nähe zur russischen Regierung berichtet haben“, heißt es dort.

„Mit einer solchen Berichterstattung wird ein Narrativ verbreitet, in dem linke und rechte Kräfte als diffuser, komplizenhafter Feind der bürgerlichen Gesellschaft auftreten“, schreiben die Gruppen weiter. Keins der deutschen Medien, die über den Fall berichteten, habe die vorher Kontakt zu ihnen aufgenommen.

Grundlage der Mutmaßungen ist die Tatsache, dass beide Gruppen für ihre Webseiten einen Server nutzen, der 2016 auch von russischen Hackern genutzt worden sein soll. Wie die auf Fact-Checking spezialisierte Journalistin Karolin Schwarz berichtet, liegen dort allerdings mehr als 130 weitere Internetseiten. Die beiden Gruppen haben ihre Domain außerdem bereits 2013 beziehungsweise 2015 registriert.

Falschinformationen über Falschinformationen

Die Vorwürfe sind also offenbar technisch kaum begründbar. Inhaltlich absurd sind sie allemal, für eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Gruppen und der russischen Regierung gibt es nicht den kleinsten Hinweis – und dass Antifa-Gruppen zu einer Demonstration gegen die AfD aufrufen, ist wohl kaum bemerkenswert. Watson.de hatte zwischenzeitlich sogar berichtet, die beiden Gruppen hätten von dem Server aus „Falschinformationen zur Europawahl“ verbreitet – eine Behauptung, die aus der Berichterstattung der New York Times nicht hervorgeht und inzwischen zurück genommen wurde.

„Ja, wir wollen die kommenden EU-Wahlen beeinflussen, vor allem zu Ungunsten der AfD und anderer Parteien, die sich (…) für die Festung Europa einsetzen“, heißt es in der Erklärung von Antifa Westberlin und NEA zum Schluss. Für ihre nächsten Aktivitäten – eine Demo zum Ort der AfD-Wahlparty oder ein Tresen mit Küfa (Küche für alle) und Tischtennis – werden sie wohl kaum auf die Unterstützung der russischen Regierung zurück greifen müssen.

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3 Kommentare

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  • Ich vermisse immer noch mein Demogeld für die letzten 36 1/2 Jahre. Muss ich nun einen russischen Inkassobeauftragten zu Herrn Putin schicken?

    Ironie aus.

    • @aujau:

      da bist du nicht allein :)))

      twitter.com/LowerC...129007337530896385

      • @nelly_m:

        Werden wir dann mit unseren Aussenständen die russische Regierung in die Pleite treiben? Springen dann die Chinesen ein? Holen die sich vorher das Geld was die Amis ihnen schulden_ zurück? ;)