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Andreas Speit Der rechte RandRechter Video-Blogger bei G20-Plünderung

Foto: Jungsfoto: dpa

Die Hamburger Polizei sucht mit Bildern und Videos nach unbekannten Tatverdächtigen der G20-Auseinandersetzungen. Die öffentliche Fahndung entfacht nicht nur eine Debatte um Medienethik (siehe Seite 21) sondern auch um eine andere Frage: ob Rechtsextreme bei den Angriffen auf die Polizei und bei den Plünderungen von Geschäften mit dabei waren. Denn ein Bild zeigt einen rechten Video-Blogger.

Bereist im Juli hatte der Internet-Aktivist bei „Orwellzeit“ einen Bericht zu dem G20-Gipfel veröffentlicht. Mit „exklusivem Material“, das seine Anwesenheit belegte. Das ‚Portal‘, mit 146 Abonnenten bei Facebook, bewegt sich wie viele rechte Projekte zwischen Verschwörungsvorstellungen und Muslimfeindlichkeit.

Vor zwei Tagen tauchte nun der Vlogger erneut im G20-Zusammenhang auf. Bei den veröffentlichten Aufnahmen der Polizei wird er mitgesucht, wie dem Journalist Lars Wiemand auffiel. Am 18. Dezember hatte „Orwellzeit“ selbst auf seiner Facebook-Seite Bilder von einer Plünderung veröffentlicht und gefragt: „Wer kennt diesen Mann?“ Die Freunde auf Facebook antworten prompt, dass der Mann ihnen bekannt vorkomme.

„Dieser Facebook-Post, die Ähnlichkeit der Personen auf den Bildern, das Video vom G20-Gipfel in Hamburg legen den Schluss sehr nahe, dass es sich bei dem gesuchten ‚unbekannten Tatverdächtigen‘ um einen rechten Videoblogger handelt“ schreibt auch der Journalist Patrick Gensing auf seiner Webseite „Rechte Hetze im Netz“. Eine Anfrage an „Orwellzeit“ sei bisher unbeantwortet geblieben. Der Fall würde zeigen, so Gensing, welche Unwägbarkeiten solche öffentliche Massenfahndungen nach sich ziehen. Hat der Vlogger nur gefilmt oder machte er sich strafbar?

Andreas Speitarbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken hatte die Bundesregierung unlängst geantwortet, dass es keine Erkenntnisse gebe, dass Rechtsextreme an den G20-Protesten oder den Krawallen im Schanzenviertel beteiligt waren. Von einer „organisierten Teilnahme“ könne nicht ausgegangen werden. Einige Medien hatte über Rechtsextreme im Zusammenhang mit den G20-Protesten berichtet – auch die taz. In der Nacht auf Sonntag, den 9. Juli, gingen Rechte in der Nähe der Hafenstraße auf von ihnen als links ausgemachte Jugendliche los, einer wurde verletzt. Ein Angriff auf die Kneipe „Onkel Otto“ in der Hafenstraße wurde abgewehrt, erzählten Betroffene der taz. Die Innenexpertin der Linken, Ulla Jelpke, schließt weiterhin auch nicht aus, „dass während der gewalttätigen Auseinandersetzungen einige rechtsgerichtete Personen mitgemischt haben“. Die Fahndung nach dem rechten Vlogger dürfte die Einschätzung bestärken.

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