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Andreas Peters kämpft vor GerichtEin Anwalt der Natur

In seiner Mailadresse steht das Wort „Ökoagent“. Andreas Peters hat sein Leben dem Naturschutz verschrieben. Und zieht im Zweifel auch vor Gericht.

Nur Nistkästen aufhängen, bringe zu wenig, sagt Andreas Peters Foto: Stefan Puchner/dpa

Osnabrück taz | Wer Andreas Peters eine Mail schickt, tippt in die Adresszeile ein vielsagendes Wort: Ökoagent. Es beweist: Der 55-jährige Diplom-Biologe, Erster Vorsitzender des Naturschutzbunds Osnabrück (Nabu), hat Sinn für Ironie. Zugleich signalisiert es: Wenn Peters für die Natur in die Bresche springt, kommt Kampfkraft aufs Feld. Unter den rund 2.000 Nabu-Gruppen Deutschlands sei seine nicht nur eine der ältesten, sondern auch „eine der politischsten“, sagt Peters.

Ein Beweis für ihre Härte und ihre Durchsetzungskraft ist die lange Liste souverän gewonnener Gerichtsprozesse, nicht zuletzt zu Massentierhaltung und Windenergie. Aktuell laufen zwei Klagen gegen die unzureichende Umsetzung der FFH-Richtlinie der EU, die dem Erhalt von natürlichen Lebensräumen dienen soll. Eine große Hilfe dabei: Das Umweltforum, der Dachverband der Natur- und Umweltverbände im Osnabrücker Land, dem Peters ebenfalls vorsitzt.

„Das Verbandsklagerecht ist schon ein scharfes Schwert“, sagt er. Es gelte, „mit geeinter Stimme zu sprechen“. Das hat Erfolg. Oft auch außergerichtlich. „Man muss ja kompromissbereit sein. Naturschutz gegen die Landnutzer funktioniert nicht.“

111 Jahre alt ist die Osnabrücker Nabu-Gruppe 2022 geworden. Mit elf Veranstaltungen wird das Jubiläum gefeiert.

Die wissen ja: Wenn was schiefgeht, kriegen sie es ohnehin mit uns zu tun

Sein Engagement für den Umwelt- und Naturschutz habe schon früh angefangen, erzählt Peters. „Da haben wir Kröten über die Straße getragen. Ich war 12, vielleicht 13, und rasch war mir klar: Aus deinem Hobby machst du einen Beruf!“ Heute beschreibt Peters seine Motivation so: „Wir gehen sehr sorglos mit der Natur um, der Naturschutz wird oft an den Rand gedrängt. Ich möchte ein wenig dazu beitragen, dass sich das ändert.“ Was er dabei gelernt hat? „Sich auch über kleine Erfolge zu freuen“, sagt Peters. „Die Welt verändern kannst du ja nicht.“

Dass Widerstände manchmal groß sind, schreckt ihn nicht: Andreas Peters Foto: Nabu

Wenn der Nabu Osnabrück – im Kern 50 Aktive stark – sich zu Wort meldet, wissen Politiker, Behörden und Firmen, dass es ernst wird. „Wer nur Nistkästen aufhängt, wird nicht ernst genommen“, sagt Peters. Was nicht heißt, dass sich sein Team nicht auch darum kümmert. Neben allem anderen: von der Hochmoor-Renaturierung bis zum Pflanzen von Streuobstwiesen, vom Seminar bis zur Stellungnahme für Planungsverfahren.

Wer Informationen über Gewässerökologie oder Kopfweidenschnitt sucht, findet im Naturschutzzentrum Expertise. „Über die Jahre haben wir uns Respekt erarbeitet“, sagt Peters. Oft sprechen mögliche Verursacher von Umwelt- und Naturschäden schon beim Nabu vor, bevor sie ihre Vorhaben in die Tat umsetzen. „Die wissen ja: Wenn was schiefgeht, kriegen sie es ohnehin mit uns zu tun.“

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