: Als schwebte er über unseren Köpfen
Hans-Christian Ströbele war Mitgründer, Förderer und Freund der taz. Zu seinen Ehren hat die taz nun einen Gedenkort eröffnet

Von Lisa Maßholder
Würdig war’s: Am 5. Juni wurde in der taz der Gedenkort für den verstorbenen taz-Freund Hans-Christian Ströbele eingeweiht. Zu seinem Andenken wurde im Panoramaraum der taz das berühmte Ströbele-Fahrrad installiert.
Dieses Jahr hätte Hans-Christian Ströbele seinen 86. Geburtstag gefeiert. Zwei Tage vor diesem Ehrentag ist in einem festlichen Rahmen sein Fahrrad, das Ströbele-Rad, als Denkmal im Panoramaraum unseres Hauses an der Friedrichstraße 21 angebracht worden.
Mit der Einweihung des Gedenkortes für unseren am 29. August 2022 verstorbenen Förderer und Freund wurde nun der Beschluss der Genossenschaftsversammlung vom Herbst 2023 ins echte Leben gehievt. Es galt, dem Mitbegründer und Unterstützer unserer Zeitung einen Ort des Andenkens zu schaffen und damit sein Engagement (nicht nur) für die taz zu würdigen. Hans-Christian Ströbele selbst hatte sein berühmtes Fahrrad der taz vermacht. Es hängt jetzt an Stahlseilen im schmuckesten Raum der taz in sechs Meter Höhe: Eine Stele aus Berliner Gehwegplatten – auch „Schweinebauch“ genannt – verweist auf Bodenhöhe auf die Fahrrad-Installation.
Viele frühere Weggefährt*innen von einst waren zur Feier gekommen, um diesen Moment der Einweihung des einst so wichtigen und nun skulpturalen Fahrrads gemeinsam zu feiern. Nicht nur bildlich, sondern auch durch Redebeiträge von Juliana Ströbele-Gregor, der Witwe Hans-Christians, Kalle Ruch, einst Geschäftsführer der taz, Konrad Litschko, Politikredakteur der taz, und Chefredakteurin Ulrike Winkelmann wurden Eindrücke aus seinem Leben als Politiker, Jurist und Unterstützer der taz angesprochen. Für Schmunzeln sorgten die zahlreichen Anekdoten zum Rad, das so einige Diebstähle überstand und doch wieder zu seinem Besitzer zurückkehrte.
Die Reden umrissen nicht nur sein Wirken, sondern unterstrichen die Kraft und Inspiration, die von Hans-Christian Ströbele in ganz unterschiedlichen Kontexten ausging. Den Mut und das Durchhaltevermögen, auch unangenehme Dinge zu thematisieren und sich auch mit aller Kraft für das schier Unmögliche einzusetzen, gelten als Eigenschaften seiner Person, die heute außergewöhnlich scheinen, weil diese Courage allen heute aktiven Politiker*innen nicht eigen scheint.
Der neue Gedenkort samt schwebendem Fahrrad soll künftig auch ein Ort des Zusammenkommens sein, um das Andenken an Ströbele zu bewahren. Der Panoramaraum, aus dessen Fenstern ein besonders schöner Blick auf Kreuzberg, Ströbeles Wahlkreis, möglich ist, ist nun auch ein Andenkensort. Im Rahmen von taz-Hausführungen oder öffentlichen Veranstaltungen kann alles dort besichtigt werden.
Unseren Schwerpunkt zu Ehren von Ströbeles Leben – über gestohlene Fahrräder, seine Zeit als Politiker, aber auch Eindrücke von der Trauerfeier und den Nachruf des Ströbele-Biografen Stefan Reinecke – lesen Sie unter: taz.de/christian
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