Alice und die Verhandlungslösung: Win-Win? Lose-Lose!
Wie Marktbesucher*innen inspiriert von Alice Schwarzer den Krieg wegverhandeln würden. Eine fiktive Begegnung in Hamburg-Ottensen.
Alice sagt, man sollte da mal euch Orientalen verhandeln lassen!“, sagt der Mann in Ottensen am Stand für türkische Spezialitäten.
„Alice Weidel?“, fragt ein anderer Mann.
„Wohl eher Alice Schwarzer“, sagt die Frau des ersten Mannes und: „Hast du wieder Bild-TV geguckt? Das wollten wir doch nicht mehr, Hannes!“
„Ach, komm, da hatte ich es aus erster Hand, sie redete wild entschlossen drauf los, man solle mit Russland endlich so verhandeln wie auf arabischen Märkten!“
Der Standbetreiber sagt:
„Das macht dann 6,90 Euro!“
Der Mann sagt:
„Wie wäre es mit 6,50 Euro?!“
Der Mann hinterm Tresen schüttelt den Kopf:
„Nix da, das ist der Preis, wenn Sie die Oliven wollen, zahlen sie den.“
Eine Frau mischt sich ein: „Vielleicht meinte sie ja die arabische Wirtschaft, nicht den Bazar!“
„Ja, vielleicht sollten die Saudis Putin mal Tee mit ordentlich viel Zucker servieren und es regeln, sein Preis, ihr Preis und dann gibt es noch drei Jungfrauen obendrauf!“
„So hat sich die Alice das sicher nicht gedacht!“
„Doch, genau so denkt die!“
„Beim Feministinnen-Idiotentest wär’ die ihre Lizenz längst los!“
„Und für die ist Arabisch doch bloß böse mal Kopftuch mal Grapscher.“
„Alice Schwarzer meint, die Araber seien einfach gestrickt und der Krieg sei im Grunde einfach zu beenden, wäre also aus ihrer Sicht eine Win-Win-Kombi!“
„Die hat nur Lose-Lose im Kopf für die Ukraine!“
„Sie sagt, man solle Putin fragen, was sein Preis ist!“
„Na, die Ukraine!“
„Genau.“
„Und was soll man dann machen?“
„Sie würde Putin sagen, was ihr Preis ist!“
„Sie verhandelt selbst? Hat sie denn arabische Expertise?“
„Sie hat es zumindest laut in der Ich-Form imaginiert.“
„Sie bringt ja alles bloß in der Ich-Form aufs Pünktchen.“
„Dann könnte man ja einfach erwidern: Mein Preis ist dann Russland!“
„Perfekt, und dann geht Selenskyj mit Russland nach Hause, Putin mit der Ukraine und prompt ist Frieden im Karton!“
Der Standbesitzer sagt: „Ich würde noch Mallorca dazu verlangen!“
„Wieso Mallorca?“
„Da komm’ ich gut runter – und ich soll ja schließlich Frieden garantieren. Vielleicht auch noch Teneriffa!“
„Okay, dann nehm’ ich Norderney und Helgoland!“
„Gut Leute, aber dann ist echt Waffenstillstand!“
„Wagenknecht und Schwarzer meinen, alles sei möglich, wenn man dem Aggressor mit Wohlwollen und Nachsicht begegne!“
„Wisst ihr noch bei ‚Mars Attacks!‘, die Aktivisten, die den Aliens mit Liebe begegnen wollen – jubelnd mit Transparenten auf einem Dach!“
„Die wurden direkt als erstes ausgelöscht!“
„Wer war da noch Präsident?“
„Jack Nicholson!“
„Dann sollte man ihm nun die Verantwortung übertragen, einem Schauspieler, so wie Ronald Reagan, der war doch Spezialist für Kalten Krieg!“
„Wäre das alles doch bloß nur ein Film!“
„Aber was für einer?“
„Keiner, der Preise gewinnt.“
„Nee, zu realistisch.“
„Hollywood!“
„Besser gleich Bollywood!“
„Oh ja! Dann würden plötzlich einfach alle anfangen zu tanzen!“
„Und sich ineinander verlieben!“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte