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Aktuelle Nachrichten in der CoronakriseKeine Entspannung

Das Robert Koch-Institut meldet fast 17.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. 465 Menschen sind an oder mit Corona gestorben.

Das RKI meldet 16.946 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages Foto: Marijan Murat/dpa

Berlin dpa | Die deutschen Gesundheitsämter haben am Sonntag 16.946 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 465 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Morgen bekanntgab. An Sonntagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Grundsätzlich ist die Interpretation der Daten momentan schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Sonntagmorgen bei 162,2. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten Sachsen mit 269,8 und Thüringen mit 232,4. Den niedrigsten Wert hatte Bremen mit 74,0. Wegen der Feiertage sind die Wochenwerte aber ebenfalls mit Vorsicht zu bewerten.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 1.908.527 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 10.01., 00.00 Uhr). Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 40.343. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.525.300 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Sonntag bei 1,16 (Samstag: 1,17). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 116 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Das RKI betont in seinem Bericht aber, dass um den Jahreswechsel Corona-Fälle nur verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt werden, „so dass der R-Wert gegebenenfalls unterschätzt wird“.

Göring-Eckardt fordert Coronaregeln für die Wirtschaft

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat angesichts der anhaltenden hohen Corona-Infektionszahlen und des Auftretens der Virusmutation gefordert, stärker die Wirtschaft bei der Bekämpfung der Pandemie in den Fokus zu nehmen. „Millionen Beschäftigte sind täglich von Infektionen bedroht, weil Schutzmaßnahmen in Unternehmen nicht ausreichen, ohne Not Präsenzpflicht eingefordert wird oder Risiken durch die Anfahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mitgedacht werden“, sagte Göring-Eckardt dem „Tagesspiegel“. „Beim Kampf gegen das Virus gehören Wirtschaft und Arbeitswelt ins Zentrum.“

Bund und Länder hätten bei Einzelhandel, Kultur und Schulen zwar harte Maßnahmen ergriffen. Für große Bereiche der Wirtschaft und der Arbeitswelt gebe es aber kaum verpflichtende Regeln. Das sei nicht nachvollziehbar und unverantwortlich.

„Bei vielen Verantwortlichen ist noch nicht angekommen, wie bedrohlich die Lage durch das mutierte Virus und zu wenig greifende Maßnahmen geworden ist“, sagte Göring-Eckardt weiter. Sie warnte: „Wenn wir nicht rasch mehr tun, um Kontakte und Infektionszahlen massiv zu reduzieren, ist der Ausblick nicht nur düster, sondern katastrophal.“ (dpa)

20.000 Coronatote in Belgien

In Belgien hat die Zahl der Coronatoten die Marke von 20.000 überschritten. Mehr als die Hälfte der gestorbenen Menschen lebte in Altersheimen, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Das Nachbarland Deutschlands mit einer Bevölkerung von 11,5 Millionen Einwohnern meldete seit Beginn der Pandemie 662.694 Infektionen und 20.038 Todesfälle.

In Altersheimen starben bis Mitte Dezember demnach 10.270 Menschen. Alle Verstorbenen mit einem positiven Coronatest werden in Begien als Virus-Tote gezählt. In der vergangenen Woche lag die durchschnittliche Zahl der gemeldeten Todesfälle bei 58 pro Tag sowie etwa 1780 Infektionen täglich. Belgien begann am 5. Januar mit den Impfungen gegen das neuartige Virus. (afp)

Kuba plant Phase-3-Studie seines Corona-Impfstoffs im Iran

Kuba will einen selbst entwickelten Corona-Impfstoffkandidaten im Iran testen. Das staatliche kubanische Finlay-Impfinstituts und das iranische Pasteur-Institut unterzeichneten am Samstag ein Abkommen, das eine weitreichende Phase-3-Studie des Vakzins im Iran vorsieht. Ziel sei eine schnellere Immunisierung der Bevölkerung in beiden Ländern, erklärte das Finlay-Institut auf Twitter.

Das Institut hatte unlängst eine weitgehende Immunisierung der Kubaner bis Mitte des Jahres 2021 angekündigt. Das Land arbeitet an drei Impfstoffen, der am weitesten fortgeschrittene Kandidat ist Soberana 02 (Souverän 02), der nun im Iran getestet werden soll. In Kuba selbst sei es jedoch schwierig, den Impfstoff zu testen, da das Land einen weniger schweren Corona-Ausbruch als andere, weit größere Staaten erlebt hat, sagte der Direktor des Finlay-Instituts.

Die kubanischen Wissenschaftler verfügen über Erfahrung in der Impfstoff-Herstellung. Das staatliche Impfprogramm für Kinder umfasst elf Vakzine gegen 13 Krankheiten. Acht davon werden auf der Karibikinsel hergestellt. Der von der Corona-Krise schwer getroffene Iran hatte erst am Freitag den Import von Impfstoffen aus den USA und Großbritannien verboten. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei begründete die Entscheidung damit, die Vakzine aus den beiden Staaten seien „völlig unzuverlässig“. Es sei „nicht unwahrscheinlich, dass sie andere Länder kontaminieren wollen“. (afp)

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1 Kommentar

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  • Aufgrund der Stagnation in der Pademieentwicklung sollte zu diesem Thema evtl. nur noch einmal die Woche ein kurzer Artikel verfasst werden.