Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Neue Coronavariante in Nigeria

Das RKI meldet über 32.000 Neuinfektionen. In Nigeria ist eine neue Variante des Virus aufgetreten. Österreich öffnet Ski-Pisten trotz Corona.

Ein Christbaum, an dem neben elektrischen Kerzen eine Maske hängt.

Trotz Weihnachten: Corona Foto: Robert Michael/dpa

Offenbar weitere neue Coronavirus-Variante in Nigeria

In Nigeria scheint eine weitere neue Variante des Coronavirus aufgetaucht zu sein. Das sagte der Chef der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC, John Nkengasong, am Donnerstag. Weitere Untersuchungen seien aber nötig. „Es ist eine Linie, die separat von Großbritannien und Südafrika ist“, sagte er. In diesen beiden Ländern waren in den vergangenen Tagen neue Varianten des Virus entdeckt worden, weswegen viele Staaten rasch für Personen von dort Einreisebeschränkungen verhängten.

Gesundheitseinrichtungen in Nigeria würden weitere Proben untersuchen, sagte Nkengasong. Die Warnung vor der offenkundig neuen Variante des Virus basiere auf zwei oder drei Gensequenzen. Die Variante wurde in zwei Patientenproben entdeckt, die am 3. August und am 9. Oktober in der nigerianischen Region Osun entnommen worden waren, wie aus dem Entwurf für einen wissenschaftlichen Aufsatz hervor geht. „Wir haben keine Beweise, die darauf hindeuten, dass die Variante P681H zu einer verstärkten Verbreitung des Virus in Nigeria beiträgt“, heißt es in dem Aufsatz.

Die in Großbritannien aufgetauchte Mutation des Virus gilt als wesentlich ansteckender als die bislang bekannte. Auch die südafrikanische Variante breitet sich rasch aus und ist laut Nkengasong nun die dominierende Variante in dem Land. Mehr als 14.000 neue Coronafälle innerhalb eines Tages wurden am Mittwoch in dem Land bekannt gegeben.

Die Infektionen auf dem afrikanischen Kontinent seien in den vergangenen Wochen um 10,9 Prozent gestiegen, sagte Nkengasong. In Nigeria hätten sie um 52 Prozent zugenommen, in Südafrika um 40 Prozent. (ap)

RKI meldet über 32.000 Neuinfektionen und 802 weitere Todesfälle

Trotz Lockdown bleiben die Corona-Zahlen in Deutschland auf hohem Niveau. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag 32.195 Neuinfektionen. Das ist der zweithöchste Wert, nachdem am vergangenen Freitag ein Rekord von 33.777 neuen Fällen binnen 24 Stunden verzeichnet worden war. Zudem sind es rund 5.300 Fälle mehr als vor einer Woche, allerdings waren damals etwa 3.500 Fälle aus Baden-Württemberg aus technischen Gründen zu wenig übermittelt worden. Weitere 802 Menschen starben an oder mit dem Virus. Erst am Vortag hatte es mit 962 Todesfällen einen neuen Höchstwert gegeben.

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Insgesamt sind nun 1.587.115 Ansteckungen und 28.770 Todesfälle bestätigt. Als genesen gelten rund 1.184.400 Menschen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder auf 196,2 von zuletzt 195,1. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen positiv getestet wurden. Bund und Länder streben zur Eindämmung des Virus einen Wert von 50 an. Am Sonntag soll mit ersten Impfungen gegen das Virus begonnen werden. (rts)

Österreich öffnet Ski-Pisten

Trotz der Coronapandemie haben in Österreich an Heiligabend die mehr als 400 Ski-Stationen des Landes wieder geöffnet. Wie zu Monatsbeginn von der Regierung angekündigt, durfte der Ski-Betrieb am Donnerstag wieder aufgenommen werden – und das obwohl in zwei Tagen ein dritter landesweiter Corona-Lockdown in Kraft tritt.

Die österreichische Regierung argumentiert, als Sport im Freien sei Skifahren ohne Ansteckungsgefahren möglich, wenn die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen würden. Da nicht nur Bars und Restaurants, sondern auch Hotels geschlossen bleiben müssen, bleibt das Ski-Vergnügen praktisch der örtlichen Bevölkerung vorbehalten – und das ohne Après-Ski. Besucher aus Deutschland müssen in Österreich zuerst zehn Tage lang in Quarantäne, so dass Skiausflüge in das Nachbarland unrealistisch sind.

Die Ski-Industrie macht drei Prozent des österreichischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus und ist in der Politik des Landes gut vernetzt. Viele Wintersportorte kritisieren, dass sich der Betrieb von Pisten und Liften ohne Touristen nicht lohne.

Die deutschen Pisten und Lifte bleiben zunächst bis zum 10. Januar geschlossen. (afp)

Steinmeier: Auch dieses Weihnachten ist Fest der Hoffnung

In seiner Weihnachtsansprache dankt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bürgern für die Entbehrungen in der Corona-Pandemie und ruft zu Zuversicht für das kommende Jahr auf. Auch dieses Weihnachten sei ein Fest der Hoffnung, sagt Steinmeier in seiner Ansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird. Die allermeisten Menschen im Land verhielten sich rücksichtsvoll und solidarisch. Zudem verwies er auf den bevorstehenden Start der Corona-Impfungen am 27. Dezember. „Wir haben allen Grund zur Zuversicht“, sagte er.

„Vor uns liegt noch ein längerer, auch beschwerlicher Weg. Aber wir sehen das lang ersehnte Licht am Ende des Tunnels heller werden“, sagt das Staatsoberhaupt. Man werde dem Ausgang aus der Krise „jetzt Schritt für Schritt näherkommen“.

Neben den vielen dunklen dürfe man die hellen Seiten dieses Jahres nicht vergessen, sagt Steinmeier laut vorab verbreiteten Redemanuskript. Das Land sei stark, „weil so viele Menschen für andere da sind und in der Krise über sich hinauswachsen“. Dabei dankt der Bundespräsident denen, „die im Kampf gegen das Virus in der ersten Reihe stehen“, und nannte dabei exemplarisch Ärztinnen, Pfleger, Erzieherinnen, Wissenschaftler und Busfahrer.

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Steinmeier erinnert an diejenigen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind sowie an jene, die derzeit mit einer Erkrankung ringen. Zudem verweist er auf Unternehmer, die durch Schließungen um die Existenz bangen. Unbeschwert Weihnachten zu feiern, falle schwer, sagte er.

Zugleich forderte Steinmeier Solidarität mit der jungen Generation. „Die Pandemie hat viele junge Menschen ausgebremst, junge Menschen, die in den Beruf einsteigen, eine Ausbildung oder ein Studium beginnen wollen“, sagte er. Man müsse nun dafür sorgen, dass sie in eine bessere Zukunft aufbrechen können.

Am Ende der Ansprache äußert sich das Staatsoberhaupt optimistisch, was das Weihnachtsfest im kommenden Jahr angeht: „Wir dürfen uns darauf freuen, dass wir das nächste Weihnachten wieder so feiern, wie wir es lieben: im großen Kreis der Familie, mit unseren Freunden, mit Umarmungen und Gesang.“ Die Vorfreude darauf könne die „außergewöhnlichen Feiertage“ in diesem Jahr verschönern helfen, sagt er. (epd)

Fallende Zahlen in Indien

Indien meldet 24.712 Coronavirus-Neuinfektionen. Damit hält der Abwärtstrend in dem südasiatischen Land an, nachdem im September eine Tageshöchstwert von fast 98.000 verzeichnet worden war. Die Gesamtzahl der bestätigten Ansteckungen steigt auf 10,12 Millionen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. 312 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Virus-Infektion, insgesamt sind es nun 146,756 Todesfälle. Indien weist nach den USA die meisten Corona-Infektionen auf. (rts)

Dritter Teil-Lockdown in Israel von Sonntag an

Angesichts erneut steigender Corona-Zahlen in Israel soll von Sonntag an ein dritter Teil-Lockdown in dem Land verhängt werden. Die Regierung beschloss in der Nacht zum Donnerstag grundsätzlich, die Maßnahme solle am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr (16.00 Uhr MEZ) in Kraft treten und zunächst für zwei Wochen gelten. Sollten die täglichen Neuinfektionen dann nicht unter 1.000 am Tag sinken, könnte der Teil-Lockdown um weitere zwei Wochen verlängert werden.

Von Sonntag an ist es unter anderem verboten, sich in Häusern anderer Menschen aufzuhalten, die nicht zur Kernfamilie gehören. Es gilt ein Versammlungsverbot für mehr als zehn Personen in geschlossenen Räumen und 20 Personen im Freien. Die Menschen dürfen sich nur noch in Ausnahmefällen mehr als 1000 Meter von ihren Wohnorten entfernen.

Einkaufszentren und Freizeiteinrichtungen sollen komplett geschlossen werden. Restaurants dürfen nur noch mit Bringdienst arbeiten. Öffentliche Verkehrsmittel sollen nur noch zu 50 Prozent im Einsatz sein. Einzelne dürfen im Freien ohne Einschränkung Sport treiben. Schulen und Kindergärten sollen nur eingeschränkt geöffnet bleiben.

Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in Israel hatte am Dienstag erstmals seit Oktober wieder 3.500 überstiegen. Israel hatte angesichts der Ausbreitung einer neuen, möglicherweise besonders ansteckenden Variante des Coronavirus seine Einreisebeschränkungen verschärft. (dpa)

Mutante in Singapur angekommen

Die ansteckendere, zuerst in Großbritannien aufgetauchte Variante des Coronavirus ist nun auch in Singapur nachgewiesen worden. Das Gesundheitsministerium berichtet von elf bekannten Fällen. (rts)

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