Aktion gegen rassistische Polizeigewalt: „Das war Mord“-Plakat an Alexwache
Aktivist*innen haben per Plakat auf rassistische Polizeigewalt hingewiesen. „Death in custody“ zählt 223 Todesopfer in Polizeigewahrsam seit 1990.

Auf dem Plakat waren unter der Überschrift „No Justice – no peace“ über 100 Namen aufgelistet. Es handelt sich wohl um die 134 Namen der Menschen, die in Polizeigewahrsam seit den Neunzigern gestorben sind und von denen wenigstens die Initialen, Vor- oder Nachnamen öffentlich bekannt sind. Die Kampagne „Death in custody“ hat 223 Todesfälle von Schwarzen Menschen, People of Color und von Rassismus betroffenen Personen durch Polizeigewalt oder im Gewahrsam seit 1990 recherchiert – 89 dieser Opfer sind unter „Name unbekannt“ aufgeführt.
In einem von den Aktivist*innen auf Twitter verbreiteten Video der Aktion läuft passend dazu der Song „Fuck the police“ von den kalifornischen Gangsta-Rappern von NWA. Ein paar Kids, die augenscheinlich zufällig am Alex rumhingen, während das Plakat aufgehängt wurde, freuten sich sichtlich darüber und posierten danach mit dem Poster, während Ice Cube im Video rappt: „They have the authority to kill a minority“.
Während der Aktion hört man aus dem Off noch die Stimme einer Aktivistin aus dem „Solidaritätskreis ‚Justice 4 Mouhamed‘“, die bei einer Rede in Lützerath sagte: „Mindestens 223 rassifizierte Personen sind seit 1990 in Deutschland von der Polizei ermordet worden. Wir müssen uns einmischen, damit die Deutungshoheit nicht bei der Polizei verbleibt.“
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Genervter Beamter reißt Plakat ab
Sie verwies damit gemeinsam mit weiteren Aktivist*innen auf die global ungleich verteilte Last der Klimakrise, damit zusammenhängende Fluchtgeschichten und in Folge dessen rassistische Repressionen in westlichen Ländern. Die Initiative „KOP Berlin“, die sich hier gegen rassistische Polizeigewalt einsetzt, nannte es eine „schöne Aktion gegen rassistische Polizeigewalt“.
Nur die Polizist*innen in der Alexwache sahen das offenbar anders: Ein etwas genervt wirkender Beamter kam aus der Wache, riss das Plakat recht humorlos ab, knüllfaltete es zusammen und sackte es ein. Die Kids schauten amüsiert zu. Ende der Aktion.
In einem kurzen Text auf Indymedia verwiesen die mutmaßlichen Urheber*innen des Plakats, die sich selbst „Autonomes Grüppchen“ nennen, auf Aufklärungs-Initiativen, die zum Thema arbeiten. Ebenso begrüßten die Gruppe „die aktuellen Bestrebungen der Klimagerechtigkeitsbewegung sich abolitionistischen Kämpfen zu öffnen.“
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