Agrarpolitik in Deutschland: Höchster Pestizid-Verbrauch seit 2009
Ein Totalversagen werfen die Grünen Noch-Agrarminister Schmidt vor. Denn es werden mehr statt weniger Pflanzenschutzmittel verkauft.
Der Grünen-Agrarexperte Harald Ebner kritisierte mit Blick auf die Zahlen das „Totalversagen von Agrarminister Schmidt und der ganzen großen Koalition bei der Pestizidreduktion“. Das Überleben von Vögeln, Wildkräutern, Bienen und anderen Insekten sei in Agrarlandschaften zunehmend bedroht. Ackergifte seien dafür eine zentrale Ursache, erklärte Ebner. Die Bundesregierung unternehme aber „keine ernsthaften Schritte zu einem Ausweg aus der Pestizidsackgasse“.
Nach Angaben der Bundesregierung sind in Deutschland derzeit 751 Pestizide zugelassen, von denen 533 „mit mindestens einem Gefahrenhinweis zur Gesundheit gekennzeichnet sind“. 570 gefährden demnach die Gewässer. 22 zugelassene Pestizide würden von der EU sogar offiziell als „vermutlich krebserregend“ eingestuft, erklärte Ebner. Doch statt eine Wende in der Agrarpolitik einzuleiten, setze die Bundesregierung auf „reine Schaufenster-Aktionen“.
Der Bundestag wollte am Donnerstag auf Initiative der Grünen über die Pestizidreduktion in der Landwirtschaft diskutieren, wie die Grünen-Fraktion mitteilte. Sie plante dabei, Anträge zur Reduzierung von Pestiziden und anderen Stoffen einzubringen, die zum Beispiel schädlich für Bienen sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen