AfDler auf der Berlinale: Jetzt ermittelt der Staatsschutz

Vier AfDler sollen in der Nähe einer Berlinale-Vorstellung attackiert worden sein. Laut Polizei erlitt ein junger Mann eine Kopfplatzwunde.

Mitglieder der Jungen Alternative Berlin stehen mit einem Polizisten vor dem Kino International Foto: dpa

In der Nähe des Kinos International soll es am Sonntagabend zu einem Übergriff auf AfDler gekommen sein. Laut Polizei wurden vier Männer zwischen 27 und 31 Jahren um kurz vor 22 Uhr auf der Karl-Marx-Allee von einer Gruppe Vermummter angegriffen. Sie sollen mit Fäusten und einem mit Gegenständen gefüllten Beutel attackiert und beschimpft worden sein. Die Polizei beruft sich dabei auf die Aussagen der AfDler, andere Zeugen gebe es bislang nicht, sagte eine Sprecherin.

Zwei Männer hätten leichte Verletzungen erlitten, so die Sprecherin. Der 27-Jährige habe eine Kopfplatzwunde davon getragen. Rettungssanitäter hätten ihn vor Ort behandelt, er habe es aber abgelehnt, in eine Klinik zu fahren. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung.

Die vier Männer waren nach eigenen Angaben auf dem Weg zur Berlinale-Vorführung des Films „Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto“. Berlinale-Chef Dieter Kosslick hatte AfD-Anhänger eingeladen, sich den Film kostenlos anzusehen. Allzu groß war das Interesse nicht: Es seien lediglich sechs Freikarten angefragt worden, sagte eine Berlinale-Sprecherin.

Die Junge Alternative Berlin äußerte sich am Montag in einer Pressemitteilung. Kurz vor dem Eingang des Kinos hätten Linksradikale ihre Mitglieder unter dem Ruf „Scheiß-Nazis“ attackiert, heißt es darin. Anders als die Polizei schreiben die Rechtspopulisten, ihre Mitglieder seien „teils schwer verletzt“ worden. Auch ein jüdisches AfD-Mitglied sei betroffen gewesen, heißt es. „Gestern Abend wurden mitten in Berlin politisch Andersdenkende und Juden gejagt, attackiert und verletzt“, so der Chef der JA Berlin, David Eckert.

Die Polizei war mit Einsatzkräften am Kino. Laut einem Filmbesucher, der die Gruppe mit der Polizei zusammen sah, lag die Stelle des gemeldeten Überfalls mehrere hundert Meter entfernt. Die Filmvorführung selbst verlief ruhig.

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