AfD und MAGA: Rechtsradikale Reiselust
Vertreter der extrem rechten Partei reisen zu einer Gala der US-Republikaner. Ideologisch trennt die AfD nicht sehr viel von Trumps MAGA-Bewegung.
F ür die AfD ist die US-Außenpolitik eine Win-win-Situation: Wenn es Deutschland schlecht geht, geht es der AfD gut. Ihre Strategen freuen sich darüber, wenn es kriselt – schließlich ziehen die Rechtsextremen aus Unzufriedenheit, zunehmender Armut und sozialen Verwerfungen ihre Kraft. Dass Trumps Zollpolitik Deutschlands Wirtschaft stark schadet, ist ein gerne ignorierter Nebenwiderspruch beim derzeitigen USA-Hype in der AfD.
Deren Abgeordnete reisen seit Trumps Amtsantritt gerne nach Amerika, wie nun auch eine Delegation um Außenpolitiker Markus Frohnmaier. Die AfD simuliert mit ihrer Reisepolitik politische Anschlussfähigkeit und macht sich wie auch bei den häufigen Russlandreisen zum willfährigen Propagandagehilfen autoritärer Regime. Man teilt das gemeinsame Feindbild vom westlichen Liberalismus.
Während die US-Amerikaner die Sicherheit der europäischen Nachkriegsordnung klein häckseln wollen und mit Zöllen der Wirtschaft schaden, wanzen sich AfD-Politiker unterwürfig an Trump heran und wärmen Dexit-Forderungen neu auf. Die AfD will angeblich die Interessen „des kleinen Mannes“ vertreten, biedert sich dabei aber den reichsten und mächtigsten Männern der Welt an, um deren autoritär entfesselten Turbokapitalismus zu huldigen.
Die disruptiven Eingriffe aus Amerika haben mit der neuen US-Sicherheitsstrategie einen neuen Höhepunkt erreicht: Die liest sich in Teilen so, als hätten sie Verschwörungsideologen aus der AfD-Bubble geschrieben. Bemüht werden rassistische Diskurse um Einwanderung und angeblich bedrohte Meinungsfreiheit – wohlgemerkt, während die US-Administration durch tatsächliche Zensurbemühungen von Late-Night-Hosts und Journalist*innen beweist, was echte Cancel-Culture ist.
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Trump malträtiert Demokratieprinzipien mit der Abrissbirne gemäß seines autoritären Playbooks. Das stört in der AfD naturgemäß niemanden. Sie will sich in den USA genau das abgucken: Wie man eine liberale Demokratie abreißt, um ein autoritäres Regime zu installieren. Ihr plötzlicher USA-Tourismus zeigt, wohin die Reise mit der AfD geht: in autoritäre Verhältnisse.
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