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AfD-Europapolitiker Gunnar BeckFake-Professor nicht mehr immun

AfD-Politiker Gunnar Beck soll einen falschen Professorentitel getragen haben. Jetzt hat das Europaparlament seine Immunität aufgehoben.

Die AfD schmückt sich mit akademischen Titeln ihrer Funktionäre. Gunnar Beck ist aber kein Prof. Foto: Sebastian Willnow

Berlin/Brüssel taz/afp | Zwar ist die AfD schon lange nicht mehr die Professorenpartei, als die sie vor sieben Jahren angetreten ist, doch sie schmückt sich weiterhin gern mit den akademischen Titeln ihrer FunktionärInnen. Für einen allerdings führt das jetzt zu Problemen. Das Europa-Parlament hat dem AfD-Abgeordneten Gunnar Beck die Immunität entzogen. Der Hintergrund: Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen eines falschen Professorentitels.

Beck hatte auf Listenplatz 10 der AfD für die Europawahl kandidiert, auf den Wahlunterlagen wurde der Politiker aus Neuss als „Prof. Dr. Gunnar Beck, Hochschuldozent, Barrister-at-Law für EU-Recht“ geführt. Das war anscheinend nicht korrekt, wie noch vor der Wahl im Mai 2019 bekannt wurde.

An der SOAS-Universität in London, wo Beck unterrichtete, wurde er als Reader geführt – ein Rang, der sich nicht mit dem deutschen Titel eines Professors gleichsetzen lässt, wie das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium der taz bereits im vergangenen Jahr bestätigte. Im EU-Parlament hieß es jetzt, Beck sei zwar 1996 ein Doktortitel der Philosophie der britischen Oxford-Universität verliehen worden, in Deutschland habe er jedoch keinen Professoren- oder Doktortitel erlangt.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte im vergangenen Jahr wegen des mutmaßlichen Missbrauchs eines Titels – eine Straftat – Ermittlungen eingeleitet. Sie wurden infolge von Becks Wahl ins Europaparlament aber ausgesetzt. Im September hatte die Staatsanwaltschaft die Aufhebung der Immunität beantragt, um weiter ermitteln zu können. Diesem Antrag kam das Parlament jetzt nach.

Die AfD hatte im Mai vergangenen Jahres die Vorwürfe zwar als Missverständnis heruntergespielt, aber reagiert. Seitdem wird der Europaabgeordnete auf der Website nicht mehr als Professor sondern als „DPhil Barrister-at-Law Gunnar Beck“ vorgestellt.

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4 Kommentare

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  • Auf der SOAS-Seite heißt es:



    Dr Gunnar Beck



    Reader in Law



    On Sabbatical: On Leave

  • Hauptsache das Europaparlament Gehalt ist sicher!

  • Wikipedia schreibt über die akademische Position eines Reader folgendes:

    Reader bezeichnet im Vereinigten Königreich ... eine akademische Berufsbezeichnung für führendes akademisches Personal mit einer ausgezeichneten internationalen Reputation in Forschung und Lehre. ... Die britische Interpretation des Ranges kann als Professor ohne Lehrstuhl betrachtet werden, analog zu der Unterteilung zwischen professor extraordinarius und professor ordinarius an einigen europäischen Universitäten.

    Gunnar Beck hat bei der Wahl eine völlig berechtigte und angemessene Übersetzung seiner Position geliefert.

    Außerdem hat Herr Beck einen DPhil aus Oxford. Dazu sagt der Website der U of Oxford: "A DPhil is the Oxford equivalent of a PhD." Das heißt, er hat einen Doktortitel aus Oxford. Jeder Doktortitel aus Oxford is DPhil, auch einer in Physik.

    Anscheinend haben in Deutschland nicht viele Leute eine Ahnung von den Verhältnissen in anderen Ländern.

    • @G Gans:

      Lesen bildet:

      en.wikipedia.org/w...er_(academic_rank)

      In the traditional hierarchy of British and other Commonwealth universities, reader (and principal lecturer in the new universities)[1] are academic ranks above senior lecturer and below professor

      BELOW PROFESSOR

      Außerdem weist der Artikel darauf hin das eine Vergleichbarkeit der Titel nicht einmal in den angelsächsischen Systemen gegeben ist.

      Ich denke daher sollte man die Einordnung gegenüber deutschen Titeln Spezialisten überlassen und diese nicht gemäß der eigenen politischen Präferenzen vornehmen.