Äquatorialguinea nach der Fußball-WM: Begeisternde Gewitterlage
Die Frauen aus Äquatorialguinea haben bei der Fußball-WM gekämpft und verloren. Doch für die Heimat sind sie Heldinnen. Aber ihre Erfahrungen sind wohl nutzlos.
Äquatorialguinea ist stolz auf Nzalang, auf seinen Gewittersturm. Es ist auch der Kosename der Frauennationalmannschaft. Und das, obwohl sie nach dem Spiel gegen Brasilien die Koffer packen muss. Der Begeisterung tut das keinen Abbruch.
„Unsere Heldinnen“, sagt David Monsuy Senior, der für die offizielle Homepage der Regierung aus Deutschland berichtet, über die Frauen deshalb auch und betont für die Fans daheim: „Sie haben wirklich gekämpft.“
Kollege Javier Hernández bewertet es ähnlich und sagt den Fußballfrauen eine rosige Zukunft voraus. Ganz besonders wichtig sei gewesen, dass sie während des Turniers Erfahrung hätten sammeln können. Doch die scheint fürs Erste nutzlos zu sein.
Denn vorigen Freitag verkündete die Fifa, Äquatorialguinea werde von der Qualifikation für das olympische Turnier im kommenden Jahr in London ausgeschlossen. Der Grund: Der Fußballverband hatte eine Spielerin für die WM nominiert, die einst das Jugendtrikot von Spanien getragen hatte. Ein Verstoß gegen das Regelwerk.
Im Land selbst, in dem Zeitungen nur sporadisch erscheinen und es nur einen TV-Sender gibt, ist die Nachricht noch nicht angekommen. Man erfreut sich an den Kickerinnen, deren Spiele in Biergärten und Kneipen geschaut werden.
Diese Nationalelf ist ein Prestigeobjekt des Landes, finanziert womöglich aus den Erlösen der Ölquellen. Ob sie weiter Förderung genießen oder ob diese nun den Männerfußballern zugute kommt, ist offen. 2012 findet der Africa Cup der Männer in Äquatorialguinea und im Nachbarland Gabun statt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind