piwik no script img

Ältestes rechtes Internetforum abgestelltKein Raum für Nazis

Die Internetseite Stormfront.org wurde von ihrem Webhoster gesperrt. Über 100 Morde konnten auf Nutzer der Seite zurückgeführt werden.

Weiße Rechte in Charlottesville – eines der Ereignisse, die zur Schließung der Webseiten führten Foto: reuters

Nachdem bereits The Daily Stormer nach den Ausschreitungen in Charlottesville in das Deep Web abgedrängt wurde, ist auch Stromfront.org seit Ende letzter Woche nicht mehr auffindbar.

Der Webhoster Network Solutions blockierte die Seite, da sie rassistische Gewalt und Hass fördere.

Bereits 2014 wurde die Webseite vom Southern Poverty Law Center (SPLC) als „Mord-Hauptstadt des Internets“ bezeichnet, weil über 100 Morde auf Nutzer der Seite zurückgeführt werden konnten.

Neben einem Diskussionsforum bot die Seite vor allem auch Raum, um Treffen zu organisieren. Während die Unite the Right Rally in Chalottesville Anfang August zum Großteil über die Webseite des Daily Stormers organisiert wurde, lief die Organisation des jährlichen Great Smoky Mountain Summit, das für den 30. September geplant war, vor allem über Stormfront.

Gleichgesinnte im rechten Raum zu finden, Treffen zu organisieren und das generelle Gefühl zu vermitteln, nicht allein mit seiner Einstellung zu sein, wird also erschwert.

Die SPLC bezeichnet den typischen Nutzer der Seite als „Wundensammler“: Weiß, männlich, arbeitslos, wohnt bei Mutti und sucht im Netz nach Sündenböcken für sein schlimmes Schicksal, anstatt nach einem neuen Job – da könnte man ja eine Selbsthilfegruppe für Loser ins Leben rufen, um den leeren Raum zu füllen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Wow, bislang dachte ich, dass Dämonisierung von Arbeitlosen eine Strategie der Konservativen sei, aber

    "Weiß, männlich, arbeitslos, wohnt bei Mutti und sucht im Netz nach Sündenböcken für sein schlimmes Schicksal, anstatt nach einem neuen Job – da könnte man ja eine Selbsthilfegruppe für Loser ins Leben rufen, um den leeren Raum zu füllen."

    belehrt mich, dass Klassismus in der TAZ quicklebendig ist.