Ado wird zum Immobilienriesen: Deckel zwingt zum Kauf
Der in Berlin tätige Immobilienkonzern Ado Properties kauft die Adler Real Estate. Der Kauf soll wohl die Folgen des Mietendeckels abmildern.
Beide Konzerne waren schon miteinander verbunden. Erst vergangene Woche hatte Adler die israelische Ado-Muttergeselschaft übernommen; und hielt damit 33 Prozent an der Tochter Ado Properties.
Für Ado ist der Kauf ein Befreiungsschlag vom Berliner Mietmarkt, aus dem sich zukünftig wohl nicht mehr wie bislang Profite ziehen lassen werden. Vermutlich ab März soll in der Stadt der Mietendeckel gelten, der insbesondere die Möglichkeit einschränkt, Wohnungen zu deutlich höheren Preisen wieder zu vermieten. Der Großteil der Adler-Bestände befindet sich im Norden und Westen Deutschlands, 1.700 Wohnungen hält der Konzern in Berlin. Das fusionierte Unternehmen soll den Namen Adler Real Estate Group tragen.
Ado meldete zudem eine strategische Beteiligung von 22 Prozent sowie eine Option auf weitere 51 Prozent an dem Projektentwickler Consus Real Estate, zu der mehrheitlich auch die CG Gruppe von Christoph Gröner gehört. Die Beteiligung ließ sich Ado 294 Millionen Euro kosten; die vollständige Übernahme hätte ein Volumen von 1,2 Milliarden Euro. Mit der Fusion steigt Ado mit etwa 80.00 Wohnungen hinter Vonovia, der Deutsche Wohnen und LEG Immobilien zum viertgrößten privaten Immobilienkonzern des Landes auf.
Ado sichert sich mit Adler und Consus den Zugriff auf zwei Firmen, die identische Geschäftsziele verfolgen: die maximale Profiterhöhung. Im Geschäftsbericht von Ado heißt es zur Strategie: „Unser Ziel ist die Mietpreiserhöhung durch aktives Asset Management und gezielte Investitionen in die Modernisierung, Sanierung und Neupositionierung unserer Immobilien.“ Auch Steuervermeidung, etwa durch einen Geschäftssitz in Luxemburg oder das Ankaufen von Beständen per Share Deal, gehört zum Geschäftsmodell.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist