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Abtreibungen in DeutschlandEin ideologisches Kampffeld

Abtreibungsverbote wirken aus der Zeit gefallen, doch sie bestehen weiterhin, nicht nur in Polen. Selbst wenn sie das Leben der Schwangeren gefährden.

Öffentliche Trauer um die 30-Jährige, die in Pszczyna nach einer Fehlgeburt starb Foto: dpa/ap

S eit Tagen muss ich an dieses Demoschild denken mit der Aufschrift: „I can’t believe I’m still protesting this shit.“ Eine Freundin von mir wurde ungewollt schwanger. Sie ging zur Schwangerschaftskonfliktberatung und bekam dort ihren Beratungsschein. Den braucht man, um in Deutschland eine Schwangerschaft abzubrechen, ohne sich strafbar zu machen. Sie wartete die gesetzlich vorgeschriebenen 72 Stunden Bedenkzeit ab und konnte dann erst mit ihrem Schein zu ihrer Gynäkologin gehen.

Meine Freundin wusste nicht, ob ihre Gynäkologin überhaupt Abbrüche durchführt. Seit der Reform des Paragrafen 219a dürfen Ärzt_innen zwar auf ihrer Website schreiben, ob sie Abtreibungen durchführen, jedoch keine weiteren Informationen bereitstellen. Doch nicht alle Gynäkolog_innen informieren darüber, ob sie Abbrüche vornehmen.

Also fragte meine Freundin in der Praxis persönlich nach. Sie bekam keine eindeutige Antwort. Die Gynäkologin druckste herum, bis sie ihre Patientin schließlich per Unterschall untersuchte. Manchmal führe sie Abbrüche durch, erklärte die Ärztin, doch in diesem konkreten Fall wolle sie es nicht tun: „Es gibt schon einen Herzschlag. Ich persönlich finde, es ist zu spät.“

Mit eine Freundin war in der achten Woche schwanger. Und zwar nicht im US-amerikanischen Bundesstaat Texas, sondern in Berlin-Kreuzberg. Abbrüche stehen in Deutschland bis zur 12. Schwangerschaftswoche nicht unter Strafe. Aber die Einschätzung ihrer Ärztin hatte nichts mit dem Gesetz zu tun. Es war auch keine medizinische Einschätzung. Es war eine persönliche. Eine, nach der niemand gefragt hatte.

Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung betrifft alle

Abtreibung ist und bleibt ein ideologisches Kampffeld. Selbst wenn Menschen mit Uterus hierzulande deutlich mehr Optionen haben, eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen als in vielen anderen Ländern, wird es ihnen dennoch unnötig schwer gemacht. Wer beispielsweise die Schwangerschaftskonfliktberatung googelt, kriegt unter den ersten Treffern das Angebot der Caritas angezeigt – den für den Abbruch nötigen Schein stellt der katholische Verband am Ende des Gesprächs natürlich niemandem aus.

Wer wiederum schwer krank im Krankenhaus landet, darf damit rechnen, dass lebensrettende Maßnahmen nicht durchgeführt werden, falls sie den Embryo gefährden könnten.

Sowie kürzlich in Polen. Eine 30-Jährige in Pszczyna starb nach einer Fehlgeburt, da Ärzt_innen sich geweigert hatten, den schwer geschädigten Fötus abzutreiben. Die Journalistin Sibel Schick erzählt in ihrer aktuellen nd-Kolumne von einer ähnlichen Erfahrung – allerdings in einem deutschen Krankenhaus. Ärzt_innen durften ihre beidseitige Lungenarterienembolie nicht per Strahlung untersuchen, weil sie schwanger war. Dass Schick sowieso abtreiben würde, änderte nichts daran. Sie wurde tagelang nicht behandelt, obwohl die Krankheit eine Sterberate von 30 Prozent hat – sie hätte sterben können, weil die Aufrechterhaltung ihrer ungewollten Schwangerschaft Priorität für die Ärzt_innen hatte.

Solche Geschichten sollten uns zu denken geben. Das Abtreibungsverbot in Polen oder das Herzschlag-Gesetz in Texas mögen weit weg und aus der Zeit gefallen wirken. Doch sie sind es nicht. Diese Verbote sind ein Merkmal unserer Zeit, und die Motivationen, aus denen sie entstehen, sind weiter verbreitet als viele glauben wollen. Trotz De-facto-Straffreiheit sind Abtreibungen nach dem Strafgesetzbuch immer noch rechtswidrig. Ein Skandal, der immer wieder benannt werden muss.

Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung betrifft uns am Ende alle, weil es ein Grundpfeiler der Gleichberechtigung ist. Wir müssen es immer wieder aufs Neue verteidigen, wenn auch mit dem inneren Mantra: I can’t believe I’m still protesting this shit.

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Fatma Aydemir
Redakteurin
ehem. Redakteurin im Ressort taz2/Medien. Autorin der Romane "Ellbogen" (Hanser, 2017) und "Dschinns" (Hanser, 2022). Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift "Delfi" und des Essaybands "Eure Heimat ist unser Albtraum" (Ullstein, 2019).
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41 Kommentare

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  • Bis zu welchem Monat soll man abtreiben dürfen?

  • RS
    Ria Sauter

    Meine Tochter wurde trotz Verhütung schwanger. Der Erzeuger fühlte sich zu jung für ein Kind u nd hat das Weite gesucht.



    Meine Tochter war in Ausbildung und hatte gerade eine neue Wohnung bezogen.



    Eine Schwangerschaft, ungünstigster Zeitpunkt!



    Der Erzeuger wollte sie zur Abtreibung drängen. Sie hat sich dagegen entschieden.



    Wir haben sie in jeder Hinsicht unterstützt und hätten auch eine andere Entscheidung von ihr verstanden.



    Heute ist das Kind 25 Jahre alt und studiert Psychologie. Unvorstellbar, es hätte ihn nicht gegeben.



    Er ist eine Bereicherung!

  • Abtreibungen sind in erster Linie eine ethische Frage.

    Das werden sie auch bleiben. wenn sie kein ideologisches Kampffeld mehr sind.

    Insbesondere für die durchführenden Ärztrinnen.

    Und im Einstiegsfall hat die Freundin sehr wohl nachgefragt.

    Sie fragte, ob die Ärztin den Abbruch durchführt, und die gab ihr eine begründete Antwort.

    Ja, diese Antwort hatte nicht mit dem Gesetz zu tun.

    Der Fall belegt super, dass es eben mit einer Gesetzesänderung, also einem Sieg auf dem ideologischen Kampffeld, nicht getan ist.

    Die ethische Frage bleibt.

  • Und bei Instagram schreibt Sibel Schick: "Über mehrere Tage wurde ich nicht richtig untersucht und in dieser Zeit hatte ich keine richtige Diagnose, sondern nur einen Verdacht. Ich wurde in die Richtung des Verdachts behandelt."



    Also, "Sie wurde tagelang nicht behandelt", wie die taz-Autorin schreibt, ist nicht richtig.

    • @Lesenundschreiben:

      Resumee: offenbar wurde Sibel Schick auf Symptome, entsprechende Blutwerte und ärztliche Erfahrung hin richtig behandelt.

  • Etwas ungenau widergegeben. Denn im erwähnten Artikel schreibt Sibel Schick: "...,wollten mich die Mediziner*innen nicht per Strahlung untersuchen. Das lag daran, dass sie kein Risiko eingehen wollten, nachträglich verklagt zu werden: »Wenn Sie es sich anders überlegen und das Kind behindert wird, wären wir haftbar.« Dass ich abtreiben wollte, spielte keine Rolle. Es dauerte vier Tage, bis sie auf eine Untersuchungsmethode kamen, die rechtlich »sicher« für sie war."

    • 3G
      30208 (Profil gelöscht)
      @Lesenundschreiben:

      Das ändert zwar nicht komplett alles, wirft aber schon ein etwas anderes Licht. Danke für den Hinweis.

      • @30208 (Profil gelöscht):

        Und hier nocheinmal genauer, was Sibel Schick bei Instagram schreibt:



        "Ich wurde in die Richtung des Verdachts behandelt. Er hätte falsch sein können. […] Der Verdacht lautete Lungenembolie. Er war am Ende richtig. Eine beidseitige Lungenarterienembolie und draus stammende Herzschwäche."



        Also, bitte liebe taz-Autorin: bei den Fakten bleiben. Danke.

  • Wenn dann auch noch der mit beteiligte Mann sich nicht eindeutig äußert, stehen wieder die Frauen mit Ihrer Entscheidung ganz alleine da. Da braucht es schon viel Mut und Entschlossenheit, seine Haltung nicht zu ändern. Ich wünsche allen Betroffenen diesen Mut und die Möglichkeit jemanden an ihrer Seite zu finden, der sie vorbehaltlos unterstützt.



    Mit Ende 50 war auch ich der irrigen Meinung, wir wären schon weiter - sehr, sehr traurig!

  • Schon dieses Thema allein sollte Ansporn für junge Frauen sein, sich in der Politik zu engagieren. Solange Männer dort die Mehrheit bilden, werden sie so entscheiden, wie sie entscheiden und entschieden haben. Denn sie haben dafür - auch von uns Frauen - das Mandat und die Macht bekommen.

    Es sei denn, sie begnügen sich mit dem Trost der Verhütung bzw. der 'Pille danach', oder im schlimmsten Fall der hoffnungsgetriebenen Flucht ins nachbarliche Ausland, sofern es dafür nicht schon zu spät ist.

    Düstere Aussichten für einen weiblichen Teil der Gesellschaft, der sich für emanzipiert genug hält, etwa mit (durchaus nicht unnötigen) Diskussionen um Gender u.ä. etwas verändern zu können, während er die eigenen Geschlechtsgenossinnen in Nöten allein im Regen stehen lässt, anstatt sich für sie einzusetzen und die Abschaffung unsäglicher, belastender und entmündigender Gesetzesparagrafen zu fordern, sowie damit den Frauen die eigene Entscheidung und Verantwortung zu überlassen. Einfach, damit diese Anlaufstellen und neutrale Beratung bekommen können. Nur so bekommen sie auch den Kopf frei von Panik und für eine selbst-bewusste Entscheidung - hoffentlich für eine positive Lösung, mit der sie weiter gelassen durch ihr Leben gehen können.

    • @noevil:

      Die Schuldzuschreibung an "die Männer" halte ich für verfehlt. Das Problem ist eher die religiös konservative Mehrheit.

      • @Trollator:

        Man muss nicht religiös sein um menschlichem Leben eine besondere Bedeutung zukommen zu lassen.

  • Das Informationsverbot gehört umgehend abgeschafft und die scheinheilige Rechtslage zum Abtreibungsrecht muss umgehend mit Eindeutigen und klaren Gesetzen gerade gerückt werden.

    Aber den Vorwurf an die Ärztin ist ehrlich gesagt eine Unverschämtheit. Hier geht es auch um eine individuelle Gewissensentscheidung der Ärztin und niemand kann hierzu gezwungen werden! Was natürlich nicht geht, ist das der Krankenhausträger oder Chefarzt hier Vorgaben macht wenn am Schluss ein Großteil über die Gesellschaft finanziert wird.

  • RS
    Ria Sauter

    Diese Entscheidungen zu treffen musste ich nie. Dafür bin ich sehr dankbar.



    Abtreibung sollte erlaubt sein, allerdings nicht bis zur 12. Schwangerschaftswoche. Das ist viel zu spät, meiner Einschätzung nach. Das ist schon ein kleiner Mensch.



    Die Entscheidung der Ärztin, es in diesem Stadium nicht zu tun, kann ich verstehen.



    Die Lösung wäre eine kostengünstige Möglichkeit der Pille danach, in einem sehr kurzem Zeitraum .

    • @Ria Sauter:

      "...in einem sehr kurzem Zeitraum ."

      Möglichst, bevor die Frau überhaupt weiß, dass sie schwanger ist?

      Texas lässt grüßen...

      • RS
        Ria Sauter
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was soll das?



        Wenn ich bis zur 12 Woche warte oder wie im genannten Fall im 2. Monat bin, weiss ich schon seit längerer Zeit von der Schwangerschaft oder?



        Schauen sie sich mal Bilder an, wie das Baby in der 12. Wiche aussieht und wie es entfernt wird.



        Hat es nicht auch ei Recht auf ein selbstbestimmtes Leben?



        Nein, ich bin nicht religiös und au h keine Abtreibungsgegnerin.



        Das gehr aber in meinen Augen gar nicht!



        Warum gibt es keine Hilfe für die Frauen? Geld vom Erzeuger bis das Kind geboren ist und man es zur Adoption freigibt? Häuser in denen diese Frauen Hilfe finden bis zur Geburt? Sichere Verträge, dass die Arbeitsstelle erhalten bleibt.



        Es gäbe viele Möglichkeiten, wenn man denn wollte.



        Die Bilder einer Abtreibung i diesem Stadium sieht man sich ja vorher sicherheitshalber nicht an.



        Eine Frau weiss sehr früh ob sie schwanger ist oder nicht.



        Dann sollte Frau sofort die nötige Hilfe erhalten, wenn sie das Kind nicht möchte.

        • @Ria Sauter:

          "Nein, ich bin nicht religiös und au h keine Abtreibungsgegnerin."

          Warum schreiben Sie dann wie eine?

          Der Verweis auf irgendwelche Bilder (och wie niedlich!) ist typisch für die Szene. Es geht dabei um das einseitige Schüren von Emotionen. Darum Frauen zu verteufeln, die so etwas nicht wollen.

          "Warum gibt es keine Hilfe für die Frauen?"

          Gibt es. Aber es ist Sache der Frau, zu entscheiden.

          • RS
            Ria Sauter
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich bin einfach ein Mensch. Ich kann Frauen verstehen, die abtreiben. Nur der Zeitpunkt ,bis dies geschehen darf, ist für mein Empfinden zu lang.



            Religiös bin ich immer noch nicht und auch keine Abtreibungsgegnerin.



            Wenn einem Kind irgendwo auf der Welt sehr Schlimmes wiederfährt sind alle sofort empört.



            Wenn man ein Kind in der 12 Woche, im 3. Monat, legal töten darf ist man einfach nur religiös oder eine Gegnerin, wenn man dies infrage stellt?



            Mir graust vor Menschen, die so denken wie Sie!

            • @Ria Sauter:

              Aber Sie fallen schön auf die Tricks der Abtreibungsgegner rein. Und verwenden genau die Begriffe.

              Da wird aus einem Fötus, der äußerlich schon einem Kind ähnelt, ein Kind, das getötet wird. Die Frau, die Sie zu verstehen vorgeben, wird damit zur Mörderin.

              In der 12. Woche handelt es sich eben noch nicht um ein Kind. Es handelt sich um einen Fötus, der, wenn es gut läuft, mal ein Kind wird. Die jetzige Festlegung auf die 12. Woche ist sinnvoll und begründet. Also bitte nicht von Bildern, die oft sogar manipuliert sind, blenden lassen.

        • @Ria Sauter:

          Die Zeugung findet rein rechnerisch in Woche zwei statt.



          Nach Woche vier kommt der erste Verdacht auf, dass etwas sein könnte. Bei nicht ganz regelmäßigem oder langem Zyklus kann es schon Woche 5 werden, bis Frau etwas ahnt. Test besorgen, Termin bei der Schwangerenberatung bekommen, 72 stunden Bedenkzeit. Da ist dann auch die sechste Woche schnell vorbei.

  • "Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung betrifft alle"

    Das stimmt allerdings, wie man gerade bei der Impfsituation sieht, ist dies durchaus Diskussionswürdig. Ein Schwarzweißdenken bringt uns als Gesellschaft nicht weiter voran.

    "Trotz De-facto-Straffreiheit sind Abtreibungen nach dem Strafgesetzbuch immer noch rechtswidrig. Ein Skandal, der immer wieder benannt werden muss"

    Der deutsche Kompromiss ist in seiner Gesamtheit sicher kein Skandal, da der Schutz und das Recht auf Unversehrtheit eines ( auch ungeborenen) Menschenlebens immer oberstes staatliche Ziel sein muss. Letztendlich kann der Zeitpunkt, ab wann das Recht auf Leben beginnt nicht eindeutig anhand medizinischen Kriterien bestimmt werden und deshalb sollten man sich, ob Pro oder Con, ein Urteil nicht zu einfach machen.

    • @Klassenkämpfer:

      "Der deutsche Kompromiss..."

      Ist eine Verneigung vor der alten Auffassung, dass Frauen, die selbst entscheiden, irgendwie kriminell sein müssen. Und natürlich sind Frauen auch nicht in der Lage, vernünftig zu handeln. Sie brauchen unbedingt einen Vormund...

  • Wirklich krass. Würde für eine Reform - sofern politisch tatsächlich gewollt - eigentlich der Bundestag reichen oder müsste der Bundesrat da mitentscheiden?

  • Dass es bisher nicht gelungen ist, 219a zu streichen, stinkt zum Himmel. Lobbyismus aus der extrem orthodoxen Ecke. Ich hoffe, der neuen Regierung gelingt hier mehr Sekularität. Lange überfällig.

    • @Phineas:

      Eines der wenigen Dinge, die ich mir von der Ampel erhoffe...

    • 1G
      14390 (Profil gelöscht)
      @Phineas:

      Ihr „Argunent“ bzw. Ihr Ruf nach „mehr Säkularität“ ist völlig unsinnig bzw. unbegründet, da das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen aus Par. 218 StGB und damit das Werbeverbot für ebendiese aus Par. 219a StGB nicht religiös begründet wird, sondern sich aus Art. 1 GG (Würde des Menschen) und Art. 2 GG (Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit) ergibt.



      Ihr indirekter Angriff auf die christlichen Kirchen ist daher völlig unangebracht!

      • @14390 (Profil gelöscht):

        Ich habe hier meine Gründe:

        „Die Rolle der beiden großen christlichen Kirchen als Lobbyisten ist der Öffentlichkeit kaum bekannt. Und das, obwohl ihre Vernetzung so perfekt ist, dass sie sogar von der Autoindustrie beneidet werden.“ - hpd.de/artikel/kir...ne-kontrolle-18521

        „Die katholische Kirche hält die geplante Änderung des Werbeverbots für Abtreibungen für "überflüssig".

        „Das Katholische Büro in Berlin, das die Bischofskonferenz in der Bundespolitik vertritt, habe die Gelegenheit erhalten, zu dem Entwurf schriftlich Stellung zu nehmen und werde dies auch tun.“ - www.katholisch.de/...fuer-ueberfluessig

        • @Phineas:

          Und was stört es Sie, dass die Kirchen §§ 1 & 2 des GG voll unterstützen? Mich beunruhigt dass Sie u.a. offenbar nicht so stark dahinter stehen.

          • @Rudolf Fissner:

            „Voll unterstützen“ impliziert, dass die Auslegung des GG in dieser Frage objektiv Konsens ist - das ist nicht der Fall. Das zeigt schon die „spezielle“ Konstruktion des 218 (verboten aber unter bestimmten Voraussetzungen straffrei).

            Vor diesem Hintergrund erscheint die Diskussion um eine Reform/Abschaffung des 219 seitens der Gegner eher wie ein Rückzugsgefecht mit viel moralisierendem Getöse und Einflussnahme, um zu retten, was noch zu retten ist.

        • 1G
          14390 (Profil gelöscht)
          @Phineas:

          Natürlich werden die Kirchen, wenn man sie fragt, aus der christlichen Glaubensperspektive heraus antworten. Was sollen sie denn auch sonst tun?



          Aber die juristische Begründung des grundsätzlichen Abtreibungsverbots und des Verbots der Werbung für Abtreibungen liegt nun einmal in den ersten beiden Artikeln unserer Verfassung begründet. Wenn Sie also argumentieren wollen, dann müssen Sie hier ansetzen, statt einen klerikalen Strohmann aufzubauen, den Sie schlagen, damit Sie sich vor der modernen Gretchenfrage drücken können: Nun sag’, wie hast du’s mit der Menschenwürde?



          Und wenn Sie dann gerade beim Thema sind, fällt Ihnen vielleicht auf, daß die Idee der Menschenwürde sich alleine aus dem christlichen Glauben herleitet, daß Christus unterschiedslos für alle Menschen Leiden und Tod auf sich genommen hat, und durch seine Auferstehung somit die Gotteskindschaft aller Menschen begründet hat.

          • @14390 (Profil gelöscht):

            Die Auslegung des GG ist knifflig, aber nicht objektiv eindeutig, siehe „spezielle“ Konstruktion des 218.

            Hinsichtlich „daß die Idee der Menschenwürde sich alleine aus dem christlichen Glauben herleitet, daß Christus…“ bin ich als Agnostiker raus, sorry.

          • @14390 (Profil gelöscht):

            "...wenn man sie fragt..."

            Muss man sie denn fragen? Andere Vereine werden doch, zu Recht, auch nicht gefragt.

            "...fällt Ihnen vielleicht auf, daß die Idee der Menschenwürde sich alleine aus dem christlichen Glauben herleitet..."

            Nichtchristen haben also keine Vorstellung von Menschenwürde? Die Christliche Minderheit sagt der Mehrheit der Menschheit, was allein richtig ist? Geht es auch etwas weniger überheblich?

            "Gotteskindschaft aller Menschen"

            Ich weiß zufällig, wer meine Eltern sind. Zum Glück ist kein Gott dabei :-)

            • 1G
              14390 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Wenn Sie einmal einen Blick in unsere Verfassung werfen, insbesondere Art. 4 GG und Art. 140 GG, dann sollte auch Ihnen schnell klar werden, daß es sich bei den Kirchen eben nicht um irgendwelche „Vereine“ handelt. Aber die hinter der Verwendung dieses Begriffes stehende Abwertung ist von Ihnen wohl beabsichtigt.

              • @14390 (Profil gelöscht):

                Für Nichtchristen, also eine immer größer werdenden Teil der Bevölkerung, sind das nur Vereine, die zu viel Einfluss haben.

                Es gibt eine sehr großen Welt außerhalb des Christentums.

            • 1G
              14390 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Es ist nicht überheblich, es ist schlicht eine historische Tatsache, daß die Idee der Menschenwürde und der Menschenrechte ein Produkt der christlich-abendländischen Kultur ist, nicht des asiatischen und erst recht nicht des muslimischen Kulturkreises.

              Und nein, die Christenheit sagt der Mehrheit der Menschen nicht, was „richtig“ ist. Aber für einen Christen sind Menschenrechte und Menschenwürde zwingende Konsequenz seines Glaubens, für alle anderen Menschen aber letztendlich nur eine nette Idee, der man (freiwillig) folgen - oder eben auch nicht.

              Und was Ihren letzten Kommentar angeht, der wahrscheinlich witzig sein sollte, so weist er sie eher als ignorant und überheblich aus.

              • @14390 (Profil gelöscht):

                Vorstellungen über Menschenrechte und Menschenwürde ab es zu allen Zeiten und in jeder Gesellschaft. Sie wurden allerdings nicht immer gleich definiert.

                Unsere jetzigen Vorstellungen zu diesen Themen, sind hier durch die Überwindung der Dominanz der Kirchen entstanden. Sie sind Ergebnis der Lösung von christlichen Dogmen. Das ist auch eine historische Tatsache.

                "Aber für einen Christen sind Menschenrechte und Menschenwürde zwingende Konsequenz seines Glaubens..."

                Das sieht man ständig. Die eifrigsten Christen, sind auch oft diejenigen, die ungerührt schon geborene Kinder an unseren Grenzen sterben lassen. Irgendwie scheint die Konsequenz doch nicht ganz so zwingend zu sein.

                Übrigens. Sie haben weiter oben Jesus erwähnt. Wie ist er denn, laut Bibel, entstanden? Gott hat beschlossen, dass er gern einen Sohn hätte und er hat eine junge Frau geschwängert. Hat er sie gefragt, ob sie das will? Natürlich nicht. Er hat es beschlossen. Das reicht. Heutzutage gibt es im StGB Paragraphen für so ein Verhalten.

                Damit sind wir wieder beim Thema. Wozu die Frau fragen? Sie hat das Kind gefälligst auszutragen. Und möglichst auch sonst zu schweigen. Oder was meinen Sie hätte Maria zu der Idee gesagt, ihren Sohn zu Tode zu foltern, um die Menschheit zu erlösen? In moderner Sprache wohl ungefähr: "Hast Du noch alle Latten am Zaun? Fällt Dir nichts dümmeres ein?" Deshalb hat er wohl auch nicht gefragt. Er konnte sich die Antwort wohl denken.

                So. Jetzt wissen Sie auch, warum ich nicht einfach für Ihren Glauben als Kind dieses Gottes vereinnahmt werden will. Das ist nicht ignorant, sondern es gibt eben auch Menschen, die Mehrheit der Menschheit, die Ihrem Glauben nicht anhängen.

                • 1G
                  14390 (Profil gelöscht)
                  @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Sie haben offensichtlich keine Ahnung von christlicher Theologie, aber wenn Sie sich einmal alleine mit dem Angelus-Gebet auseinandersetzen, dann wüßten Sie, das Ihre Ausführungen zu Jesu Empfängnis schlicht Unsinn sind.



                  „Maria sprach: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.“.“



                  Lesen und verstehen - aber das könnte im vorliegenden Fall durchaus erfordern, daß Sie Ihr Weltbild einmal überdenken.

                  • @14390 (Profil gelöscht):

                    "... mir geschehe nach Deinem Wort.“

                    Muss man das noch erklären? Nach der "Verkündigung"?

                    Aber netter Versuch.

                    PS: Nicht einfach glauben. Denken :-)

                    • 1G
                      14390 (Profil gelöscht)
                      @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Kleine Nachhilfe: die Antwort Mariens wird in der katholischen Theologie als freiwillige, selbstbestimmte Zustimmung der Jungfrau und Gottesmutter zu bevorstehenden (!) Empfängnis interpretiert.

      • @14390 (Profil gelöscht):

        Komisch. Die Politiker, die bis jetzt eine Abschaffung des völlig sinnlosen Paragraphen 219a verhindert haben, kommen aus den Parteien mit dem C im Namen. Muss aber irgendein Zufall sein...