Abgasausstoß bei Renault-Dieselautos: 25 Jahre lang geschummelt
Der französische Autokonzern sieht sich schweren Vorwürfen einer Behörde ausgesetzt. Die gesamte Führung soll vom Betrug gewusst haben. Renault streitet das ab.
Die dem französischen Wirtschaftsministerium untergeordnete Behörde für Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) verdächtigt Renault, eine Software entwickelt zu haben, um „die Ergebnisse von Abgastests zu fälschen“. Der Bericht konzentriert sich zwar auf neuere Renault-Modelle. Einige der Praktiken seien aber schon 1990 eingeführt worden, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf einen Ex-Techniker von Renault.
Mittels einer Technik hätten die Fahrzeuge erkannt, wann sie einem Abgastest unterzogen würden. Die Elektronik habe den Motor dann so gesteuert, dass der Ausstoß an Schadstoffen gesenkt wird. Dabei geht es demnach um Dieselautos, aber auch um Benziner. Laut der Anti-Betrugs-Behörde ist „die gesamte Leitungskette“ von Renault in den Fall verwickelt. Das betreffe auch Konzernchef Ghosn.
Über den bereits im November erstellten Behördenbericht hatte am Mittwoch zunächst die französische Tageszeitung Libération berichtet. Auch die Nachrichtenagentur AFP hatte Einblick in den Bericht.
Untersuchungen auch bei PSA Peugeot Citroën
Renault-Vizechef Thierry Bolloré wies die Vorwürfe am Mittwochabend zurück. „Renault schummelt nicht“, sagte er. „Alle Fahrzeuge wurden gemäß der geltenden Regeln zugelassen.“ Schon am Morgen hatte der Konzern erklärt, seine Autos seien „nicht mit Betrugssoftware ausgestattet“. Renault habe nicht gegen europäisches oder französisches Recht verstoßen.
Im Zuge des Diesel-Skandals bei Volkswagen hatte eine Expertenkommission in Frankreich Abgastests an zahlreichen Autos vorgenommen. Bei vielen Fahrzeugen wurde eine deutliche Überschreitung der zulässigen Grenzwerte festgestellt, unter anderem bei Renault-Autos. Der VW-Skandal um eine illegale Manipulationssoftware, die im Testbetrieb von Autos den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden senken kann, war im September 2015 bekannt geworden.
Unter anderem auf Grundlage des Berichts der Anti-Betrugs-Behörde hat die französische Justiz Ermittlungen aufgenommen. Mitte Januar übernahmen Untersuchungsrichter den Fall.
Ins Visier der französischen Justiz ist auch der Renault-Konkurrent PSA Peugeot Citroën geraten: Das französische Wirtschaftsministerium teilte Mitte Februar mit, dass die DGCCRF das Ergebnis ihrer Untersuchung zu PSA ebenfalls der Justiz übergeben habe.
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