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AS Rom in der Europa LeagueTurbulente Tage

Im Halbfinale der Europa League ist AS Rom gegen Bayer Leverkusen zum Siegen verdammt, denn der Fußballklub braucht Geld.

Motivationskünstler und schräger Typ: Coach Jose Mourinho Foto: Reuters

Rom, die ewige Stadt, in der alles begann – auch wenn es um das aktuelle italienische Fußball-Märchen geht. Vor einem Jahr triumphierte die AS Roma in der neuen Conference League, und auch wenn es sich nur um die dritte kontinentale Division handelte, war es eine Initialzündung: Plötzlich stellt der so lange kriselnde calcio diese Saison fünf Europapokal-Halbfinalisten. Der römische Erfolg scheint die Gewohnheit des Siegens zurückgebracht zu haben, die italienische Klubs früher immer auszeichnete und die dann in zwölf titellosen Jahren verschütt ging.


Ihre Mentalität soll der Roma, von Verletzungsproblemen und Formkrise geplagt, heute auch gegen Bayer Leverkusen im Halbfinalhinspiel der Europa League helfen (20.50 Uhr, RTL+). Das Olympiastadion wird voll sein, es ist ein seltener Festtag, denn es gibt wenige so abgöttisch verehrte Vereine, die gleichzeitig so wenige Erfolge vorzuweisen haben. Die Conference League war Roms erster internationaler Titel seit dem Messepokal 1961; die letzte von drei Meisterschaften liegt 22 Jahre zurück.

„Die Roma diskutiert man nicht, man liebt sie“, heißt es dennoch. Und das gilt vor allem für den Mann, den die Fans als ihren Erlöser betrachten, José Mourinho. Der Trainer, der mit Inter 2010 auch den letzten italienischen Europapokal gewonnen hatte, ist ein Experte für K.o.-Schlachten.

Da wird ihm von den Fans auch verziehen, dass er als Tabellensiebter und mit nur zwei Punkten aus den letzten vier Spielen auch dieses Jahr wohl einen Champions-League-Platz in der Liga verpassen wird. 

Nur der Klubbesitzer macht sich allmählich so seine Gedanken. Zahlen tut der Amerikaner Dan Friedkin nämlich auf Topniveau. 204 Millionen Euro, 185 Millionen und 220 Millionen – jeweils Miese:

Harte Sanktionen

Das sind die Bilanzen, seit er den Verein während der Pandemie von seinem Landsmann James Pallotta übernahm. Allein Katar-Ableger Paris St. Germain hat europaweit im selben Zeitraum noch mehr Verluste angehäuft. 

Nach den Franzosen erhielten die Römer daher vorigen Herbst von der Uefa die zweithöchste Strafe wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay, und auch mit ihren Schulden stehen die Hauptstädter stellvertretend für die Serie A: Auf der Uefa-Sanktionsrangliste folgten Inter Mailand, Juventus Turin und der AC Mailand. Aber die kickten diese Saison dafür wenigstens in der Champions League.

Bei der Roma dagegen gibt es für die Ausgaben besonders wenig zurück. Immerhin spielt die Mannschaft den bekannt pragmatischen Mourinho-Fußball mit Leidenschaft, sie gilt ihrem Trainer als treu ergeben. Größter Hingucker ist der Argentinier Paulo Dybala, der mal als neuer Messi galt, aber bei Juventus die Freude am Spiel verlor, ehe Mourinho den Kicker wieder aufpäppelte. Mit 16 Saisontoren ist er nicht nur Roms bester Torschütze, sondern auch wegen der sonst eher spärlich gesäten Kreativität unerlässlich.

Jetzt soll er wieder voll einsatzfähig sein, nachdem er zuletzt wegen Blessuren nur in Notsituationen auf den Platz geworfen wurde wie beim drohenden Ausscheiden im Viertelfinale gegen Rotterdam. 

Begleitet wird Dybala im Angriff von Tammy Abraham, ehemals Chelsea, der seine starke Debütsaison im zweiten Jahr bislang aber nicht wiederholen konnte.

Dazu zahlt der Klub stattliche Gehälter auch für gestandene Routiniers wie Georginio Wijnaldum oder Nemanja Matic – physische Spieler nach dem Geschmack Mourinhos, der seine Chefs für das letzte seiner drei Vertragsjahre zu weiteren Transfers drängen möchte. „Wir haben nicht genug investiert, um in die Champions League zu kommen“, klagte der Portugiese; es trotzdem zu schaffen, wäre ein „Wunder“.

Es sind mal wieder turbulente Tage um den Trainerstar, denn dazu kommen die Gerüchte über einen Abgang, die sein Umfeld seit jeher notorisch gut zu streuen versteht. Paris soll Interesse haben, um endlich Ordnung in die Mannschaft und eine Champions League in die Vitrine zu bringen: Nirgendwo braucht man einen Siegertypen dringender, nirgendwo macht man dafür notfalls auch noch mehr Schulden, und wer Dybala wieder hinbekommt, schafft das ja vielleicht auch mit Neymar.

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1 Kommentar

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  • Erst kürzlich habe ich den Deutschen Toni Kroos als Teil der Mannschaft von Real Madrid gesehen.



    Was für ein Quatsch. Da wird einem mal wieder richtig bewusst, dass die Vereine nur aus zusammengekauften Spielern bestehen. Wo bleibt da die Authentizität?



    Auch wenn von "die Bayern" die Rede ist. Die Hälfte der Spieler kommt aus Afrika, oder?

    Dass Leute sich mit Vereinstrikots öffentlich zeigen, offenbart das ganze Dilemma.



    Man will unbedingt "Zugehörigkeit, Gemeinschaft, wir sind die Besten". Eine einzige Schimäre.



    Aber diese Art von Gemeinschaft hat schon immer ganz gut funktioniert. In früheren Zeiten wurde das massiv politisch missbraucht, heute dient es, die riesige Geldmaschine am laufen zu halten. Fußball unser, der du bist der größte, geheiligt....



    Da geh ich doch lieber zu einem lokalen Verein, in dem auch lokale Spieler ihr Bestes geben.