Fußballbundesliga: Frankfurt-Gladbach: Die Eintracht bleibt unentschieden

Mit einem gerade so herausgespielten 1:1 gegen Mönchengladbach setzt Frankfurt seine Serie in der Liga fort: großer Aufwand, wenig Ertrag.

Frankfurts Trainer Oliver Glasner mit Spielern

Trainer Oliver Glasner hat nichts Negatives gesehen und will bleiben Foto: imago/Schüler

Eine letzte Beschwerde wollte Randal Kolo Muani noch anbringen, als der mit Abstand beste Spieler von Eintracht Frankfurt nach Abpfiff auf Schiedsrichter Sven Jablonski zuging. Eine kurze Erklärung des souveränen Spielleiters aus Bremen genügte, da wusste auch der Torjäger, dass er sich am Samstagabend nach dem mäßig befriedigenden Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) den falschen Adressaten für seinen Frust gesucht hatte. Zwar wendete der französische Ausnahmestürmer nach dem von seinem Nationalmannschaftskollegen Marcus Thuram mustergültig eingeleiteten Kontertor von Jonas Hoffmann (13.) die Niederlage ab, aber Europa-League-Sieger Frankfurt ist durch sieben sieglose Bundesligaspiele inzwischen aus den Europa­cup-Rängen gepurzelt.

Von der Leichtigkeit aus dem Herbst ist bei den Hessen nichts geblieben, sie betreiben im Frühjahr nur noch großen Aufwand für geringen Ertrag. „Das Ergebnis spiegelt die Leistung nicht wider, denn die Leistung war hervorragend – insbesondere die zweite Halbzeit“, urteilte Trainer Oliver Glasner, der im trotzigen Tonfall empfahl, „die Tabellensituation auszublenden“. Auf die negative Grundstimmung hätten seine Jungs „die richtige Antwort“ gegeben: Deshalb wollte er der Mannschaft für ihren Willen und Charakter „gratulieren“. Da mochte ein Fußballlehrer partout von einem Tief nichts wissen – und bloß nicht zu früh ein Fazit ziehen. „Es ist nicht so, dass wir hier unterperformen.“

Gleichwohl weiß Glasner um die aktuell (zu) große Abhängigkeit von Mittelstürmer Kolo Muani, 24, dem die besten Spielpartner weggebrochen sind. Mario Götze fiel zuletzt nur noch mit Meckern auf (und fehlte gesperrt gegen Mönchengladbach), Jesper Lindström ist längerfristig verletzt und Daichi Kamada steckt im Formloch, seitdem der Japaner entschieden hat, ablösefrei zum kommenden Gegner Borussia Dortmund zu wechseln – die Verkündung ist dem Vernehmen nach nur noch Formsache.

Insofern kann die Eintracht frische Impulse gerade gut gebrauchen, die diesmal durch den wieder genesenen Dampfmacher Eric Junior Dina Ebimbe, 22, das erst im Winter verpflichtete US-Talent Paxten Aaronson, 19, und U21-Nationalspieler Faride Alidou, 21, von der Bank kamen, wobei Letzterer das 1:1 vorbereitete, bei dem Gladbachs Keeper Jonas Omlin der Ball unter dem Körper durchrutschte. Ansonsten hatte der Landsmann und Nachfolger von Yann Sommer mit seinen Prachtparaden allein die biederen Borussen im Spiel gehalten.

Oliver Glasner, Eintracht-Trainer

„Es ist nicht so, dass wir hier unterperformen“

Geht Glasner nach England?

Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche fand das Ergebnis angesichts von 16:4 Torschüssen „zum Kotzen“. Die fehlende Effizienz sei seit Wochen das Thema. Hartnäckig weigerte sich der Manager, die mageren elf Punkte in der Rückrunde mit den vielen offenen Zukunftsfragen oder nicht beigelegten Streitigkeiten auf Führungsebene zu verknüpfen. Schmallippig reagierte Krösche zuletzt auch auf Nachfragen, warum Glasner die Offerte zur Vertragsverlängerung noch nicht angenommen hat.

Der offenbar aus England umgarnte Österreicher erklärte nun, dass er in die Zukunftsplanungen eingebunden sei, mit Krösche würde er bereits über alles reden. „Es ist Fakt, dass ich bis 2024 bleibe. Ich denke, dass ich auch nächstes Jahr hier Trainer bin“, sagte Glasner bei Sky und wiederholte im ZDF: „Ich gehe davon aus, dass ich hier weiter auf der Bank sitze.“

Doch in Frankfurt sind sie mit solchen Lippenbekenntnissen vorsichtig, seit sich der Vorvorgänger Niko Kovac beim Buhlen des FC Bayern zu der legendären „Stand jetzt“-Bemerkung hinreißen ließ. Ob die aktuell wieder sehr launische Diva vom Main und der zuletzt dünnhäutig wirkende Cheftrainer wirklich in ein drittes Jahr gehen, könnte entscheidend davon abhängen, ob es gelingt, sich wieder für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.

Es muss nicht die Champions League sein, Europa League oder notfalls auch die Conference League tun es auch. Der kürzere Weg scheint, Stand jetzt, über den DFB-Pokal zu führen. Vorausgesetzt, das Halbfinale beim VfB Stuttgart (3. Mai) wird gewonnen, könnte es in einem Finale in Berlin (3. Juni) wieder einmal darum gehen, eine wechselhafte Bundesligasaison zu retten.

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