ARTILLERIE: Die lodene Revolution
Die CDU-Fraktion führt Jäger, Schützen und Knarren-Sammler in den Krieg gegen Grüne und die SPD: Durch deren Waffensteuer-Pläne würden sie kriminalisiert
Waldfarbene Pullunder und Oberlippenbärte sind immer noch beliebt, Lodenmäntel drängen sich auf denb Bügeln: Die CDU-Fraktion hatte in die Bürgerschaft geladen, um Widerstand zu organisieren. Fast 100 Jäger, Schützen und Waffensammler sind gekommen. Denn SPD und Grüne planen eine "Waffenbesitzsteuer": 300 Euro soll eine Waffe im Jahr kosten. Dem Land brächte das drei Millionen pro Jahr.
Aufs "schwächste Glied" ziele die SPD, sagt Stefan Martin, Vorsitzender des Schützenvereins Oberneuland. Er trägt Uniform. An den Tischen des Raumes, wo sonst die Deputationen tagen, ist kein Platz frei geblieben. Einige Schützenbrüder, wenige Schützenschwestern, viele Orden, aber Kaffee, kein Korn.
Ihre "Kräfte zu bündeln" hätten die Schützen bislang versäumt, so Martin. Doch: "Der Souverän ist das Volk!"
Und das trägt teilweise Waffen, 17.000 legale allein in Bremen. Nicht alle sollen mit einer Steuer belegt werden, informiert André Städler, Sprecher der SPD-Fraktion. Jene von Sicherheitskräften seien ausgenommen. Für Jäger solle eine begrenzte Anzahl steuerfrei bleiben - sie haben einen öffentlichen Auftrag. Auch Vereine müssten für ihre Waffen nichts zahlen. Dennoch rechnet die SPD mit etwa 12.000 potenziellen Einnahme-Quellen. Mit ihrem Antrag will sie prüfen lassen, ob das gesetzeskonform wäre. In Stuttgart war die Steuer 2010 geplant, die Rechtsgutachten widersprachen sich, der Plan wurde auf Eis gelegt: Bremen beträte Neuland.
Es gehe dabei nicht nur ums Geld, sagt Städler. "Ziel ist die Reduktion gefährlicher Waffen." Für eine Verschärfung des Waffengesetzes solle sich der Senat auf Bundesebene einsetzen, heißt's im Antrag, über den die Bürgerschaft noch im Februar debattiert. Er beginnt mit dem Hinweis auf 100 Opfer legaler Waffen in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren.
Deren Besitzer sollten dagegen "gemeinsam operieren", sagt Stefan Martin. Aus Bremen wegziehen, demonstrieren, die SPD nicht mehr wählen. Die Planung des Aufstands übernehmen die Christdemokraten. CDU-Innenpolitiker Wilfried Hinners leitet die Schützen-Versammlung: "Es ist makaber, wenn Amokläufe mit einer Waffensteuer in Verbindung gebracht werden." Ein Gast steigt ein: "Zum Beispiel in Winnenden", argumentiert er. Da habe der mordende Schüler ja auch die Waffe geklaut, von seinem Vater - "also", schließt er, "war sie nicht mehr legal". Ganz schön sophistisch. Hinners greift's auf: Die Steuer erst, befürchtet er, verdränge die Waffen in die Illegalität. Ein Schütze nach dem anderen meldet sich. Man solle lieber Straftäter zur Kasse bitten. Schützenvereine holten die Leute von der Straße. "Außer die Miris", scherzt es aus einer Ecke. Und: Dieser Björn Tschöpe, poltert's von woanders, das sei ja gerade verfassungswidrig, was der verbreite, dieser Chef der SPD-Fraktion, der Feind.
Ingo Buchenau, Vorsitzender der Borgfelder Schützengilde, muss Tschöpe indes bescheinigen, gut informiert zu sein - anders als die Grünen. Das seien "Menschen aus dem Tal der Unwissenden. Die sind einfach nur dagegen", befindet Buchenau. Am Mittwoch hatte er sich mit Tschöpe getroffen. Auch ein Vertreter des Deutschen Schützenbundes war dabei. Das Vorhaben erregt bundesweite Aufmerksamkeit. Man habe vernünftig miteinander geredet, so Buchenau. Und er mahnt, dass die Drohbriefe an den Herrn Tschöpe, also dass die der Sache wirklich Schaden zufügen könnten. Dem Herrn Tschöpe "zu schreiben, er solle ,in den Lauf von vorne schauen'", nein, also so etwas gehe wirklich nicht, sagt Buchenau. Die meisten sind auch gar nicht so martialisch: "Wir schmeißen sie mit Gutachten tot", schlägt ein Sammler vor, 200 scharfe Waffen umfasst sein Arsenal - das wären 60.000 Euro Steuern im Jahr. Ein klassisches Motiv.
Buchenau setzt auf die Opposition, auf "CDU, FDP und Linke", bloß sind halt die Liberalen derzeit unpässlich, und die Solidarität von der Linken gilt als ungewiss. Zwar hält deren Fraktionsvorsitzende Kristina Vogt die Steuer tatsächlich kaum für sinnvoll, was die Einnahmen angeht. Den privaten Waffenbesitz will aber auch sie minimieren.
Bleibt also nur die CDU. Doch auch dort gibt es Gegenstimmen. "Wenn man eine solch gefährliche Sportart betreibt, muss man einsehen, dass es vom Staat Einschränkungen gibt", sagt der ehemalige Chef der Bremer Jungen Union, Malte Engelmann, der taz. "Um regierungsfähig zu werden, sollte sich die CDU mit Problemen beschäftigen, die die Menschen wirklich bewegen", findet er. Und auch "moralisch den falschen Weg" nennt er das Engagement "für Waffenbesitzer".
Da ist er aber mal wieder Außenseiter: Elisabeth Motschmann, moralische Instanz von Stadt und CDU, sobald es um Verbalisierung nicht der Reproduktion dienlicher menschlicher Sexualität geht, fängt richtig Feuer, wenn sie die Männer mit Schießeisen verteidigt: Das rot-grüne Vorhaben nennt sie gar eine "Kriminalisierung". Schließlich seien für sie als Sportstaatsrätin "die Schützenfeste immer das Allerschönste" gewesen.
Sorgen machten sich auch die Jäger. Denn, die Jagd sei mit nur einem Gewehr nicht möglich: "Wer mal im Dickicht einen Eber angeschossen hat, weiß, dass er eine großkalibrige Kurzwaffe braucht, wenn der angreift", erklärt einer. Ohne Jagd gäbe es "Wildunfälle ohne Ende" und dann, so ein anderer, "dann haben wir hier Somalia".
Leser*innenkommentare
Peter
Gast
@wilhelm friedrich: "... wenn man das Waffengesetz kennt"
Ganz offensichtlich zählen Sie nicht zu dieser Spezies.
Ansonsten wäre Ihnen wohl bei der Lektüre von § 34 Abs. 2 WaffG aufgefallen, dass auch der Händler den Verkauf binnen zwei Wochen schriftlich der zuständigen Behörde anzeigen muss.
Hätten Sie bei ihren Erkenntnisbemühungen gar bis zur Anlage 1 WaffG durchgehalten, wüssten Sie womöglich auch, dass Lauf, Verschluss, Patronenlager und bei Kurzwaffen sogar das Griffstück als "wesentliche Teile" waffenrechtlich den Schusswaffen gleichgestellt sind. Auch der WBK-Inhaber kann nicht ohne weiteres alle wesentlichen Teile einer Schusswaffe einzeln erwerben.
Sollten Sie also auf der Suche nach einer lukrativen Geschäftsidee sein, dann suchen Sie sich ein anderes Betätigungsfeld.
mona
Gast
die kommentare hier haben etwas drohendes:"vielleicht wird die braune suppe sie dann aussuchen. werden sie dann auch so lustige bildchen abdrucken?" als würde man es den autoren wünschen. aber so ist es halt: man wird als das agressive unsympathische pack erkannt, das man ist und kann natürlich nur auf eine weise reagieren, wie es agressivem unsympathischen pack zu eigen ist. "das hatten wir ja schon mal", die stigmatisierung einer gruppe. es gehört schon ziemlich viel phantasie dazu, sich als besteuerter denen, denen die vernichtung bevorstand, ähnlich zu fühlen. super text! aber: viel zu niedrige steuer!
EsEf
Gast
Wenn ihr Nachbar Sportschütze ist, dann...
... ist er mindestens 18 oder gar 25 Jahre alt
... ist er voll geschäftsfähig
... wurde sein großer Strafregisterauszug von der Polizei überprüft und ist "sauber" ... und das bevor er Waffen oder Munition anschaffen durfte
... hat er sicher keine Trunkenheitsfahrt oder mehrfache Ordnungswidrigkeiten begangen (und wird dies auch nicht tun)
... musste er sich vor der Kauferlaubnis der Polizei einen genormten Safe anschaffen
... musste er eine Haftplichtversicherung nachweisen
... muß er mindestens ein Jahr Mitglied in einem staatlich anerkannten Schießsportverband sein
... muß er regelmäßig und nachprüfbar über mehrere Jahre trainieren
... hat er eine Prüfung über Gesetze, Technik und Handhabung ablegen müssen
... musste er für jede einzelne Sportwaffe einen Antrag stellen und zwar beim Schießsportverein und bei der Polizei
... musste er auch für den Kauf jeder einzelnen Munitionssorte einen Antrag stellen und zwar beim Schießsportverein und bei der Polizei
... ist jede seiner Waffen bei der Polizei mit Seriennummer und Datum registriert
... hat er für alle Prüfungen und Genehmigungen bereits über 500,-EUR ausgegeben, bevor er überhaupt die Erlaubnis bekam eine Sportwaffe anschaffen zu dürfen
... würde er alle Waffen sofort abgeben müssen, wenn er schon im geringsten Umfang mit dem Gesetz in Konflikt kommt
Wenn ihr Nachbar also Sportschütze ist können sie sicher sein, daß neben ihnen einer der bestmöglich überprüften und gesetzestreuesten sowie verantwortungsvollsten Menschen wohnt!
Wer nun auf die wirklich bedauerlichen Einzelfälle zeigt, und auf dieser Grundlage Verbote fordert, der kriminalisiert 3 Millionen zuverlässige und überprüfte Bürger. Denn anhand der Statistiken kann man leicht belegen, dass die Waffenbesitzer sehr viel seltener zu Straftaten neigen und sehr viel weniger Gewaltverbrechen begehen, als "Normalbürger".
Ich würde mir wünschen, dass sich Journalisten mal gründlich mit dem Thema beschäftigen, ohne Scheuklappen und Vorurteile. Aber leider ist das der Grundtenor in den Medien. Die Legalwaffenbesitzer können ungestraft diffamiert und lächerlich gemacht werden und keiner stemmt sich dagegen. Dann wird noch was von einer "Waffenlobby" gefaselt. Ja - die gibt es. Aber es ist die Lobby der Kriegswaffenhersteller, nicht die der Jäger, Sportschützen und Sammler.
http://dl.dropbox.com/u/5278508/Waffen_Fragen_Antworten.pdf
wilhelm friedrich
Gast
Christian: Die meisten illegalen Waffen befinden sich in den Händen legaler Waffenbesitzer, denn nur sie kommen ohne weiteres ran. Oder will jemand behaupten das deutsche Waffenfirmen hier illegalen Waffenhandel betreiben?? Man kann es sogar nachweisen. Erst gerade wurde in Paderborn ein "Jäger" zu 6 Jahren Haft verurteilt weil er über 300 Waffen bundesweit illegal verkauft hat. Wie das geht? Ganz einfach wenn man das Waffengesetz kennt. Es gibt bisher keine nationale Datenbank. Wird erst aufgebaut. Der Waffenhändler muss die Waffe nich an das Ordnungsamt des Erwerbers melden, sondern dieser selbst muss die Waffe anmelden. Baut jemand Waffen aus Einzelteilen zusammen die er problemlos mit der WBK erwerben kann, kann er unkontrolliert Waffen herstellen und vertreiben. Man muss nicht meinen das alle blöd sind nur weil man kein grünes Abitur oder keine WBK besitzt. Intelligenz und Logik machen sich nicht an einem großen Ballermann fest :-)
wilhelm friedrich
Gast
Wenn die Hundesteuer legal ist, ist es die Waffensteuer erst Recht. Das Argument der Jäger zieht nicht, denn Jagd ist ein Hobby und kein Mensch der Welt zwingt die Jäger auf Sauenjagd zu gehen. Es ist ein Hobby und ein Geschäft wie z.B. der Landesjagdverband Baden Würtemberg in einem PDF Dokument zugibt.
Zitat:
Die Absatzmöglichkeit der erlegten
Wildschweine ist aber Grundvoraussetzung, die Tiere überhaupt zu bejagen.
Zitat Ende.
Wenn mir die KFZ Steuer zu hoch ist lasse ich das Autofahren sein. Keiner zwingt mich dazu. Dabei ist ein Auto mit Sicherheit für manche Leute wichtiger als die Jagd. Denn ob die Jagd die Natur regulieren kann ist längst gegenteilig von führenden Professoren bewiesen.
Der Artikel ist sehr gut. Übrigens waren in Winnenden die Waffen eines Jägers im Eisatz wie die englische Presse berichtete. Das in Deutschland solche Fälle fast immer auf Sportschützen geschoben wird verwundert nicht wenn man weiß das der OB von Winnenden an Treib -oder Drückjagden teilnimmt. Geschmäckle....
B_Krainz
Gast
Ich hatte auch so einen anmaßenden Brief an den Herr Tschöpe geschickt und ihn gebeten, die auch im taz-Artikel erwähnten, angeblichen "100 Opfer legaler Waffen in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren" zu belegen.
Die Antwort: Gar keine.
Wo kämen wir auch hin, wenn jeder Bürger einfach so das huldvoll hochwohlweise Walten von Bürgermeister und Senat hinterfragen könnte? Das wird dann einfach als "Drohung" interpretiert und sich anschließend bei der Presse darüber ausgeheult.
Das ist aber auch nicht verwunderlich, schließlich gibt es keine seriöse Quelle für diese Behauptung mit den 100 Toten. Nur eine sehr kreativ zusammengebastelte Statistik eines Waffenverbotsfanatikers, der auch schon mal erstickte Kinder als "Opfer tödlicher Sportwaffen" zählt. Oder die Opfer von Eislingen (Tatwaffen in Schützenhaus gestohlen) oder Genthin (psychisch Kranker ermordet auf einem Schießstand mit einer dort geliehenen Waffen drei Menschen) stehen ganz oben in dieser Statistrick.
Wohl wissend, dass Politiker und Medien den Unterschied übersehen werden, hat man diese "Statistik" genau deshalb mit "Opfer tödlicher Sportwaffen" und nicht "Opfer von Sportschützen" überschrieben. So kann man den bösen Sportschützen auch Morde in die Schuhe schieben, die Schwerverbrecher mit gestohlenen Sportwaffen begingen.
Tschöpe ist darauf hereingefallen, die taz und zahlreiche andere Zeitungen auch. Wozu auch mal nachprüfen, ob die verbreiteten "Informationen" überhaupt stimmen, so lange sie ins eigene Weltbild passen...
Marko
Gast
Diese Menschen haben niemanden etwas getan, sie erfreuen sich nur an Dingen, die euch nicht gefallen. Wenn es aber um Waffen für irgendwelche Revolutionen geht, dann ist es wieder etwas anderes, nicht wahr?
Fakt ist, der deutsche Waffenbesitzer ist der gesetzestreuestes Bürger, den es gibt. Fakt ist auch, dass mit legal besessenen Waffen so gut wie keine Menschen verletzt werden. Warum nur, missbraucht ihr eure publizistischen Möglichkeiten zur Hetze und Verächtlichmachung gegen Mitmenschen? Vielleicht auch, weil ihr meint, dass sie meist eine konservative Lebenseinstellung pflegen? Schlimm, wenn das für solche Artikel ausreichen würden...
Christian
Gast
Gratuliere
Sie müssen Legale Waffenbesitzer nicht mögen.
Was mich aber interessiert wäre:
Wenn sie den legalen Waffenbesitz verboten oder unmöglich gemacht haben.
Dann wird der illegale Waffenhandel boomen. (Siehe England)
Neo-Nazis werden sich dann wesentlich einfacher und billiger mit illegalen Waffen eindecken können.
Vielleicht wird die braune Suppe dann sie aussuchen als potenzielle Opfer.
Werden sie dann auch so lustige Bilder veröffentlichen???
Gruß
Ludwig Harder
Gast
Glückwunsch TAZ,
dieser Artikel ist ein Glanzstück für Propaganda, Polemik und Desinformation.
Mit den gezielt im Artikel gewählten und gesetzten Begrifflichkeiten wird die gesellschaftliche Ausgrenzung einer Bevölkerungsgruppe (ca. 2 Mio plus Angehörige) geschaffen. Und die Gruppenmerkmale werden direkt mitgeliefert - das hatten wir doch schon mal.
Artikel wie dieser führen dazu, daß z.B. auch Kinder von Schützen und Jägern mittlerweile in der Schule angefeindet werden; daß Schulleiter illegaler Weise Prüfprotokolle von "verdachtunabhängigen Kontrollen" anfordern. Das Polizeibeamte bei der Personenkontrollen verunsichert reagieren, sowie sie bei Datenabfrage feststellen, daß es sich um einen Legalwaffenbesitzer handelt und lieber das SEK schicken/rufen.
Das Wort ist eine mächtige Waffe und man sollte sich immer überlegen wie man sie einsetzt. Für das Ausgrenzen, Diffamieren und Hetzen ist diese Waffe in einer Demokratie wohl eher nicht gedacht.
Peter
Gast
@wilhelm friedrich: "... wenn man das Waffengesetz kennt"
Ganz offensichtlich zählen Sie nicht zu dieser Spezies.
Ansonsten wäre Ihnen wohl bei der Lektüre von § 34 Abs. 2 WaffG aufgefallen, dass auch der Händler den Verkauf binnen zwei Wochen schriftlich der zuständigen Behörde anzeigen muss.
Hätten Sie bei ihren Erkenntnisbemühungen gar bis zur Anlage 1 WaffG durchgehalten, wüssten Sie womöglich auch, dass Lauf, Verschluss, Patronenlager und bei Kurzwaffen sogar das Griffstück als "wesentliche Teile" waffenrechtlich den Schusswaffen gleichgestellt sind. Auch der WBK-Inhaber kann nicht ohne weiteres alle wesentlichen Teile einer Schusswaffe einzeln erwerben.
Sollten Sie also auf der Suche nach einer lukrativen Geschäftsidee sein, dann suchen Sie sich ein anderes Betätigungsfeld.
mona
Gast
die kommentare hier haben etwas drohendes:"vielleicht wird die braune suppe sie dann aussuchen. werden sie dann auch so lustige bildchen abdrucken?" als würde man es den autoren wünschen. aber so ist es halt: man wird als das agressive unsympathische pack erkannt, das man ist und kann natürlich nur auf eine weise reagieren, wie es agressivem unsympathischen pack zu eigen ist. "das hatten wir ja schon mal", die stigmatisierung einer gruppe. es gehört schon ziemlich viel phantasie dazu, sich als besteuerter denen, denen die vernichtung bevorstand, ähnlich zu fühlen. super text! aber: viel zu niedrige steuer!
EsEf
Gast
Wenn ihr Nachbar Sportschütze ist, dann...
... ist er mindestens 18 oder gar 25 Jahre alt
... ist er voll geschäftsfähig
... wurde sein großer Strafregisterauszug von der Polizei überprüft und ist "sauber" ... und das bevor er Waffen oder Munition anschaffen durfte
... hat er sicher keine Trunkenheitsfahrt oder mehrfache Ordnungswidrigkeiten begangen (und wird dies auch nicht tun)
... musste er sich vor der Kauferlaubnis der Polizei einen genormten Safe anschaffen
... musste er eine Haftplichtversicherung nachweisen
... muß er mindestens ein Jahr Mitglied in einem staatlich anerkannten Schießsportverband sein
... muß er regelmäßig und nachprüfbar über mehrere Jahre trainieren
... hat er eine Prüfung über Gesetze, Technik und Handhabung ablegen müssen
... musste er für jede einzelne Sportwaffe einen Antrag stellen und zwar beim Schießsportverein und bei der Polizei
... musste er auch für den Kauf jeder einzelnen Munitionssorte einen Antrag stellen und zwar beim Schießsportverein und bei der Polizei
... ist jede seiner Waffen bei der Polizei mit Seriennummer und Datum registriert
... hat er für alle Prüfungen und Genehmigungen bereits über 500,-EUR ausgegeben, bevor er überhaupt die Erlaubnis bekam eine Sportwaffe anschaffen zu dürfen
... würde er alle Waffen sofort abgeben müssen, wenn er schon im geringsten Umfang mit dem Gesetz in Konflikt kommt
Wenn ihr Nachbar also Sportschütze ist können sie sicher sein, daß neben ihnen einer der bestmöglich überprüften und gesetzestreuesten sowie verantwortungsvollsten Menschen wohnt!
Wer nun auf die wirklich bedauerlichen Einzelfälle zeigt, und auf dieser Grundlage Verbote fordert, der kriminalisiert 3 Millionen zuverlässige und überprüfte Bürger. Denn anhand der Statistiken kann man leicht belegen, dass die Waffenbesitzer sehr viel seltener zu Straftaten neigen und sehr viel weniger Gewaltverbrechen begehen, als "Normalbürger".
Ich würde mir wünschen, dass sich Journalisten mal gründlich mit dem Thema beschäftigen, ohne Scheuklappen und Vorurteile. Aber leider ist das der Grundtenor in den Medien. Die Legalwaffenbesitzer können ungestraft diffamiert und lächerlich gemacht werden und keiner stemmt sich dagegen. Dann wird noch was von einer "Waffenlobby" gefaselt. Ja - die gibt es. Aber es ist die Lobby der Kriegswaffenhersteller, nicht die der Jäger, Sportschützen und Sammler.
http://dl.dropbox.com/u/5278508/Waffen_Fragen_Antworten.pdf
wilhelm friedrich
Gast
Christian: Die meisten illegalen Waffen befinden sich in den Händen legaler Waffenbesitzer, denn nur sie kommen ohne weiteres ran. Oder will jemand behaupten das deutsche Waffenfirmen hier illegalen Waffenhandel betreiben?? Man kann es sogar nachweisen. Erst gerade wurde in Paderborn ein "Jäger" zu 6 Jahren Haft verurteilt weil er über 300 Waffen bundesweit illegal verkauft hat. Wie das geht? Ganz einfach wenn man das Waffengesetz kennt. Es gibt bisher keine nationale Datenbank. Wird erst aufgebaut. Der Waffenhändler muss die Waffe nich an das Ordnungsamt des Erwerbers melden, sondern dieser selbst muss die Waffe anmelden. Baut jemand Waffen aus Einzelteilen zusammen die er problemlos mit der WBK erwerben kann, kann er unkontrolliert Waffen herstellen und vertreiben. Man muss nicht meinen das alle blöd sind nur weil man kein grünes Abitur oder keine WBK besitzt. Intelligenz und Logik machen sich nicht an einem großen Ballermann fest :-)
wilhelm friedrich
Gast
Wenn die Hundesteuer legal ist, ist es die Waffensteuer erst Recht. Das Argument der Jäger zieht nicht, denn Jagd ist ein Hobby und kein Mensch der Welt zwingt die Jäger auf Sauenjagd zu gehen. Es ist ein Hobby und ein Geschäft wie z.B. der Landesjagdverband Baden Würtemberg in einem PDF Dokument zugibt.
Zitat:
Die Absatzmöglichkeit der erlegten
Wildschweine ist aber Grundvoraussetzung, die Tiere überhaupt zu bejagen.
Zitat Ende.
Wenn mir die KFZ Steuer zu hoch ist lasse ich das Autofahren sein. Keiner zwingt mich dazu. Dabei ist ein Auto mit Sicherheit für manche Leute wichtiger als die Jagd. Denn ob die Jagd die Natur regulieren kann ist längst gegenteilig von führenden Professoren bewiesen.
Der Artikel ist sehr gut. Übrigens waren in Winnenden die Waffen eines Jägers im Eisatz wie die englische Presse berichtete. Das in Deutschland solche Fälle fast immer auf Sportschützen geschoben wird verwundert nicht wenn man weiß das der OB von Winnenden an Treib -oder Drückjagden teilnimmt. Geschmäckle....
B_Krainz
Gast
Ich hatte auch so einen anmaßenden Brief an den Herr Tschöpe geschickt und ihn gebeten, die auch im taz-Artikel erwähnten, angeblichen "100 Opfer legaler Waffen in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren" zu belegen.
Die Antwort: Gar keine.
Wo kämen wir auch hin, wenn jeder Bürger einfach so das huldvoll hochwohlweise Walten von Bürgermeister und Senat hinterfragen könnte? Das wird dann einfach als "Drohung" interpretiert und sich anschließend bei der Presse darüber ausgeheult.
Das ist aber auch nicht verwunderlich, schließlich gibt es keine seriöse Quelle für diese Behauptung mit den 100 Toten. Nur eine sehr kreativ zusammengebastelte Statistik eines Waffenverbotsfanatikers, der auch schon mal erstickte Kinder als "Opfer tödlicher Sportwaffen" zählt. Oder die Opfer von Eislingen (Tatwaffen in Schützenhaus gestohlen) oder Genthin (psychisch Kranker ermordet auf einem Schießstand mit einer dort geliehenen Waffen drei Menschen) stehen ganz oben in dieser Statistrick.
Wohl wissend, dass Politiker und Medien den Unterschied übersehen werden, hat man diese "Statistik" genau deshalb mit "Opfer tödlicher Sportwaffen" und nicht "Opfer von Sportschützen" überschrieben. So kann man den bösen Sportschützen auch Morde in die Schuhe schieben, die Schwerverbrecher mit gestohlenen Sportwaffen begingen.
Tschöpe ist darauf hereingefallen, die taz und zahlreiche andere Zeitungen auch. Wozu auch mal nachprüfen, ob die verbreiteten "Informationen" überhaupt stimmen, so lange sie ins eigene Weltbild passen...
Marko
Gast
Diese Menschen haben niemanden etwas getan, sie erfreuen sich nur an Dingen, die euch nicht gefallen. Wenn es aber um Waffen für irgendwelche Revolutionen geht, dann ist es wieder etwas anderes, nicht wahr?
Fakt ist, der deutsche Waffenbesitzer ist der gesetzestreuestes Bürger, den es gibt. Fakt ist auch, dass mit legal besessenen Waffen so gut wie keine Menschen verletzt werden. Warum nur, missbraucht ihr eure publizistischen Möglichkeiten zur Hetze und Verächtlichmachung gegen Mitmenschen? Vielleicht auch, weil ihr meint, dass sie meist eine konservative Lebenseinstellung pflegen? Schlimm, wenn das für solche Artikel ausreichen würden...
Christian
Gast
Gratuliere
Sie müssen Legale Waffenbesitzer nicht mögen.
Was mich aber interessiert wäre:
Wenn sie den legalen Waffenbesitz verboten oder unmöglich gemacht haben.
Dann wird der illegale Waffenhandel boomen. (Siehe England)
Neo-Nazis werden sich dann wesentlich einfacher und billiger mit illegalen Waffen eindecken können.
Vielleicht wird die braune Suppe dann sie aussuchen als potenzielle Opfer.
Werden sie dann auch so lustige Bilder veröffentlichen???
Gruß
Ludwig Harder
Gast
Glückwunsch TAZ,
dieser Artikel ist ein Glanzstück für Propaganda, Polemik und Desinformation.
Mit den gezielt im Artikel gewählten und gesetzten Begrifflichkeiten wird die gesellschaftliche Ausgrenzung einer Bevölkerungsgruppe (ca. 2 Mio plus Angehörige) geschaffen. Und die Gruppenmerkmale werden direkt mitgeliefert - das hatten wir doch schon mal.
Artikel wie dieser führen dazu, daß z.B. auch Kinder von Schützen und Jägern mittlerweile in der Schule angefeindet werden; daß Schulleiter illegaler Weise Prüfprotokolle von "verdachtunabhängigen Kontrollen" anfordern. Das Polizeibeamte bei der Personenkontrollen verunsichert reagieren, sowie sie bei Datenabfrage feststellen, daß es sich um einen Legalwaffenbesitzer handelt und lieber das SEK schicken/rufen.
Das Wort ist eine mächtige Waffe und man sollte sich immer überlegen wie man sie einsetzt. Für das Ausgrenzen, Diffamieren und Hetzen ist diese Waffe in einer Demokratie wohl eher nicht gedacht.