ARD-Hörspiel „Auricula“: Horror-Krabbler ist Ostwestfalen
Im ARD-Hörspiel „Auricula“ terrorisieren riesige, mutierte Ohrenkneifer und andere Viecher Bielefeld. Ein liebevoller Blick auf das Genre des Tierhorrors.
Riesige Affen, Echsen, Spinnen und Schlangen, immer wieder fallen sie über Großstädte in Japan oder den USA her. Kann so was auch Bielefeld passieren? Sicher! In „Auricula“, einer Produktion aus dem Jahr 2014, die zum Glück kürzlich in den WDR-Hörspielspeicher gespült wurde, kämpfen Menschen gegen meterlange Blindschleichen und Ohrenkneifer – oder sterben halt.
Panisch ruft Dr. Richter ihren Chef an. Etwas greift das Labor an! Schreie, Knallen, Schläge: Wie lange kann die Tür noch halten? Während sie aus der Wand bricht, werden die Zuhörenden vom Büro ins Labor geschleudert. „Die Tür ist aus dem Rahmen raus und auf Prof. Dr. Dr. Arnold gelandet“, erklärt Richter verängstigt und titelachtend.
Sie berichtet: Das Monster ist eine Riesenschlange. „In Bielefeld gibt es keine Schlangen“, sagt ihr Chef am Telefon. Und sie, ostwestfälisch trocken: „Sie haben recht. Das ist gar keine Schlange, sondern eine gigantische Blindschleiche. Fast fünf Meter lang!“
Die Stadt retten
Jahre später ist der Schrecken noch immer nicht aufgeklärt, Richter beinahe einzige Überlebende. Doch leider mag keine*r ihr glauben, obwohl ihre Warnungen immer eindringlicher werden: Es verschwinden Menschen, und das ausgerechnet vor dem Stadtfest! Zum Glück kann Richter einen Journalisten dafür gewinnen, mit ihr der Sache nachzugehen. Können sie die Stadt und Festgäst*innen retten?
Thilo Gosejohanns „Auricula“ ist ein liebevoller Blick auf das Genre des Tierhorrors, das sich seit der großen Angst vor Atomangriffen und deren Auswirkungen in den 1950er Jahren entwickelt hat – und um 2014 herum beinahe tot schien. Immer wieder ordnet Erzähler Jürgen Thormann (großartig lakonisch und großväterlich gesprochen) Erzählstrategien und -traditionen sowie sexistische Elemente ein und bricht damit für Momente diesen kurzweiligen Bielefelder Horror.
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