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AFD-Parteitage in Bremen und Meck-PomKerndeutsche Beauty

Die zwei AfD-Landesparteitage im Norden werden am Wochenende von hitzigen Personaldiskussionen geprägt sein.

Müsste „Escortservice-Betreiberin“ kerndeutsch nicht „Puffmutter“, heißen, AfD-Frau Federau? Foto: Bernd Wüstneck/ dpa

BREMEN taz | Wird aus Hass Politik, ist das nur schön, wenn er sich gegen sich selbst kehrt. Am Wochenende veranstaltet die AfD zwei Landesparteitage im Norden, die von hitzigen Personaldiskussionen geprägt sein werden.

So verfolgt der Bremer Landesvorstand am Sonntag in Bremerhaven seinen Säuberungskurs weiter: Neu besetzen muss er den Vorstandsposten von Alexander Tassis, dem einzigen Bürgerschaftsabgeordneten der AfD, den man rausschmeißen will (taz berichtete).

Mehr Zoff gibt’s in Mecklenburg-Vorpommern: In Binz tritt die AfD Samstag zusammen. Dass die Delegierten die Kandidatin Petra Federau von der Liste für die Landtagswahl Anfang September entfernen, hofft der Vorstand. Denn die Mitgründerin der Partei und Ex-Landesgeschäftsführerin liegt über Kreuz mit ihm.

Schon als sie mit völkischen Parolen beim Listenparteitag im Februar Platz 3 erobert hatte, raunte man, der Landesvorstand werde gegen sie intrigieren. Im März kam raus, dass Federau in Abu Dhabi einen Escortservice betrieben und „German Beautys“ vermietet hatte. Dabei ist die AfD doch gegen Fremdwörter!

Nicht deshalb habe man ihren Verzicht gefordert, so AfD-Vorstand Matthias Manthei: „Wir wollen keine Moralapostel sein.“ Federau habe aber ihre Tätigkeit verschwiegen. Man fühle sich getäuscht, „das ist das Schlimmste“. Der Greifswalder Familienrichter, der als Kreistagsabgeordneter ausländerpolitisch mit der NPD harmoniert, steht auf Platz 2 der Liste. Ein Abwahlantrag gegen ihn wurde vergangene Woche zurückgezogen; nun wird gefordert, alle Wahlvorschläge neu zu bestimmen. „Da sind wir dagegen“, sagt Mantei, „also Herr Holm und ich.“ Leif-Erik Holm, mit Mantei Parteichef, ist Spitzenkandidat.

In Bremerhaven gibt es eine Gegendemo, und in Binz protestiert das Bündnis „Rügen für alle“. Eine Sprayerattacke hat sich dort bereits am Donnerstag ereignet: Der Tagungsort sei „markiert“ worden erklärt die Gruppe „Autonome Kleingartenverein“ in einem Bekennerschreiben, „und die umgebung informativ verschönert“. Nun steht „Still ♥ing Vaterlandsverrat“ schwarz auf weißer Fassade – und „Stop Racism“.

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1 Kommentar

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  • "Puffmutter" geht klar - aber dann auch für den ein oder anderen

    Otto - " Eintopfknallzertreibling!"

    Echt alternativlos!