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2G-Regel für Frisörbesuche in BerlinImpfgegnern droht Hippie-Matte

Ab Montag dürfen nur noch Geimpfte und Genesene zum Haareschneiden. Was halten die Fri­sö­r:in­nen davon? Die taz hat rumgefragt.

Hier scheint alles korrekt: Frisör und Gast mit Maske. Aber stimmt auch der Impfstatus? Foto: dpa/ Mustafa Kaya

Berlin taz | Bisher galt langes Haar bei Männern oft als Kennzeichen der sentimental gestimmten Linken oder eines aus Australien zurückgekehrten Surferjungen. Ab Montag werden – zumindest in Berlin – männliche Impfgegner den Modetrend um eine weitere Gruppe ergänzen.

Denn der Berliner Senat hat in dieser Woche beschlossen, dass ab kommenden Montag das Betreten eines Friseursalons ausschließlich mit 2G – also geimpft oder genesen – möglich ist. In der Frisörbranche löste die neue Vorgabe am Freitag Irritationen aus.

Abdulkadir Gürsoy, der seit sechs Jahren den Friseursalon „Hairdresser by Gürsoy“ in der Badstraße in Wedding betreibt, sorgt sich um den Weiterbetrieb seines Lokals. „Ich habe schon so viele Stammkunden verloren, weil ich sie wegen der 3G-Regel nicht reingelassen habe“, sagt er der taz.

Viele würden nicht verstehen, dass er und sein Team sich an die Regeln halten müssen. Teilweise führe das zu harten Auseinandersetzungen: „Wir kennen uns schließlich, daher wollen sie eine Ausnahme für sich. Einige versuchen, mit Gewalt den Laden zu betreten. Dann muss ich warnen, dass ich die Polizei rufen werde.“

In Gürsoys Laden gelten die Maßnahmen. Die Sitze für Kun­d:in­nen sind mit Folien abgetrennt, Sofas zum Hinsetzen dürfen nicht genutzt werden, überall hängen Warnhinweise zur Maskenpflicht. Das sei aber nicht Standard, erklärt er: „Viele Friseursalons lassen Kunden ohne Test und ohne Impfnachweis rein. Die nehmen dann auch meine Stammgäste auf, wodurch ich dann Kundschaft verliere.“

Viel befürchten müssen jene Frisörsalons nicht. Denn Kontrollen sind selten, gibt die Sprecherin des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Sara Lühmann, zu. „Wir haben 30 Mit­ar­bei­te­r:in­nen im allgemeinen Ordnungsdienst für Friedrichshain-Kreuzberg – wenn alle gleichzeitig da sind.“ Es fehle also schlicht an Personal.

Angst vor Kontrollen

Ein Friseur in Kreuzberg, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, fürchtet die Kontrollen dennoch. Er könne sich Strafen auf keinen Fall mehr leisten, nach den Verlusten im letzten Lockdown: „Wir haben gerade alles wieder aufgebaut, aber ich denke, jetzt fängt das alles wieder von vorne an“, sagt der Mann mit kurzen schwarzen Haaren.

Auf die Frage, ob er, wenn sie durch 2G zu wenig zu tun haben, schwarz, privat Haare schneiden würden, antwortet ein Kollege: „Na klar! Man muss doch überleben, auch wenn Papa Scholz kein Geld gibt. Oder zahlst Du meine Miete?!“

Am liebsten würden die Kreuzberger weiter arbeiten wie bisher. Mit der 3G-Regel hätten sie sich arrangiert. Der Weddinger Frisör Gürsoy würde anstatt der 2G-Regel sogar einen kompletten Lockdown bevorzugen: „Das ist mir lieber, denn dann gelten die Regeln für alle Menschen. Seitdem ich von den Morden durch Coronaverweigerer gehört habe, mache ich mir Sorgen um unser Wohlbefinden.“

In Brandenburg wurde die 3G-Regel für Frisöre bisher nicht auf 2G verschärft, sodass sich Kun­d:in­nen noch mit einem Schnelltest die Haare schneiden lassen können. Mal sehen, wer sich eher auf Haartourismus ins Umland begibt: die Impfverweigerer – oder die Hippies, die nicht für solche gehalten werden wollen.

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10 Kommentare

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  • Ich kenne mindestens 1(einen) Frisör der nicht geimpft ist. Und jetzt?

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "Impfgegnern droht Hippie-Matte"

    Na dann erkennt man sie wenigsten gleich.



    Das derzeit angewendete Recht gefährdet die gesamte Bevölkerung!

  • jetzt müssen die ungeimpften Kurzhaarmänner dieses Landes aber schwer aufpassen. Sie sind bald schon an der Matte als Volksverräter erkennbar....

  • Profitip eines Geimpften an die Ungeimpften: Ich habe seit ein paar Jahren eine Haarschneidemaschine. Damit kann ich mir wunderbar alleine die Haare kürzen. Der Preis selbst eines teuren Gerätes, z.B. "Moser", hat sich in Kürze amortisiert. Und erst die Zeit, die man damit spart! Die kann man nutzen um zum Impfzentrum zu radeln und sich eine Spritze verpassen zu lassen!

  • Wir haben keine Impfpflicht, ABER ... :(

    Ich finde es furchtbar in welche Richtung wir gehen.

    Vor einem Jahr war kaum jemand geimpft und die Zahl der Erkrankten war niedriger.



    Natürlich waren da die Einschränkungen viel stärker als heute, aber wir sollten mal erkennen, dass (wir) Geimpfte auch wieder mal ein bisschen aufpassen sollten.

    Gestern in Köln noch Tausende / Zehntausende? zu einem Hauf Karneval am Feiern .



    Bitte wieder Testpflichts für alle.



    Und dafür vielleicht die Menschenrechte von Ungeimpften etwas mehr respektieren.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @TofuTiger:

      Menschenrechte von Ungeimpften?

      Für mich sind das Asoziale im wahrsten Sinne des Wortes.



      Natürlich meine ich nicht diejenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Aber gerade die, sind ja am meisen gefährdet.



      Wird ignoriert!

      • @17900 (Profil gelöscht):

        @Mr. Nice

        Aber wären dann nicht auch Geimpfte, die "fahrlässig" (z.B. durchs Feiern, siehe hier Karneval) andere in großen Gruppen anstecken Ihrer Meinung nach genauso Asozial ?

        Ungeimpfte als Asozial zu deklarieren ist leicht, wird aber der Komplexität der Thematik einfach nicht gerecht.



        Die Gründe der Ungeimpften sind sehr individuell. Schwarze Schafe gibt es immer natürlich immer.



        Aber meiner Erfahrung nach sind viele sehr verunsichert oder haben Ängste.



        Eine Impfpflicht durch die Hintertür und der echt miese Umgang mit diesen Menschen ist da nicht sehr hilfreich.

        Wie wäre es z.B. mit psychologischen Beratungen für Angstbürger um die Ängste zu nehmen?

        Nein, stattdessen wird es diesen Menschen nun sogar verwehrt sich testen zu lassen. Zum Glück ändert sich das bald wieder.

        • 1G
          17900 (Profil gelöscht)
          @TofuTiger:

          Aber wären dann nicht....

          In solchen Zeiten ist es v.a. dumm und rücksichtslos auf solche Veranstaltungen zu gehen.

          Ansonsten vertreten Sie eine Meinung, die meiner Ansicht nach zu nichts führt. Jegliche Handlung wird zerredet.

          "Aber meiner Erfahrung nach sind viele sehr verunsichert oder haben Ängste. "



          Sind v.a. die Jugendlichen, auch wenn sie geimpft sind, das nicht auch? Die Alten in den Heimen?

    • @TofuTiger:

      Schön, dass hier noch jemand Anstand und Hirn hat.

  • Wer glaubt, das die nicht zum Friseur gehen glaubt auch an den Weihnachtsmann. Da wird zu Hause oder nach Feierabend schwarz frisiert. War im 1. LD schon so, bei mir jedenfalls.