2024 heißestes Jahr in Deutschland: Es folgt der nächste Rekord
Dieses Jahr war das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Die deutsche Klimapolitik reicht einer Studie zufolge nicht aus.

Anfang Dezember meldete auch das europäische Erdbeobachtungsinstitut Copernicus, dass auch weltweit noch nie ein heißeres Jahr gemessen wurde als 2024. Mit sehr wahrscheinlich etwa 1,6 Grad gesteigerter Temperatur ist 2024 das erste Jahr, das die im Pariser Klimaabkommen versprochene Grenze von 1,5 Grad durchbrochen hat. Das 1,5-Grad-Ziel bezieht sich jedoch auf längere Zeiträume, sodass es noch nicht als verfehlt gilt.
„Noch nie war es in Deutschland seit Ende des 19. Jahrhunderts so warm wie 2024“, sagt Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. Die Folgen der sich weiter verstärkenden Erderhitzung träfen Deutschland mit häufigeren und intensiveren Wetterextremen. „Als Gesellschaft und als Einzelne müssen wir unser Klima viel besser schützen.“
Dass es bis dahin zwar noch ein weiter Weg ist, aber Deutschland Fortschritte macht, zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die am Dienstag erschienen ist. Unter den 30 untersuchten Ländern belegt die Klimapolitik Deutschlands den siebten Platz. In der Studie bewerten die Forscher*innen die Klimapolitik 30 reicher, demokratischer Länder nach ihren Emissions- und Investitionszahlen, aber auch danach, wie wirksam, detailliert und schlüssig politische Leitlinien sind. Bei diesen Klimastrategien belegt Deutschland zusammen mit sechs anderen Ländern sogar den ersten Rang, bei den bislang erzielten Ergebnissen dagegen nur Platz 11.
Platz 1 in der Gesamtwertung belegt Schweden, dem die Forscher*innen eine „lange Geschichte strenger klimapolitischer Maßnahmen und Vorschriften“ bescheinigen. Sie warnen jedoch, dass seit dem Antritt des derzeit regierenden Rechtsbündnisses die Vorschriften so weit gelockert wurden, dass Schweden seine Klimaziele wohl nicht erreichen wird.
Neben der Klimapolitik hat die Bertelsmann-Studie auch untersucht, welche Länder bei der Energiewende am weitesten sind und wo die Kreislaufwirtschaft am stärksten vorangetrieben wird. Den größten Fortschritt bei der Energiewende macht den Autor*innen zufolge Dänemark, weil Erneuerbare Stromquellen rasch ausgebaut wurden und die Wärmewende mit effektiv aufeinander abgestimmten Zielen und Maßnahmen vorangetrieben wurde. Deutschland liegt nur auf Platz 15, weil das Stromnetz nicht ausreichend an die Erneuerbaren Energien angepasst wird.
Bei der Kreislaufwirtschaft verortet die Bertelsmann-Studie Deutschland auf Platz 8. Die Forscher*innen loben zwar die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie, die die Bundesregierung im Herbst verabschiedet hat und mit der der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch von Rohstoffen von derzeit 16 Tonnen auf 8 Tonnen im Jahr 2045 halbiert werden soll. Es fehlten jedoch klare Zwischenziele und ein System, um den Fortschritt der Strategie zu überprüfen. Anders sei das in Schweden, wo der Fortschritt beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft jedes Jahr überprüft wird.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau