100-jähriger Spendensammler gestorben: Trauer um Captain Tom
Für seinen Rekord-Spendenlauf am Rollator wurde Tom Moore von der Queen zum Ritter geschlagen. Nun ist der 100-jährige Weltkriegsveteran gestorben.

Die Nachricht, dass ein fast 100 Jahre alter britischer Panzerkommandant des Zweiten Weltkriegs Geld für das jahrzehntelang unterfinanzierte NHS sammelte, ging vielen Brit*innen ans Herz. Die Spendensammlung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Schon bald war der „Captain Tom“ genannte Moore im nationalen Fernsehen zu sehen, und die Spenden begannen zu strömen. Moore vollendete seine 100 Runden am 16. April. Insgesamt waren dabei umgerechnet 37,4 Millionen Euro zusammengekommen, was ihn in das Guinnessbuch der Rekorde brachte.
Moore war zum Inbegriff eines britischen Helden geworden: Er vereinte den Geist der britischen Widerstandsfähigkeit und des selbstlosen Einsatzes der 1940er Jahre mit den Bedürfnissen der britischen Bevölkerung nach unverrückbarem Optimismus – Moore verwies immer wieder auf die Gewissheit besserer Tage. In seinem Namen wurden Songs veröffentlicht und Lokomotiven, Krankenhäuser, ja sogar Hunde wurden nach ihm benannt. Unter den 150.000 Glückwunschkarten zu seinem 100. Geburtstag war auch Post von der Queen. Gute zwei Wochen später, am 17. Juli, wurde Moore in Windsor von der Königin zum Ritter geschlagen.
Am Dienstag starb Moore nach einer Covid-19-Erkrankung. Premier Boris Johnson ließ die Fahnen auf Halbmast setzen, das britische Unterhaus legte am Mittwoch eine Schweigeminute ein. Seine Familie erklärte, das letzte Lebensjahr habe Moore verjüngt und ihn Sachen erleben lassen, von denen er vorher nur geträumt habe.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?