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1. Mai in Berlin„Wir wollen den Park schützen“

Wird der 1. Mai in Kreuzberg mit dem Parkfest MaiGörli endgültig eingehegt? Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann widerspricht.

Besucher*innen am 1. Mai 2017 im Görlitzer Park Foto: dpa
Erik Peter
Interview von Erik Peter

Frau Herrmann, wieso will der Bezirk am 1. Mai im Görlitzer Park eine Party veranstalten?

Monika Herrmann: In der Vergangenheit hatten wir an diesem Tag im Park unhaltbare Zustände. Letztes Jahr gab es einen illegalen Rave mit wahnsinnig vielen Leuten. Danach sah der Park desaströs aus. Genauso zwei Jahre davor, als es eine riesige Kissenschlacht gab. Damals hatte unser damaliger Baustadtrat Hans Panhoff die Idee, dort selbst etwas zu machen. Daran knüpfen wir jetzt an. Es wird zwei Bühnen mit Musikprogramm geben.

Wieso sollte es bei einer Bezirksparty weniger Schäden geben?

Der Zugang zum Park wird an den Eingangsschleusen von Security geregelt. Es werden aus Sicherheitsgründen nicht mehr als 12.500 Menschen gleichzeitig in den Park gelassen. Es wird Toiletten und mehr Mülleimer geben. Wildes Grillen wird nicht möglich sein. Wir haben ein dezidiertes Sicherheitskonzept entwickelt und mit der Polizei abgestimmt.

Ist das die endgültige Einhegung des Kreuzberger 1. Mai?

Nein, darum geht es nicht. Auch wenn es sich pathetisch anhört: Wir wollen den Park schützen und verhindern, dass er weiter zerstört wird. Und wir wollen die Sicherheit erhöhen. Der Görli war die vergangenen Jahre genauso voll und gefährlich wie die Oranienstraße. Kreuzberg ist an diesem Tag ein europaweites Ziel für Tourist*innen, das ist wie ein Tsunami, der durch SO36 fegt.

Warum werden die Anwohner nicht mit einbezogen, wie es beim MyFest der Fall ist?

Das MyFest war mal als anwohnergetragenes Fest gedacht. Doch das ist es längst nicht mehr. Es ist nicht mehr der Ort, an dem Nachbarn*innnen zusammen Köfte essen und Bier trinken. Mit dem Charakter, den wir wollten, hat das gar nichts mehr zu tun. Und für den Bezirk ist es jedes Jahr ein riesiger Aufwand. Die Anwohner*innen im Görli einzubeziehen war jetzt zu kurzfristig. Aber für das nächste Jahr wollen wir das machen. Meine Idee wäre ja, das einmal im Jahr stattfindende Familienfest im Görli auf den 1. Mai zu legen. Das ist eine Veranstaltung der Anwohner.

Bild: dpa
Im Interview: Monika Herrmann

1964 in Neukölln geboren. Seit 2013 ist die Grüne Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg.

Auf was für Kontrollen müssen sich Besucher*innen einstellen?

Wir werden Taschen kontrollieren, weil Glasflaschen und Dosen verboten sind. Für alle, die sich daran halten, wird es freien Zugang zum Park geben.

Auch für die Dealer?

Keiner wird sagen, du bist schwarz, verkaufst bestimmt Drogen und kommst nicht rein.

Auf linken Internetseiten wurde Ihnen vorgeworfen, das Bezirksamt wolle sich an der Party bereichern.

Das ist Quatsch. Sie kostet uns eher was: die Sicherheit, die Toiletten, die Mülltonnen, das Aufräumen. Wir bekommen aber Zuwendungen vom Land, das haben wir mit dem Senat abgesprochen. Übrigens habe ich nie Kritik daran gehört, dass die, die die illegalen Raves veranstaltet haben, dabei richtig viel Kohle gemacht haben.

Wer wird jetzt vom Getränkeverkauf profitieren?

Den Verkauf übernehmen das im Park ansässige Restaurant Edelweiß und die Betreiber der Minigolfanlage. Es wird keine Fantasiepreise geben, sondern regulierte. Die sollen damit keine Gewinne machen. Zusätzlich werden die Wasserbetriebe kostenlos Wasser ausgeben.

Sie arbeiten mit dem externen Veranstalter Johannes Grüss zusammen. Was ist seine Funktion?

Er organisiert die Veranstaltung für uns. Er war schon dabei, als wir vor zwei Jahren mit der MyFest-Crew überlegt haben, wie wir es sicherer machen. Seine Unkosten werden ersetzt, aber er wird daran nichts verdienen.

Auch von den Machern der Revolutionären 1.-Mai-Demo gab es schon Kritik am Görli-Fest. Haben Sie Sorge, dass da etwas passiert?

Jedes Jahr wird ein riesiges Bohei gemacht wegen dieser Demo. Im Senat heißt es, wir müssen die Veranstaltungen in SO36 machen, damit nichts passiert, die Autonomen sagen, ohne Polizei wäre alles friedlich. Niemand hat den Mut zu sagen, marschiert da einfach durch, wir verlassen uns darauf, dass nichts passiert. Ich bin bereit zu diskutieren. Zur Auswertung von MaiGörli sind die Demo-Veranstalter gern eingeladen.

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4 Kommentare

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  • Quasi der Versuch einer Gegenveranstaltung zur üblichen Randaleparty. Schöner Versuch: "Laß das Steinewerfen sein, zieht dir lieber Köfte rein."

  • Für einen politischen 1. Mai .... Sch..ß Party K.ck.!

  • Wenn man irgend etwas für die Anwohner tun möchte, sollte man gar kein Programm machen, dann kommen nämlich vielleicht/hoffentlich weniger Menschen. Im übrigen haben die Veranstalter der Raveparties nichts verdient, was für eine haltlose Anschuldigung. Die einzigen die Geld am 1.5. machen sind die Buden/Läden und Getränkeverkäufer. Früher haben da wenigstens die AnwohnerInnen noch mitverdient, meine Türkischen und Rumänischen Nachbarn z.B. aber jetzt geht das wohl nicht mehr legal, berichten die.



    Auf die ganzen Sauftouristen die nun vermehrt zu dem umsonst Festival in Kreuzberg kommen kann ich eben so gut verzichten, wie auf Frau Herrmann. Zeit, dass es wieder politisch wird am 1. Mai !

     

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    Die Moderation

    • 2G
      2830 (Profil gelöscht)
      @püppi von Wegen:

      Och naiv. Diese Massenveranstaltung existiert nur, weil Anwohner und Stadt die Schnauz voll haben von Randale und Kräftemessen selbstbeweihräuchernder Krawallos und der Polizei. Würden die Profilierungssüchtigen den Tag nicht nutzen um sich zu produzieren – Anarcho wie Techno – gäbe es keinen Kommerzevent zum 1. Mai.