+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Sondergesandter Kellogg nur noch für Ukraine zuständig
Russland evakuiert nach eigenen Angaben Zivilisten aus Gebieten in Kursk. US-Präsident Trump entzieht Keith Kellog die Zuständigkeit für Russland.

Finnischer Präsident: Putin „will keinen Frieden“
Finnlands Präsident Alexander Stubb sieht nur verschwindend geringe Chancen für Verhandlungen des russischen Staatschefs Wladimir Putin über eine Waffenruhe in der Ukraine. „Putin will keinen Frieden“, sagte Stubb im Interview der BBC. Putins ursprüngliches Ziel sei es gewesen, die Existenz der Ukraine auszulöschen. „Er hat sein Ziel nicht geändert“, sagte Stubb.
Russland ist bislang nicht bereit für eine sofortige Waffenruhe auf Vorschlag der USA. Die Ukraine hat ihre grundsätzliche Bereitschaft dafür erklärt. Putin knüpft eine Feuerpause an Bedingungen; von seinen Maximalforderungen ist er bislang nicht abgerückt.
Deshalb müsse der Druck auf den russischen Präsidenten maximiert werden, sagte Stubb auch mit Bezug auf die Videokonferenz von rund 25 Staats- und Regierungschefs am Samstag zur Lage im Ukraine-Krieg. Das bedeute mehr Sanktionen, die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte und „die Ukraine bis an die Zähne zu bewaffnen“.
Finnland ist seit knapp zwei Jahren offiziell Mitglied des Militärbündnisses Nato. Das Land hat eine 1.340 Kilometer lange Grenze zu Russland. (dpa)
Russland: Mehr als 370 Zivilisten aus zurückeroberten Gebieten in Kursk evakuiert
Russland hat nach eigenen Angaben mehr als 370 Zivilisten aus zurückeroberten Gebieten in der Grenzregion Kursk evakuiert. „Insgesamt wurden seit dem 12. März 371 Menschen aus befreiten bewohnten Gebieten gebracht, darunter 14 Kinder“, teilte der Gouverneur der Region Kursk, Alexander Chinschtein, am Sonntag mit. 220 dieser Zivilisten seien in Notunterkünften in Kursk untergebracht worden, der Rest sei bei Verwandten untergekommen.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder von überwiegend älteren Menschen, die in Kleinbussen aus der Stadt Sudscha und der Ortschaft Kasachja Loknja gebracht wurden, die Russland vor kurzem von der Ukraine zurückerobert hatte. Auf anderen Bildern waren Menschen zu sehen, die in Begleitung russischer Soldaten in einer beschädigten Schule Schlange standen.
Die ukrainische Armee hatte im vergangenen Sommer eine Offensive in Kursk begonnen und dort zunächst mehrere hundert Quadratkilometer unter ihre Kontrolle gebracht. Russland gelang es inzwischen aber, große Teile der anfangs von der Ukraine besetzten Gebiete zurückzuerobern.
Über die Lage der Zivilbevölkerung in den von der Ukraine eroberten Gebieten war bisher nur wenig bekannt. Die russischen Behörden machten keine genauen Angaben zur Zahl der Zivilisten, die hinter der Frontlinie festsaßen. Besorgte Angehörige forderten die Einrichtung humanitärer Korridore, um die Menschen zu evakuieren. Bei einigen Familien löste die Untätigkeit der Behörden zunehmend Wut aus. (afp)
Keith Kellogg verliert Zuständigkeit für Russland
Der von US-Präsident Donald Trump eingesetzte Sondergesandte Keith Kellogg verliert seine Zuständigkeit für Russland und ist nur noch für die Ukraine zuständig. „Ich bin erfreut, Ihnen mitteilen zu können, dass General Keith Kellogg zum Sondergesandten für die Ukraine ernannt worden ist“, schrieb Trump in seinem Netzwerk Truth Social.
Er ging mit keinem Wort darauf ein, dass er selbst dem Ex-Militär im November die Verhandlungen für ein Ende des Ukrainekriegs und für beide Seiten übertragen hatte.Der Kreml habe aber Druck gemacht, Kellogg aus dem Spiel zu nehmen, weil er angeblich proukrainisch sei, berichteten in den vergangenen Tagen der US-Fernsehsender NBC und andere Medien.
Tatsächlich war Kellogg an wichtigen Gesprächen der USA zum Ukraine-Konflikt in Russland oder Saudi-Arabien nicht beteiligt. Trumps Kontakte nach Moskau liefen über seinen Nahost-Gesandten Steve Witkoff. (dpa)
Ukraine wehrt Drohnenangriffe ab
Ukrainische Luftabwehreinheiten haben nach Angaben der Luftwaffe in der Nacht 47 von 90 russischen Drohnen abgeschossen. 33 Drohnen seien durch den Einsatz von elektronischer Kriegsführung durch das ukrainische Militär umgeleitet worden, heißt es weiter. Schäden wurden den Angaben zufolge in vier Regionen im Norden, im Zentrum und im Süden des Landes gemeldet, ohne dass weitere Einzelheiten genannt wurden. (rtr)
Britischer Premier Starmer will Druck auf Kreml ausüben
Der britische Premierminister Keir Starmer hat andere westliche Nationen aufgefordert, konkrete Zusagen zur Unterstützung der Ukraine zu machen und damit den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen. Bei einer Videokonferenz mit europäischen Staats- und Regierungschefs und anderen Verbündeten sagte Starmer am Samstag, er hoffe auf konkrete Hilfszusagen der sogenannten „Koalition der Willigen“ – zu der europäische Länder, Australien, Kanada und Neuseeland gehören, nicht aber die USA. Wenn es Putin mit dem Frieden ernst sei, müsse er die Angriffe auf die Ukraine einstellen und einem Waffenstillstand zustimmen. „Mein Gefühl ist, dass er früher oder später an den Verhandlungstisch kommen und ernsthafte Gespräche führen muss“, sagte Starmer. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!