+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Zwölf Haubitzen für die Ukraine
Deutschland sagt Ukraine beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe weitere Unterstützung zu. Selenski nimmt an dem Treffen in Rheinland-Pfalz teil.
Deutschland sagt Ukraine zwölf weitere Panzerhaubitzen zu
Deutschland wird der Ukraine zwölf weitere Panzerhaubitzen 2000 für 150 Millionen Euro liefern. Sechs der modernen Artilleriegeschütze mit einer Reichweite von mehr als 30 Kilometern würden noch in diesem Jahr geliefert, sechs weitere im nächsten Jahr, kündigte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein an. (dpa)
Selenski will Langstreckenwaffen für Ziele in Russland nutzen zu dürfen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein seine Forderung bekräftigt, vom Westen gelieferte Langstreckenwaffen auch für Ziele in Russland nutzen zu dürfen. „Wir müssen diese Langstreckenfähigkeit nicht nur auf dem besetzten Gebiet der Ukraine, sondern auch auf russischem Territorium haben“, sagte Selenskyj am Freitag. Zudem drängte er auf eine stärkere internationale Unterstützung der ukrainischen Luftabwehr. (afp)
Selenski in Ramstein eingetroffen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski ist am Freitagvormittag auf dem US-Militärstützpunkt in Rheinland-Pfalz eingetroffen, wie AFP-Journalisten berichteten. Er nimmt dort am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe teil. Das Treffen der Kontaktgruppe findet vor dem Hintergrund ukrainischer Forderungen nach einem Einsatz von westlichen Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele in Russland statt. (afp/taz)
Selenski in Deutschland erwartet
Verteidigungsminister und Militärs aus aller Welt treffen sich an diesem Freitag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz zu Gesprächen über die weitere Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Zu der Konferenz auf der größten US-Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe eingeladen.
Einem Spiegel-Bericht zufolge soll auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu den Gesprächen hinzustoßen. Selenskyj trifft sich am frühen Nachmittag zudem mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Frankfurt am Main, wie ein Regierungssprecher am Abend sagte.
Erwartet werden in Ramstein etwa Beratungen darüber, wie die Flugabwehr der Ukraine gestärkt werden kann. Zur Kontaktgruppe gehören rund 50 Staaten, darunter Deutschland. Wie bei früheren Gesprächen auf dem Stützpunkt bei Kaiserslautern wurden auch Nicht-Nato-Staaten eingeladen. Es ist das 24. Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe, allerdings wurden die meisten Gespräche als Videokonferenzen geführt. (dpa)
Selenskyj berät mit Macron über Zusammenarbeit
Selenskyj beriet am Abend mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron über eine weitere Zusammenarbeit im Verteidigungssektor, über ein neues militärisches Hilfspaket Frankreichs und die Möglichkeit einer gemeinsamen Produktion bestimmter Waffen.
Selenskyj verwies vor dem Ramstein-Treffen auf den Hauptbedarf im Krieg gegen Russland und nannte auf der Plattform X die Luftverteidigung, gepanzerte Fahrzeuge, Artillerie und Systeme zur elektronischen Kriegführung. Der ukrainische Präsident betonte ferner, dass sein Land dringend die Erlaubnis seiner Partner brauche, jene Flugplätze anzugreifen, von denen Russland Raketen auf die Ukraine abschieße.
Kurz vor dem Treffen beschloss Rumänien, dem Nachbarland eines seiner Patriot-Flugabwehrsysteme zu überlassen. Selenskyj dankte dem rumänischen Staatschef Klaus Iohannis, der kurz zuvor den vom Parlament in Bukarest gefassten Beschluss unterzeichnet hatte. Dies sei ein bedeutender Beitrag zum Schutz der Ukraine „vor dem russischen Raketen-Terror“.
„Wir erwarten von unseren Partnern, dass sie ein ganzes Paket von Beschlüssen zur Luftverteidigung und anderen Hilfen für die Ukraine umsetzen – das ist genau das Paket, das auf dem Nato-Gipfel in Washington im Juli beschlossen wurde“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache mit Blick auf das Ramstein-Treffen. (dpa)
Ukrainisches Parlament bestätigt neuen Außenminister
Das ukrainische Parlament hat am Donnerstag der Ernennung eines neuen Außenministers zugestimmt. Die Abgeordneten Jaroslaw Schelesnjak und Oleksij Hintscharenko bestätigten der Nachrichtenagentur AP das Ergebnis der Abstimmung.
Andrij Sybiha, ein früherer Türkei-Botschafter des Landes, soll Dmytro Kuleba ablösen, der im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu einem der bekanntesten Gesichter des Landes auf der internationalen Bühne wurde, indem er die Staaten des Westens unermüdlich dazu aufforderte, die Waffenlieferungen an Kiew nicht versiegen zu lassen. Der 49-jährige Sybiha war seit April Kulebas Stellvertreter.
Die Ernennung eines neuen Top-Diplomaten fällt in eine Zeit, in der Präsident Selenskyj versucht, seiner Regierung in einer möglicherweise entscheidenden Phase des Krieges neues Leben einzuhauchen. Selenskyj will etwa ein halbes Dutzend hochrangige Amtsträger ersetzen. Änderungen gibt es etwa in den Ressorts strategische Industrien, Justiz, natürliche Ressourcen und Landwirtschaft. Nötig ist dafür jedoch die Zustimmung des Parlaments. Am Mittwoch hatte Selenskyj erklärt, die Ukraine brauche „neue Energie“. (ap)
London liefert Flugabwehr-Raketen
Großbritannien liefert der Ukraine 650 Raketen zur Flugabwehr. Das teilte das Verteidigungsministerium in London vor dem Ramstein-Treffen mit. Verteidigungsminister John Healey werde das Paket im Wert von 162 Millionen Pfund (192 Millionen Euro) bei dem Treffen verkünden, hieß es in einer Mitteilung. Finanziert werde es vornehmlich aus der drei Milliarden Pfund (3,5 Milliarden Euro) schweren jährlichen Unterstützung Großbritanniens für die Ukraine.
„Diese neue Zusage wird der Luftabwehr der Ukraine einen wichtigen Schub verleihen und die Entschlossenheit unserer neuen Regierung zeigen, die Unterstützung für die Ukraine zu erhöhen“, sagte der Labour-Politiker laut der Mitteilung.
Die sogenannten Lightweight Multirole Missiles (LMM) werden vom Rüstungskonzern Thales in Belfast hergestellt und können von Land, See und aus der Luft abgefeuert werden. Mit einer Reichweite von sechs Kilometern und Überschallgeschwindigkeit (Mach 1,5) können sie London zufolge zur Abwehr einer großen Zahl von Bedrohungen eingesetzt werden, darunter Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge und kleinere Schiffe. (dpa)
Selenskyj fordert schnelle Umsetzung von Beschlüssen
Selenskyj forderte von den Partnern ein möglichst schnelles Umsetzen von Ankündigungen und Beschlüssen. „Wenn Entscheidungen schnell getroffen werden, hat Russland keine Zeit, sich anzupassen, und wir erzielen besonders wertvolle Ergebnisse“, sagte er.
Das gelte für den Schutz der Ukraine vor Angriffen, die Unterstützung ukrainischer Soldaten an der Front und die Widerstandsfähigkeit des Staates insgesamt. „Und ganz allgemein die Widerstandsfähigkeit der Welt, die weiterhin nach den Regeln, nach dem Völkerrecht leben will und nicht vom Wahnsinn gewisser Putins abhängig ist“, sagte Selenskyj mit Bezug auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Zum Kampfgeschehen sagte der ukrainische Präsident: „Die Hauptaufgabe besteht darin, so viele Kräfte der Besatzer wie möglich auszuschalten.“ Die ukrainischen Verteidigungslinien seien verstärkt worden. (dpa)
Wieder russische Angriffe in der Nacht
Auch in der Nacht zum Freitag meldete die ukrainische Luftwaffe wieder etliche russische Angriffe mit Kampfdrohnen und Raketen in weiten Teilen des Landes. Im Gebiet Charkiw im Osten, in der nordöstlichen Grenzregion Sumy sowie in Winnyzja im Westen waren Berichten zufolge Explosionen zu hören. Nahe der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg) habe es nach einem abgewehrten Drohnenangriff gebrannt, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj am Morgen bei Telegram mit. Zum Ausmaß der Schäden oder zu Verletzten gab es zunächst keine Informationen. (dpa)
Gouverneur: Häuser in russischer Grenzstadt beschädigt
Offiziellen Angaben aus Russland zufolge beschossen die ukrainischen Streitkräfte unterdessen am Abend dreimal die russische Grenzstadt Schebekino. Dabei seien 15 Privathäuser beschädigt worden, teilte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf seinem Telegram-Kanal mit. Auch ein Fabrikdach wurde demnach beschädigt. An mehreren Orten habe es gebrannt. Das genaue Ausmaß der Schäden solle bei Tageslicht begutachtet werden. Angaben zu möglichen Opfern gab es zunächst nicht. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen