+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kim Jong Un will Putin treffen

Russland und Nordkorea wollen laut Berichten aus den USA über Waffen verhandeln. Derweil ist in der Ukraine neue Munition für Gepard-Panzer angekommen.

Kim und Putin prosten sich zu vor einem blauen Vorhang mit Sektgläsern

Wieder ein Treffen geplant: Kim Jong Un stößt mit Putin im April 2019 an Foto: KCNA via ap

Treffen zwischen Putin und Kim Jong Un geplant

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will nach US-Angaben bei einem Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin in Russland über Waffenlieferungen an Moskau für dessen Krieg in der Ukraine verhandeln. „Wie wir öffentlich gewarnt haben, schreiten die Verhandlungen über Waffenlieferungen zwischen Russland und Nordkorea voran“, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson, am Montag in Washington.

Nach Informationen der New York Times will Kim, der nur selten ins Ausland reist, Putin offenbar im September in Wladiwostok treffen. Demnach könnte Kim mit dem Zug in die Hafenstadt im Fernen Osten Russlands reisen, die nicht allzu weit von Nordkorea entfernt ist. Kim und Putin hatten sich schon 2019 in Wladiwostok getroffen.

Der New York Times zufolge will Putin Granaten und Panzerabwehrraketen von Nordkorea. Kim gehe es um moderne Technologie für Satelliten und U-Boote mit Atomantrieb sowie um Lebensmittelhilfen für die Bevölkerung.

Die Führung in Moskau will sich nicht zu diesem Bericht über Pläne für ein Treffen von Präsident Wladimir Putin mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un äußern. Es gebe nichts dazu zu sagen, teilt das Präsidialamt mit.

Die Ukraine führt seit Juni eine Gegenoffensive gegen die russische Invasion, die Putin am Montag als „gescheitert“ bezeichnete. Ungeachtet dessen scheint Moskau sich zur Stärkung der eigenen Truppen intensiv um mehr militärische Ausrüstung zu bemühen. (apf/rtr)

Russische Desinformation in Deutschland

Russland fährt nach den Beobachtungen des Verfassungsschutzes seit dem Überfall auf die Ukraine verschärfte Desinformationskampagnen auch in Deutschland. Das Vorgehen Moskaus im Informationsraum habe sich in den vergangenen eineinhalb Jahren stark verändert, sagte der Fachmann für Spionageabwehr beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), Bodo Becker, am Dienstag in Berlin. „Dabei ist insgesamt das Vorgehen deutlich konfrontativer und aggressiver geworden.“

Russland habe Inhalte wie Tonalität seiner Desinformation flexibel an sein Kriegshandeln und an die deutschen wie die globalen Debatten angepasst, erläuterte Becker bei einer Wissenschaftskonferenz zum Thema „Meinungsbildung 2.0 – Strategien im Ringen um Deutungshoheit im digitalen Zeitalter“. Ausrichter war das Zentrum für Analyse und Forschung am Bundesamt für Verfassungsschutz. Desinformation diene im Inneren der Legitimation und dem Machterhalt von Präsident Wladimir Putin. Über Desinformation nach außen versuche der Staatsapparat Russlands, die öffentliche Meinung auch andernorts zu beeinflussen.

„In Deutschland soll das Vertrauen der Bevölkerung in Politik, Verwaltung, aber auch in die freien Medien untergraben werden. Ebenso sollen unsere Bündnisse und Wertegemeinschaften, mit der EU, mit der Nato diskreditiert und geschwächt werden“, erläuterte Becker. Russland greife dazu beständig aktuelle Konfliktthemen auf und instrumentalisiere sie in seinem Sinne. (dpa)

Munition für Gepard-Panzer in der Ukraine angekommen

Deutschland hat neu produzierte Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard in der Ukraine ausgeliefert. Wie das Bundesverteidigungsministerium am Dienstag in Berlin mitteilte, lieferte Rheinmetall eine erste fünfstellige Anzahl an Patronen aus. Das Unternehmen war im Februar mit der Lieferung von insgesamt 300.000 Schuss Munition im Wert von 168 Millionen Euro beauftragt worden.

Rheinmetall hatte die Patronen früher in der Schweiz hergestellt. Das Land lehnt jedoch die Abgabe von militärischen Gütern an die Ukraine ab, weshalb der Konzern die Fertigung der Munition in Deutschland neu aufbauen musste.

„Ich freue mich, dass wir die Produktion so schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht haben“, erklärte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Damit werde wieder einmal gezeigt, dass auf Deutschland Verlass sei. „Wir werden die Ukraine auch weiterhin in den Bereichen unterstützen, die unsere Stärken sind: Artillerie, Munition und bodengebundene Luftverteidigung.“

Deutschland hat der Ukraine bislang rund 46 Gepard-Panzer geliefert. Weitere sechs sollen folgen. Da der Verbrauch durch die intensiven Kämpfe an der Front sehr hoch ist, benötigte das angegriffene Land weitere Munition. (afp)

Illegales russisches Netzwerk auf Kuba

Kuba hat nach eigenen Angaben ein mutmaßliches russisches Netzwerk zur illegalen Rekrutierung von Kubanern für „Militäroperationen in der Ukraine“ aufgedeckt. Das Außenministerium in Havanna teilte am Dienstag mit, es arbeite an der Zerschlagung eines von Russland aus tätigen Schleusernetzwerks. Dessen Ziel sei es, dort lebende Kubaner in die Streitkräfte einzugliedern, die an den Militäraktionen in der Ukraine beteiligt seien. Sogar in Kuba lebende Menschen seien betroffen.

Kuba habe Strafverfahren gegen die Verantwortlichen eingeleitet, teilte das Ministerium weiter mit. Havanna lehne jede Form des „Söldnertums“ ab und nehme nicht am Krieg in der Ukraine teil.

Außenminister Bruno Rodríguez erklärte im Onlinedienst X (vormals Twitter), die Regierung gehe „mit der ganzen Kraft des Gesetzes“ gegen illegalen Menschenhandel vor.

Kuba werde gegen jeden Schritte einleiten, „der in irgendeiner Form am Menschenhandel teilnimmt, mit dem Ziel, kubanische Bürger zu rekrutieren oder als Söldner zu gewinnen, um Waffen gegen ein Land einzusetzen“. (afp)

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