+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Verstärkt russischer Beschuss
Im ostukrainischen Donbass soll der Beschuss durch die russische Armee zunehmen. Derweil ist Polen enttäuscht vom deutschen Zögern zu Panzerlieferungen.
Polen: Zögern Deutschlands bei Panzern sei inakzeptabel
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat das anhaltende Zögern von Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine hart kritisiert. Die Haltung Deutschlands in dieser Frage sei „inakzeptabel“, sagte Morawiecki in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der polnischen Nachrichtenagentur PAP.
Falls die Bundesregierung dabei bleibe, den Kampfpanzer Leopard 2 nicht an die Ukraine zu liefern, werde Polen „eine kleine Koalition“ von Ländern zustande bringen, welche die Ukraine mit „moderner Ausrüstung“ und „modernen Panzern“ aus ihren eigenen Beständen versorgten, kündigte der polnische Regierungschef an.
Polen hatte bereits vor dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe am Freitag im rheinland-pfälzischen Ramstein erklärt, dass es Leopard-Panzer aus eigenen Beständen an die Ukraine abgeben wolle. Da die Panzer jedoch aus deutscher Produktion stammen, müsste die Bundesregierung dafür ihre Zustimmung erteilen.
Bei dem Treffen von Unterstützerstaaten der Ukraine fiel dann keine Entscheidung über die Lieferung der Leopard-Panzer – was auch von der ukrainischen Regierung scharf kritisiert wurde.
Der neue Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius kündigte bei den Beratungen in Ramstein lediglich an, er habe eine Prüfung der Bestände von Leopard-Panzern für eine eventuelle Lieferung an die Ukraine in Auftrag gegeben. Es solle eine Liste darüber erstellt werden, welche und wie viele Leopard-Panzer überhaupt für eine mögliche Lieferung an Kiew infrage kämen.
Der Spiegel berichtete jedoch am Samstag, im Verteidigungsministerium gebe es bereits seit dem Frühsommer 2022 eine detaillierte Liste mit verschiedenen Leopard-Modellen, die bei der Truppe verfügbar sind und für eine Lieferung an die Ukraineinfrage kämen. Die Tabelle sei als Verschlusssache eingestuft und liege dem Spiegel vor, hieß es.
Das Bundesverteidigungsministerium will sich nicht zu dem Bericht äußern, bestätigte eine Ministeriumssprecherin am Sonntag. (afp)
Duma-Vorsitzender warnt vor Waffenlieferungen an Ukraine
Der Vorsitzende des russischen Unterhauses, Wjatscheslaw Wolodin, warnt eindringlich davor, der Ukraine schwere Waffen zur Verfügung zu stellen. „Die Lieferung von Offensivwaffen an das Regime in Kiew wird zu einer globalen Katastrophe führen“, erklärt der Duma-Sprecher und enge Vertraute von Präsident Wladimir Putin auf dem Onlinedienst Telegram. Es drohe ein schrecklicher Krieg. Sollten die USA und die Nato Waffen liefern, mit denen zivile Städte angegriffen würden, und sollte es Eroberungsversuche geben, so werde das zu „Vergeltungsmaßnahmen mit stärkeren Waffen“ führen. (rtr)
UK: Militärische Aufstockung Russlands schwierig
Russland wird die angekündigte deutliche Aufstockung seines Militärs nach britischer Einschätzung nur schwer umsetzen können. „Russland wird höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten haben, Personal und Ausrüstung für die geplante Erweiterung aufzutreiben“, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag in seinem täglichen Geheimdienst-Briefing mit.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte vor kurzem unter anderem angekündigt, die Truppenstärke von 1,15 auf 1,5 Millionen Soldaten erhöhen zu wollen. „Schoigus Pläne signalisieren, dass die russische Führung höchstwahrscheinlich davon ausgeht, dass eine verstärkte konventionelle militärische Bedrohung noch viele Jahre über den aktuellen Ukraine-Krieg hinaus bestehen wird“, hieß es in London.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar vergangenen Jahres unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. (ap)
Russischer Beschuss im Donbass verstärkt
Russland verstärkt offenbar den Beschuss der östlichen Regionen der Ukraine außerhalb der Hauptfrontlinie im Donbass. Dies bestätigen Regierungsmitarbeiter aus den Regionen Saporischschja und Sumy. Das russische Verteidigungsministerium erklärt dagegen, eine jüngste Offensive habe die Einheiten seiner Armee in vorteilhaftere Positionen entlang der Frontlinie in Saporischschja gebracht. Jewhen Jerin, ein Militärsprecher in Saporischschja, widersprach Moskaus Behauptung und sagte dem ukrainischen Fernsehsender Suspilne: „Im Moment haben sie nichts erobert. Alle ihre Versuche wurden zurückgeschlagen und der Feind hat Verluste erlitten.“ Die Berichte konnten nicht unabhängig geprüft werden. (rtr)
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