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+++ Nachrichten im Nahostkrieg +++Hamas wirf Israel vor, „Hunger als Waffe“ einzusetzen

Die Uno beklagt eine halbe Million Vertriebene im Gaza-Streifen. Es gibt Berichte über neue israelische Angriffe auf den Gazastreifen und Südlibanon.

Palästinenser inspizieren Reste eines Flüchtlingszeltes in Khan Younis, das nachts bei einem israelischen Angriff getroffen wurde Foto: Abdel Kareem Hana/ap

Hamas: Israel setzt „Hunger als Waffe“ ein

Die radikalislamische Hamas hat Israel vorgeworfen, durch die Blockade von Hilfsleistungen in den Gazastreifen gezielt „Hunger als Waffe“ einzusetzen. Die Ankündigung des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz, keine humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet zu lassen, sei „ein weiteres öffentliches Eingeständnis eines Kriegsverbrechens“, erklärte die Palästinenserorganisation am Donnerstag.

„Das schließt den Einsatz von Hunger als Waffe ein“, hieß es weiter. Israel verweigere „unschuldigen Zivilisten in der siebten Woche in Folge“ den Zugang zu grundlegenden Gütern wie Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Brennstoffen. Katz hatte am Mittwoch erklärt, die israelische Politik „ist klar: Es kommt keine humanitäre Hilfe nach Gaza.“ Die Blockade dieser Hilfe sei eines der wichtigsten Druckmittel gegen die Hamas. (afp)

Israel meldet Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Südlibanon

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag Ziele der proiranischen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon angegriffen. Die Armee „wird gegen jeden Versuch der Hisbollah vorgehen, eine militärische Präsenz unter zivilem Deckmantel zu etablieren oder wiederaufzubauen“, hieß es in einer Erklärung der Streitkräfte. Nähere Angaben zu den Orten oder der Art der Angriffe machte die Armee nicht.

Das israelische Militär greift im Libanon trotz einer seit Ende November geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz fast täglich Ziele an. Dabei wurden nach Angaben der Armee bereits mehrere Hisbollah-Mitglieder getötet. Seit dem Beginn der Waffenruhe gab es auch Raketenangriffe aus dem Libanon auf Israel, für die sich niemand verantwortlich erklärte. Die Hisbollah beteuert, sich an die Waffenruhe zu halten. Die libanesische Armee nahm am Mittwoch mehrere Menschen fest, die im Verdacht stehen, Raketen auf Israel gefeuert zu haben. (afp)

Hamas-Zivilschutz: Israelischer Angriffe fordert 25 Tote

Bei israelischen Luftangriffen an verschiedenen Orten im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 25 Menschen getötet worden. Wie die Zivilschutzbehörde der radikalislamischen Hamas am Donnerstag mitteilte, haben zwei israelische Kampfflugzeuge in der Nacht mehrere Zelte in Al-Mawasi in Chan Junis getroffen und dabei „mindestens 16 Menschen“ getötet, darunter mehrere Kinder.

23 weitere Menschen seien bei dem Angriff auf Zelte vertriebener palästinensischer Familien in Chan Junis verletzt worden, sagte der Sprecher des Hamas-Zivilschutz, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP. In Al-Mawasi gab es demnach einen weiteren Angriff auf ein Zelt von Vertriebenen, bei dem ein Vater und sein Kind getötet und 13 weitere Menschen verletzt wurden. In Beit Lahia im Norden des Gazastreifens wurden laut Bassal bei einem Luftangriff sieben Menschen getötet sowie 13 weitere verletzt. Auch unter diesen Opfern seien mehrere Kinder. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage von AFP zunächst nicht zu den Berichten. (afp)

UN: Halbe Million Menschen im Gazastreifen vertrieben

Die wieder aufgeflammten Kämpfe zwischen Israels Armee und der islamistischen Hamas im Gazastreifen treiben immer mehr Menschen in die Flucht. Die Zahl der seit Mitte März vertriebenen Palästinenser sei inzwischen auf schätzungsweise eine halbe Million angestiegen, teilte eine Sprecherin der Vereinten Nationen in New York unter Berufung auf das UN-Nothilfebüro (OCHA) mit. Zuletzt waren die UN noch von rund 400.000 Vertriebenen ausgegangen.

Es fehle in dem Küstengebiet mit mehr als zwei Millionen Menschen an grundlegendsten Mitteln zur humanitären Versorgung, erklärte die UN-Sprecherin. Zelte seien nicht mehr verfügbar, viele Familien erhielten lediglich Decken und Planen. Notunterkünfte seien überfüllt, es mangele an Nahrung, Wasser und Medikamenten. Seit etwa eineinhalb Monaten lässt Israel keine lebenswichtigen humanitären Hilfsgüter mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen, um den Druck auf die Hamas zu erhöhen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas und anderer islamistischer Terroristen in Israel am 7. Oktober 2023 wurden UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der Bewohner des Gazastreifens vertrieben – viele von ihnen gleich mehrfach. (dpa)

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

In den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine weitere Waffenruhe erörterte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit den Unterhändlern und Leitern der Sicherheitsbehörden die Geisel-Frage. Der Regierungschef habe angeordnet, weiter auf die Freilassung der Geiseln hinzuarbeiten, teilte Netanjahus Büro mit. Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten.

Unterdessen prüft die Hamas Medienberichten zufolge weiter den jüngsten israelischen Vorschlag für die Freilassung der verbliebenen Geiseln und eine neue Waffenruhe. Die Positionen sind allerdings verhärtet. Während die palästinensische Terrororganisation darauf besteht, dass sich Israel nach der Freilassung der letzten Geiseln militärisch aus dem Gazastreifen zurückzieht und den Krieg beendet, will die israelische Regierung die Hamas entwaffnen und eine dauerhafte militärische Präsenz in Teilen des Küstengebiets aufrechterhalten. (dpa)

Bericht: Trump gegen Angriff Israels auf Irans Atomanlagen

US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge Israel die Unterstützung für einen Angriff auf Atomanlagen im Iran verweigert. Stattdessen habe er sich für Verhandlungen mit Teheran ausgesprochen, berichtete die New York Times am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte US-Regierungsbeamte.

Für die Angriffe auf iranische Nuklearanlagen seien mehrere Szenarien im Gespräch gewesen. Fast alle hätten die Unterstützung des US-Militärs erfordert – um Israel vor Vergeltungsmaßnahmen des Irans zu schützen, aber auch um den Erfolg der Pläne sicherzustellen. Es sei ein Plan für einen Bombenangriff erarbeitet worden, der dem Bericht zufolge Anfang Mai beginnen und mehr als eine Woche dauern sollte.

Angesichts amerikanischer Drohungen aus Washington gegen den Iran hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, vor Angriffen auf Atomanlagen gewarnt. „Es war immer unsere sehr klare Position, dass Angriffe gegen nukleare Einrichtungen inakzeptabel sind und alle Probleme noch verschlimmern“, sagte Grossi nach einem Treffen mit Irans Außenminister Abbas Araghtschi in Teheran. (dpa)

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