+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Erneut Tote im Westjordanland
Das israelische Militär hat im nördlichen Westjordanland fünf bewaffnete Palästinenser getötet. Huthi-Rebellen stimmen der Bergung des beschossenen Öltankers zu.
Fünf palästinensische Tote bei Einsatz im Westjordanland
Bei dem israelischen Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland sind nach Angaben der Armee weitere fünf bewaffnete Palästinenser getötet worden. Die Männer hätten sich in einer Moschee verschanzt. Es sei zu einem Feuergefecht mit Soldaten gekommen, teilte das Militär mit.
Einer der Getöteten sei ranghoher Anführer eines Terrornetzwerks in dem örtlichen Flüchtlingsviertel gewesen. Mohammad Dschaber wurde vorgeworfen, an mehreren Anschlägen beteiligt gewesen zu sein. Bei einem davon sei im Juni ein israelischer Zivilist getötet worden, teilte das Militär mit. Ein anderer militanter Palästinenser sei bei dem Einsatz in Tulkarem festgenommen worden. Ein israelischer Grenzsoldat sei verletzt worden.
Israel hatte am Mittwoch eine großangelegte Militäraktion im nördlichen Westjordanland begonnen. Ein israelischer Armeesprecher begründete das Vorgehen, bei dem nach palästinensischen Angaben allein am Mittwoch elf Menschen getötet wurden, mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Zugleich hat auch die Gewalt extremistischer israelischer Siedler im besetzten Westjordanland zugenommen. (dpa)
UN-Generalsekretär Guterres fordert Ende der Offensive
UN-Generalsekretär António Guterres hat ein Ende des israelischen Militäreinsatzes im Westjordanland verlangt. Guterres fordere eine „sofortige Einstellung dieser Operationen“, erklärte sein Büro am Mittwoch (Ortszeit). Zuvor hatte Guterres' Sprecher Stéphane Dujarric mitgeteilt, der israelische Einsatz habe in unmittelbarer Nähe von vier Krankenhäusern stattgefunden. Zumindest einige von ihnen seien umschlossen worden, was die Bewegungsmöglichkeiten der medizinischen Kräfte beeinträchtigt habe. (afp)
UN-Fahrzeug in Gaza beschossen
Ein Fahrzeug der Vereinten Nationen ist am Dienstagabend nach UN-Angaben bei der Fahrt in einem Hilfskonvoi im Gazastreifen von Beschuss der israelischen Armee (IDF) getroffen worden. Das „deutlich gekennzeichnete humanitäre UN-Fahrzeug“ sei Teil eines Konvois gewesen, „der vollständig mit der IDF koordiniert worden war“, sagte Stéphane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs, am Mittwoch. Es sei „zehn Mal von IDF-Schüssen getroffen“ worden, darunter auch von Kugeln, „die auf die vorderen Fenster gerichtet waren“.
Die zwei Fahrzeuginsassen seien unverletzt geblieben, sagte der Sprecher weiter. Indes erklärte das UN-Welternährungsprogramm (WFP), dass es die Bewegungen seines Personals im Gazastreifen „bis auf Weiteres“ aussetze. Der Vorfall sei „völlig inakzeptabel und der letzte in einer Reihe von unnötigen Sicherheitsvorfällen, die das Leben des WFP-Teams in Gaza gefährden“, erklärte WFP-Chefin Cindy McCain.
Es ist nicht das erste Mal seit Beginn des am 7. Oktober vom Großüberfall der radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelösten Krieges, dass UN-Fahrzeuge getroffen wurden. Im Mai wurde ein indischer UN-Mitarbeiter im südlichen Gazastreifen getötet, als ihr Fahrzeug nach UN-Angaben von Panzern beschossen wurde. (afp)
Huthi-Rebellen stimmen Öltanker-Bergung zu
Die Huthi-Rebellen stimmen der Bergung des beschossenen griechischen Öltankers „Sounion“ zu und stellen vorübergehend das Feuer ein. Es gebe jedoch keine Waffenruhe, sagt Milizen-Sprecher Mohammed Abdulsalam. Die mit dem Iran verbündete Gruppe habe nur zugestimmt, dass das mit bis zu einer Million Barrel Öl vollbeladene Schiff abgeschleppt werden könne. Kurz zuvor hatte die iranische UN-Vertretung in New York angekündigt, dass die Rebellen auf Anfrage mehrerer Länder sowie aus humanitären und ökologischen Erwägungen einer temporären Waffenruhe zugestimmt hätten.
Der Tanker war am Mittwoch etwa 77 Seemeilen westlich der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah von mehreren Geschossen getroffen worden. Die Folge waren ein Brand an Bord und ein Ausfall der Maschinen, sodass der Tanker manövrierunfähig im Roten Meer trieb. (rtr)
Beobachtermission Unifil in Libanon wird verlängert
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verlängert einstimmig die UN-Beobachtermission Unifil an der israelisch-libanesischen Grenze um ein weiteres Jahr. Der Vize-UN-Botschafter des Libanons, Hadi Hachem, spricht von einem „Zeichen der Hoffnung für alle Libanesen, die Krieg, Gewalt und Zerstörung ablehnen und dem Frieden eine Chance geben wollen“.
Unifil wurde 1978 ins Leben gerufen. Das Mandat wird jährlich erneuert und wäre am Samstag ausgelaufen. Jüngst zunehmende Gefechte zwischen der radikal-islamischen Hisbollah im Libanon und Israel haben die Furcht vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs über die Grenze hinweg genährt. (rtr)
🐾 Israels Strategie im Westjordanland: Volle Eskalation
Das israelische Militär hat eine groß angelegte Operation im Westjordanland gestartet. Israels Außenminister Katz träumt schon von der Vertreibung der Palästinenser, kommentiert taz-Jerusalem-Korrespondent Felix Wellisch.
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