+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Mehr Kämpfe zwischen Israel und Jemens Huthis
Israel beschießt den Flughafen von Sanaa, und fängt eine Rakete aus dem Jemen ab. Derweil halten auch in Gaza die Kämpfe an.
Israelische Angriffe am Flughafen Sanaa im Jemen
Im Bürgerkriegsland Jemen sind bei israelischen Angriffen auf den internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa und weitere Ziele am Donnerstag nach Angaben der Huthi-Miliz sechs Menschen getötet worden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sich während des Angriffs am Flughafen von Sanaa aufhielt, blieb unverletzt.
Ein Besatzungsmitglied sei bei dem Angriff verletzt worden, erklärte WHO-Chef Tedros im Onlinedienst X. Er und weitere UN-Vertreter hätten den Angriff hingegen unbeschadet überstanden. Die UN bezifferte die Anzahl der Toten der Flughafenangriffe auf drei, „dutzende weitere“ seien verletzt worden.
Tedros war in den Jemen gereist, um die Freilassung gefangen gehaltener UN-Mitarbeiter zu verlangen und sich ein Bild von der humanitären Lage in dem Land zu machen. Die israelische Armee reagierte zunächst nicht auf die Frage, ob sie Kenntnis davon hatte, dass sich der WHO-Chef zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Flughafen aufhielt. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die „Eskalation“ der Kämpfe.
Die Huthis kontrollieren große Teile des Bürgerkriegslands Jemen. Sie gehören wie die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon zu der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“. (afp)
Erneut Rakete aus dem Jemen abgefangen
Die israelische Luftabwehr hat in der Nacht laut Militärangaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Sie sei noch außerhalb der eigenen Landesgrenzen abgeschossen worden, hieß es. In mehreren Gebieten im Zentrum Israels hatten wieder die Warnsirenen geheult. Die Sirenen seien wegen möglicher Trümmerteile infolge des Abschusses ausgelöst worden. Der Vorfall ereignete sich kurz nach einem Gegenschlag der israelischen Luftwaffe auf Ziele im Jemen. Dabei wurden nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 40 verletzt.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober 2023 greift die ebenfalls mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz Israel mit Raketen und Drohnen an. Bei dem jüngsten Gegenschlag Israels attackierte die Luftwaffe nach eigenen Angaben Infrastruktur der Huthi am internationalen Flughafen in Sanaa sowie Bereiche in Häfen, darunter in Hudaida. Dazu auch in zwei Kraftwerken. Israel sei entschlossen, den „Arm der iranischen Achse des Bösen“ abzuschneiden, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Abend. (dpa)
Wohl 50 Tote bei Angriff in Nordgaza
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Gebäude im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen.
Unter den Opfern seien auch fünf Mitarbeiter einer angrenzenden Klinik in der Stadt Beit Lahia, hieß es in einer Erklärung der Behörde und des Direktors des Kamal-Adwan-Krankenhauses, Hussam Abu Safeia. Bei den Opfern soll es sich demnach um einen Kinderarzt, eine Laborantin, zwei Sanitäter und einen Techniker handeln.
Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht. Das israelische Militär meldete außerdem einen getöteten Soldaten bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens. (dpa)
Ermittlungen gegen Netanjahus Ehefrau
Die israelische Generalstaatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die Frau von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wegen mutmaßlicher Belästigung von politischen Gegnern und einer Zeugin im Korruptionsprozess ihres Mannes angeordnet. Die Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara teilte am Donnerstagabend mit, die Ermittlungen würden sich auf Erkenntnisse eines Berichts der Investigativsendung „Uvda“ über Sara Netanjahu konzentrieren. Die Sendung hatte WhatsApp-Nachrichten enthüllt, in denen die Ehefrau von Netanjahu anscheinend die Organisation von Protesten gegen politische Widersacher und die Einschüchterung einer wichtigen Zeugin im Prozess anordnet.
In der Bekanntgabe wurde Sara Netanjahu nicht namentlich genannt. Die Netanjahus hatten bereits in der Vergangenheit juristischen Ärger. Ministerpräsident Netanjahu wird im Korruptionsprozess Untreue, Bestechlichkeit und Betrug vorgeworfen. Er bestreitet die Vorwürfe. Er wirft Staatsanwälten, Polizei und Medien vor, eine Hexenjagd gegen ihn zu betreiben.
In einem Video, das am Donnerstag veröffentlicht wurde, hatte Benjamin Netanjahu gesagt, der „Uvda“-Bericht enthalte Lügen. Der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, teilte mit, die Bekanntgabe der Generalstaatsanwältin Baharav-Miara sei ein weiterer Grund, weshalb diese entlassen werden sollte. „Jemand, der auf politische Weise Regierungsminister und deren Familien verfolgt, kann nicht weiterhin als Generalstaatsanwältin dienen“, ließ er wissen. Justizminister Jariv Levin, ein weiterer Kritiker von Baharav-Miara, warf ihr vor, sie beschäftige sich im Fall Sara Netanjahu mit „Fernsehklatsch“. (ap)
🐾 Weihnachten im Krieg: Ein normaler, unmöglicher Tag
Für christliche Gemeinden im Westjordanland und im Gazastreifen steht ein zweites Weihnachten inmitten des Krieges zwischen Israel und der Hamas an, berichtet taz-Korrespondent Felix Wellisch.
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