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+++ Corona News vom 9. Mai +++Färöer coronafrei, sagen Behörden

In Brandenburg öffnen die Spielplätze wieder. Im Weißen Haus gibt es einen zweiten Coronafall. Und jemand freut sich auf italienischen Kaffee.

Die kleine Inselgruppe der Färöer gehört zu Dänemark Foto: Thomas Eisenhuth/dpa

Pressesprecherin von Vizepräsident mit Corona infiziert

Nach einem Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump ist nun auch die Pressesprecherin des Vizepräsidenten Mike Pence mit dem Coronavirus infiziert. Es gehe ihr gut und sie freue sich, bald wieder zurück zur Arbeit zu kommen, schrieb Sprecherin Katie Miller am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter. Miller, die mit Trumps einflussreichem Berater Stephen Miller verheiratet ist, war zuletzt auch in Kontakt mit dem Vizepräsidenten, Journalisten und ranghohen Beamten gewesen.

Sowohl Trump als auch Pence seien am Freitag erneut getestet worden, hätten aber nicht das neuartige Coronavirus, hieß es aus dem Weißen Haus. Trump hatte Millers Infektion zuvor öffentlich gemacht: „Sie wurde kürzlich getestet und der Test war negativ und dann wurde sie heute aus irgendeinem Grund positiv getestet“, sagte Trump bei einem Treffen mit republikanischen Senatoren und Abgeordneten.

Präsident Trump macht Druck, die wegen der Corona-Pandemie erlassenen Beschränkungen wieder aufzuheben, damit die Menschen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können und sich die Wirtschaft erholt. Die Arbeitslosigkeit in den USA war zuletzt sprunghaft gestiegen – und das wenige Monate vor der Präsidentenwahl. Die jüngsten Infektionen im Weißen Haus zeigten allerdings, wie schwierig die von Trump angestrebte Rückkehr zu einer Normalisierung sein dürfte, während das Virus sich im Land weiter ausbreitet.

Bislang sind in den USA der Universität Johns Hopkins zufolge knapp 1,3 Millionen Corona-Ansteckungen nachgewiesen worden. Das entsprach etwa jeder dritten bekannten Infektion mit dem neuartigen Erreger Sars-CoV-2 weltweit. Mehr als 77.000 Menschen starben in den USA. (dpa)

Brandenburg lockert Corona-Regelungen

Die Brandenburger Landesregierung hat am Freitag zahlreiche Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen. Die strengen Abstands- und Hygiene-Regeln müssen aber unbedingt eingehalten werden. Seit Samstag sind die seit Wochen geschlossenen Spielplätze wieder offen. In Kaufhäusern und Möbelmärkten mit über 800 Quadratmetern Verkaufsfläche dürfen Kunden wieder bedient werden.

Einen Tag vor Muttertag am Sonntag konnten Angehörige auch ihre Verwandten in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen nach Wochen wieder besuchen. Allerdings ist jeweils nur ein Besucher erlaubt. Trotz vieler Lockerungen ist nach Angaben von Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) noch keine Öffnung von Kinos und Jahrmärkten vorgesehen. Man habe Bedenken, dass sich hier die Infektionen zu schnell ausbreiten könnten, sagte Stübgen.

Der Linken-Landtagsabgeordnete Christian Görke kritisierte es als unverständlich, dass die Lockerungen zwischen den Bundesländern im Tourismusbereich nicht abgestimmt wurden. Während beispielsweise Freibäder in Berlin wieder öffnen dürften, solle das in Brandenburg nach den bisherigen Ankündigungen nicht möglich sein, sagte er in einer Mitteilung. (dpa/bb)

Färöer sind Coronafrei, sagt die Regierung

Die zum dänischen Königreich gehörenden Färöer sind offiziell coronafrei. Es gebe keine aktiven Fälle mehr, teilte die Regierung am Samstag mit. Die insgesamt 187 mit dem Coronavirus infizierten Menschen seien allesamt genesen. Todesfälle in Verbindung mit dem Virus hatte es auf der Inselgruppe im Nordatlantik nicht gegeben.

Als Nation habe der Archipel das geschafft, was nur wenige Länder geschafft hätten, sagte Ministerpräsident Bársur á Steig Nielsen. „Unser harter Kampf hat sich ausgezahlt.“ Dies sei möglich gewesen, „weil die Menschen, die Familien und Organisationen bereit waren, ihren Alltag zu ändern und unter sehr schwierigen Umständen Verantwortung zu übernehmen“. Schon bald werde das Land so weit wie möglich zur Normalität zurückkehren können. So sollte am Samstag die Fußballliga den Betrieb wieder aufnehmen.

Die erste Corona-Infektion auf der Inselgruppe war am 3. März bestätigt worden, die letzte am 22. April. Seit Februar waren 8.403 der rund 50.000 Einwohner auf den 18 größeren Inseln auf das Virus getestet worden. (dpa)

Nachtleben in Südkoreas Hauptstadt wieder runtergefahren

Nach Dutzenden neuen Coronainfektionen sind in Seoul mehr als 2.100 Nachtclubs, Unterhaltungslokale und Discos geschlossen worden. Die Regierung hatte Städte und Gemeinden im ganzen Land aufgefordert, Unterhaltungslokale zu schließen oder Maßnahmen gegen das Coronavirus streng durchzusetzen – etwa durch Abstandhalten von Gästen, Gästelisten, Temperaturmessungen und Nasen- und Mundschutzen beim Personal.

Am vergangenen Wochenende hatte Südkorea die Regelungen zum Abstandhalten für Sozialkontakte gelockert. Die meisten der neuen Fälle sind offenbar auf einen 29-jährigen Mann zurückzuführen, der am vergangenen Samstag drei Clubs in Seoul besuchte – und am Dienstag positiv auf das Virus getestet wurde.

In den 24 Stunden bis Freitagmitternacht registrierten die südkoreanischen Zentren für Seuchenkontrolle und Prävention 18 neue Fälle. Seither seien allein in Seoul weitere 16 neue Fälle bestätigt worden, sagte Bürgermeister Park. Die Gesamtzahl der Infektionen, die mit Clubgängern in Verbindung gebracht werden, liege bei 40 – 27 in Seoul, 12 in Nachbarregionen und eine Infektion sei in der südlichen Hafenstadt Busan aufgetreten. (ap)

Laschet fordert Öffnung der deutsch-französischen Grenze

In der Debatte über die in der Coronakrise verhängten Grenzkontrollen wächst der Druck auf Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Nach anderen Länderchefs verlangte auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), die Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze möglichst schon Anfang nächster Woche aufzuheben. Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte die Kontrollen eine Gefahr für den Binnenmarkt.

Seehofer hatte zuletzt erklärt, es bestehe Einvernehmen in der Bundesregierung, die Kontrollen zunächst bis zum 15. Mai fortzusetzen. In der kommenden Woche soll über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Die Grenzkontrollen waren erstmals Mitte März angeordnet und dann verlängert worden, um die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu verlangsamen. Menschen, die weder Deutsche noch dauerhaft hier ansässig sind, dürfen seither nur noch aus einem „triftigen Reisegrund“ nach Deutschland kommen. (dpa)

Rund 200.000 Coronainfektionen in Russland

Während die Zahl der bestätigten Coronafälle in Russland mit rund 200.000 einen neuen Höchststand erreicht hat, bleibt die offizielle Zahl der Todesopfer mit gut 1.800 im Vergleich zu anderen Ländern erstaunlich niedrig. Dafür machen russische Regierungsvertreter die hohe Testrate verantwortlich. Kritiker verweisen hingegen auf die fragwürdige Feststellung von Todesursachen bei den Opfern.

„Wenn jemand an einem Herzinfarkt stirbt, aber auch Covid-19 diagnostiziert wurde, dann ist die offizielle Todesursache der Herzinfarkt“, sagt Sergej Timonin vom Internationalen Laboratorium für Bevölkerung und Gesundheit an der Moskauer Higher School of Economics (HSE). „Mit anderen Worten: Nicht alle Todesfälle von Personen mit Corona werden als Todesfälle durch Corona gelistet.“

Obwohl es Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit gibt, sind Virustests in Moskau bei privaten Laborunternehmen und Kliniken weit verbreitet. Seit Ende April bietet der Internetgigant Jandex auch kostenlose Tests für zu Hause an.

Timonin von der Moskauer HSE erklärt, in Russland werde die Todesursache erst nach der Autopsie bestimmt. „Erst Ende Mai, wenn die April-Statistik herauskommt, werden wir die wahre Todeszahl von Covid-19 in Russland kennen.“ (afp)

Genesener Corona-Patient freut sich auf italienischen Kaffee

Sechs Wochen lag der schwer an Covid-19 erkrankte Italiener Claudio Facoetti im Krankenhaus in Bochum. Am Samstag konnte der 65-Jährige das Universitätsklinikum verlassen. Jetzt freue er sich auf Italien und den „besseren Kaffee“ dort.

Der schwer erkrankte Facoetti war am 28. März aus Bergamo in der besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Region Lombardei von der Luftwaffe nach Deutschland gebracht worden. Mehrere Kliniken in NRW hatten in den vergangenen Wochen insgesamt zehn Corona-Patienten aus Italien, acht aus Frankreich sowie auch Patienten aus den Niederlanden aufgenommen. (dpa/lnw)

„Corona wirft viele Länder um Jahre zurück

Viele Staaten werden nach Einschätzung des UN-Entwicklungsprogramms UNDP wegen der Corona-Krise „Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte ihres Entwicklungsfortschritts verlieren“, sagte UNDP-Chef Achim Steiner. Die weltweite Seuche zeige, dass Investitionen in Bildung, soziale Sicherungssysteme und kompetente Regierungen sich auszahlten, um solche Krisen zu meistern. Die Weltgemeinschaft müsse sich überlegen, wie sie die Vereinten Nationen auf Herausforderungen wie Pandemien, Cyberkriminalität, Klimawandel und Flüchtlingsströme vorbereite.

„Das Thema Nachhaltigkeit wird zentral sein für die Gestaltung unserer Volkswirtschaften der Zukunft“, sagte Steiner. „Klimawandel wird sicherlich eines des zentralen Themen sein, die in der Post-Coronavirus-Phase in Entscheidungen, was Energiepolitik, aber auch Transport, die Entwicklung unserer Städte, Arbeitsplätze sehr stark beeinflussen wird.“ (dpa)

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