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22.07.2023 , 10:48 Uhr
@Metalhead diese angeblich zwei verschiedenen Dinge sind zwei Aspekte desselben Umstands: wenn der Vertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer einseitig aufgelöst wird, unter Einhaltung geltenden Arbeitsrechts und ggf. durch grobes Fehlverhalten der anderen Partei begründet, dann ist das 1. in jeder rationalen Hinsicht völlig in Ordnung (!) aber 2. meistens mit mehr Scherereien für Arbeitnehmer als für Arbeitgeber verbunden, einfach weil die finanziell meistens besser dastehen. Daraus aber jetzt ne moralische Pflicht zur generellen Weiterbeschäftigung ableiten zu wollen ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen, davor würden mir ne ganze Latte anderer moralischer Pflichten einfallen.
zum Beitrag18.08.2022 , 19:57 Uhr
eigentlich sollte man das nicht kommentieren müssen, weil's ne rhetorische Figur ist; ich mach's trotzdem. Der Holocaust ist nicht "irgendein" Völkermord, sondern der [Zitat Wikipedia] "staatlich organisierte Völkermord an den europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland während des Zweiten Weltkriegs".
Sie dürfen so oft Holocaust sagen, wie sie Lust dazu haben, weil das Wort weder zivil- noch strafrechtlich verboten ist, das wäre ja auch absurd. Wer den Holocaust [den systematischen Mord durch uns Deutsche (!) an 6 Millionen Juden] öffentlich oder in einer Versammlung leugnet, verharmlost oder billigt, stört aber nach Paragraf 130 („Volksverhetzung“) StGB den öffentlichen Frieden, was in Deutschland strafbar ist.
Es geht also nicht darum, nicht "Holocaust" sagen zu dürfen. Sondern es nicht in einem offensichtlich verfälschenden, der Schwere dieses deutschen Verbrechens aus Unwissen oder vorsätzlich nicht gerecht werdenden und höchstens aus der Rolle der tatsächlich in vieler Hinsicht bedrängten Palästinenser heraus irgendwie verständlichen Äußerung zu sagen. Abbas meint das ja vermutlich als Vergleich, dass auch seinem Volk Unrecht getan wird, und mit Blick auf die Landkarte von 1948 und gewissen rechten appeasement-Tendenzen bei der Siedlungspolitik ist das ja auch nicht von der Hand zu weisen. Aber nein, in Deutschland ist das so zu sagen einfach keine rhetorisch clevere Methode.
zum Beitrag04.06.2022 , 10:39 Uhr
"Was auffällt ist, dass jede Meinungsäußerung dazu die Teile verwendet, die das eigene Anliegen unterstreichen. [..] Letztlich ist dieser Gerichtsprozess, wie eine Bravo Posterstory eine reine Projektionsfläche für die Öffentlichkeit, fast ohne Inhalt, zumindets auf das tatsächlich Geschehene, aber voller Inhalt über die Denke der Meinungsäußernden."
bin ganz Ihrer Meinung. Die beiden Prominenten und ihre ganz privaten und recht exzentrischen Eskalationen dienen eigentlich kaum als Role Models für benachteiligte Gruppen oder ihren Kampf für Gerechtigkeit.
zum Beitrag12.05.2022 , 11:42 Uhr
stimme ich zu. Die Autorin bezieht sich aus aktuellem Anlass m.E. offensichtlich auf den in DE gerne vertretenen Standpunkt, der Ukraine etwas über Kriegserfahrungen erklären zu wollen. Von einer "Sippenhaft" bis ans Ende aller Tage kann keine Rede sein, tatsächlich sind es gerade einmal 2-3 Generationen seit damals. Anders formuliert: Menschen, die ich kenne, waren beteiligt.
zum Beitrag12.05.2022 , 11:27 Uhr
Ein kluger weil abwägender Artikel, dem man nur zustimmen kann.
Einen Angriffskrieg zu führen ist Terror an der angegriffenen, und immer verbunden mit Täuschung der eigenen Bevölkerung. Jede demokratisch = nicht despotisch regierte Gesellschaft hat die moralische Pflicht, dies nach Kräften zu verhindern. Friede ist kein Selbstzweck, sondern schützt Menschen vor schlimmstem Unrecht.
Viele Pazifisten in den Kommentarspalten verschließen die Augen vor der Tatsache, dass die Ukraine keinen Krieg führt, sondern sich gegen einen verteidigt. Das Ziel muss immer der Frieden sein, aber Frieden wird nicht geschaffen, indem man einem Kriegstreiber nachgibt. Wir Deutschen sollten das wissen.
zum Beitrag07.02.2022 , 08:16 Uhr
👍
zum Beitrag16.01.2022 , 19:30 Uhr
+1 !
zum Beitrag28.11.2021 , 22:26 Uhr
Bundestagswahl 2017: Grüne 8,9% . Bundestagswahl 2021 Grüne: 14,8%.
Ist eigentlich ein Zuwachs von + 66% und das beste BT-Ergebnis der Grünen ever. Im Vergleich mit dem zwischenzeitlich noch höheren Umfragewert das als "verlor 25% der Grünwähler" zu verkaufen ist bestenfalls irreführend, eigentlich aber nur grob falsch.
zum Beitrag06.11.2021 , 10:34 Uhr
sehe ich ähnlich; wenn ein Nazi bei Alnatura einkauft, wird dadurch der Babybrei nicht rechts, das wäre doch eine Umkehr von Ursache und Wirkung. Nun kenne ich den Hintergrund von Herrn Benn nicht gut genug, um das zu beurteilen, aber oberflächlich betrachtet wirkt die Kritik an einem etablierten Linken-Politiker, in den Augen der Mitglieder einer rechten Partei "das kleinere Übel" zu sein und daher auch (!) deren Zustimmung zu finden, etwas zu sehr aus der Luft gegriffen.
zum Beitrag02.11.2018 , 11:13 Uhr
Frauenquoten wurden eingeführt, weil Frauen nicht wegen mangelnder Kompetenz, sondern wegen gesellschaftlich tief verankerter gender-Stereotypen in umkämpften Jobs faktisch unterrepräsentiert und demzufolge in der Erreichung ebendieser benachteiligt sind. Es sind 'affirmative actions', die einen Ausgleich zur bis dahin bestehenden Bevorteilung der Männer herstellen sollen, die fühlen sich halt nur durch Gleichheit schon diskriminiert.
Eine Frauenquote in Ihrer Argumentation würde voraussetzen, dass halt auch etwa gleich viele Frauen und Männer an der Grenze ankommen, bisher aber v.a. junge Männer Einlass erhalten würden. Ist das denn der Fall? Der Logik folgend müssten Sie sich um die Fluchtursachen bemühen und einen Reiseservice für z.B. syrische pflegebedürftige Großeltern ins Leben rufen, die sind nämlich im Kreis der in Deutschland Asylsuchenden nämlich auch absolut unterrepräsentiert.
zum Beitrag02.11.2018 , 10:51 Uhr
2016 war in Russland die Mordrate etwa doppelt so hoch als in den USA, die wiederum mehr als 4x so hoch war als in Deutschland, die wiederum doppelt so hoch war als in Italien, obwohl die doch so viele nordafrikanische Flüchtlinge haben und Russland fast gar keine. In Frankreich ist die Rate höher, in Marokko aber niedriger als bei uns, und Brunei und Katar liegen noch vor der Schweiz.
Statistischer pseudowissenschaftlicher Firlefanz beweist also, dass Deutschland keine Franzosen, sondern nur noch Marokkaner ins Land lassen sollte, um die Kriminalitätsrate zu senken, schlagen Sie das doch bitte zeitnah dieser ach so unfähigen Bundesregierung vor, deren Hauptkritikpunkt überhaupt darin besteht, zu existieren [Ironie Ende.]
zum Beitrag02.11.2018 , 10:15 Uhr
einen Aspekt (Mord) zu isolieren und von ihm auf die Gesamtheit zu schließen ("Märchen widerlegen") ist nicht logisch sondern Quatsch. [Genauso könnten sie behaupten, dass Helmut Schmidt der Beweis dafür gewesen wäre, dass rauchen gesund hält und das mit der Krebsrate alles als Märchen widerlegt wäre.] Denn kleiner Tipp: Etwas ist nicht dadurch generell irrelevant, nur weil es einen Fall gibt, bei dem es nicht relevant ist.
zum Beitrag10.05.2018 , 20:04 Uhr
nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Den Frauen zu helfen, indem man ihnen Vorschriften macht, die sie vor Vorschriften schützen sollen, ist doch zumindest fragwürdig. In meinen Augen wirken weiße privilegierte Bildungsbürger*innen bei dem Versuch, muslimischen Mädchen/Muttis/Omis zu verbieten, ein Stück Stoff auf ihren eigenen Kopf zu legen, befremdlich übereifrig, obwohl ich deren Absichten durchaus teile.
Die Diskussion wird nur so schrecklich pseudo-altruistisch geführt; einen katholischen Pfarrer beschützt doch auch niemand vor dem Zölibat, und kein Mensch kommt auf die Idee, einer Nonne Kleidervorschriften in der Öffentlichkeit zu machen. Weil: das Gegenteil von gut etc
zum Beitrag10.05.2018 , 15:42 Uhr
Die Autorin hat keineswegs behauptet, dass "wer nicht neutral genug denkt, nicht mehr unterrichten" dürfe. Das war wohl nicht sehr neutral zitiert.
Das Problem ist doch (bekannterweise) vielschichtiger als diese *Dammbruch-Panik*.
z.B. dass das zur Zeit in NRW mit ganz ähnlichen Argumenten diskutierte Kopftuchverbot sich keineswegs gegen Symbolismen wie Kippa oder Sikh-Turban, sondern eben nur explizit gegen das muslimische Kopftuch wendet.
Und das geschieht einerseits zum Schutz des Individuums, nur dass eben der Staat sich problematischerweise dadurch dazu aufschwingt, das (weibliche) Individuum wahlweise vor sich selbst, seiner Familie oder seinem Ehemann zu schützen, indem es ihm Kleidervorschriften macht, nämlich dieses und jenes *nicht* tragen zu dürfen, wobei sich die Gesamtheit dieser Individuen wohl über den Verlust ihres Rechts auf individuelle Selbstbestimmung wohl zu freuen hat.
Und andererseits, seien wir doch bitte für einen Moment ehrlich, dass v.a. aus den politisch konservativen, den mehr oder weniger latent nationalistischen und den christlich-fundamentalistischen Lagern Angst vor kultureller Überfremdung durch Muslime (Stichwort "Abendland") dazu führt, dass wie es hier ganz ungeniert mit einer religiösen Zwei-Klassen-Moral zu tun haben:
Im Gegensatz zu Sikh, Hindus, Juden oder Buddhisten stellen Muslime gerne unter dem Generalverdacht, tendenziell religiöse Fundamentalisten zu sein, vor deren subversivem Einfluss es die freiheitliche und zumeist christlich geprägte Gesellschaft zu bewahren gilt. Und zum Bekenntnis eben dieser "Identität" hängt Söder erstmal schön ein Kreuz in jede Landesbehörde. Gut, dass wir über Inklusion und den schmalen Grat zwischen persönlicher und gesellschaftlicher Freiheit gesprochen haben.
zum Beitrag