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05.08.2022 , 05:59 Uhr
Imperialistische Propaganda ist es aber nur dann, wenn die "der Krieg wird mir aufgezwungen"-Rhetorik einen Angriff auf fremdes Territorium rechtfertigen soll. Wenn damit die Unterstützung eines völkerrechtswidrig angegriffenen Staates begründet wird, hat das mit Imperialismus nichts zu tun.
zum Beitrag23.09.2021 , 23:19 Uhr
Was hat Hort mit Kita zu tun? In den Kitas, die ich kenne, sind für gewöhnlich 2-3 Erzieher:innen in der Gruppe. Auch in Ausstattung und pädagogischen Fähigkeiten konnte ich bisher keinen gravierenden Mangel erkennen. Gleichzeitig sind Eltern und insbesondere Alleinerziehende entlastet, können den Kindern dadurch eher auch außerhalb von Kita kulturelle und soziale Teilhabe ermöglichen. Die Alternative war ja zuvor, dass kita bei denen ging, die es sich leisten konnten.
zum Beitrag23.09.2021 , 22:30 Uhr
Das Zukunftsszenario stellt sich bei mir anders dar. Den Optimismus, dass eine von Scholz geführte Regierung glaubwürdig oder gar wirksam für Klimaschutz eintreten könnte, hab ich nicht. Ich seh ehrlich gesagt gute Chancen, dass das Klima in 4 Jahren noch bedeutsamer wird und Habeck dann im nächsten Anlauf der Grünen Kanzler werden könnte. Nur könnte es für unsere Klimaziele bis dahin zu spät sein.
zum Beitrag12.07.2021 , 20:16 Uhr
Zur Einordnung hätte ich noch eine Erklärung gut gefunden, was die Demonstranten antreibt. Also warum genau sie Zumas Verhaftung zu den Ausschreitungen veranlasst, was sie darin sehen.
zum Beitrag06.07.2021 , 22:29 Uhr
Ich würde gern mal mit Ken Jebsen sprechen. Das stell ich mir sehr spannend vor. Aber nur privat. Sobald Leute wie Jebsen auch nur den auch einer Öffentlichkeit wittern, wird das Gespräch sofort zur Bühnenshow. Und dann geht es ihm nicht mehr um ein Gespräch mit dem Gesprächspartner, sondern ganz allein um die Wirkung auf die Zuhörer:innen bzw. Zuschauer:innen.
zum Beitrag04.11.2020 , 09:23 Uhr
Wo siehst du das? Derzeit liegt Biden sowohl in Stimmen als auch in Wahlleuten knapp vorn. Es kommt nun alles auf die noch nicht ausgezählen Staaten ab, in denen alles noch offen scheint.
zum Beitrag04.11.2020 , 09:10 Uhr
Der erste Blick täuscht nunmal. Trump war erfolgreicher in den dünner besiedelten Flächenstaaten. Biden war erfolgreicher in den im Verhältnis zur Fläche bevölkerungsstarken Küstenstaaten. Mehr rot auf der Karte sagt dementsprechend nichts über die Anzahl der für Trump abgegebenen Stimmen aus.
zum Beitrag29.12.2019 , 00:15 Uhr
Ich habe viel Verständnis für die Hoffnung auf die Widerspruchslösung, aber sie ist und bleibt in meinen Augen einfach ethisch falsch und wird mit Argumenten vertreten, die nicht schlüssig sind:
Zur ethischen Komponente: mein Körper gehört mir. Mir allein. Egal was mit ihm gemacht wird - das bedarf meiner ausdrücklichen Zustimmung. Es gibt reichlich Menschen, die können oder wollen nicht sich mit dem Thema auseinandersetzen. Denen wird mit der Widerspruchslösung eine Entscheidung aufgezwungen
Zur Argumentativen Ebene: Der DSGVO-Vergleich ist ziemlich passend. Die Regel ist ein Opt-in-Verfahren: der Mensch muss der Nutzung seiner Daten ausdrücklich zustimmen. Der Einwand mit der polizeilichen Ermittlungsarbeit schießt an der Problemlage vorbei. Ermittlungsarbeit soll *Verbrechen* verhindern oder aufklären, nicht etwas heilen oder reparieren. Niemand kann über akute/situative Hilfeleistung hinaus rechtlich bindend verpflichtet werden, anderen Menschen zu helfen.
Wenn man der Meinung ist, dass tote menschliche Körper ins Staatseigentum zu überführen sind, um dann damit zum Wohle der Bevölkerung zu verfahren, dann ist das eine Diskussion, die man führen kann. Das wird aber nicht getan. Es wird eine Wahl vorgeheuchelt, die keine ist.
Ich bin im Übrigen absolut für Organspenden, finde aber, dass der Pragmatismus vor gewissen Prinzipien Halt machen muss. Und pragmatisch gesehen ist Tatsache, dass die Aufnahme der Spendenbereitschaft in Perso oder Führerschein in anderen Ländern für erheblich höhere Spender*innenquoten sorgt als hier. Die hier behauptete instinktive Abwehr ist also reine Spekulation und wahrscheinlich nur bei einer Minderheit ein relevanter Faktor.
zum Beitrag27.10.2019 , 14:55 Uhr
Wenn ohne AfD nur Linke-CDU möglich sein sollte, wäre es wirklich interessant, ob sie über ihren Schatten springen könnten. Sicherlich wäre das eine der schwierigsten Regierungskoalitionen aller Zeiten, zugleich aber auch ein recht starkes Zeichen gegen den Faschismus.
zum Beitrag27.10.2019 , 06:41 Uhr
Das Wort "Mehrheit" ist im Kontext von Abstimmungen nicht eindeutig. Eine "relative Mehrheit" gibt es ja durchaus - und die haben Scholz/Geywitz nunmal.
zum Beitrag14.08.2019 , 21:43 Uhr
Be Sekt my friend.
zum Beitrag14.08.2019 , 11:09 Uhr
Vielleicht möchte sie auch einfach gerne in die USA reisen, aber möchte eben möglichst wenig CO²-Ausstoß dabei verursachen? Darf sie das nicht, weil Menschen wie Sie jeden ihrer Schritte zum großen Deutungsspektakel machen?
zum Beitrag17.07.2019 , 22:34 Uhr
Es war kein Geschäftsordnungsantrag und zwar nicht, weil irgendwelche Formalitäten nicht eingehalten wurden, sondern weil es rein sachlich/inhaltich nichts mit der Geschäftsordnung zu tun hatte. Das war Nico klar, er wollte sich halt einfach nur Redezeit verschaffen.
zum Beitrag26.04.2019 , 05:03 Uhr
"ohne die christliche Religion wäre auch der Westen schon 500Jahre weiter in seiner Entwicklung" Ohne die christliche Religion würden wir in Mitteleuropa noch fröhlich um Bäume tanzend unseren Thing abhalten. Nicht dass das was schlechtes wäre, aber zu ignorieren, dass das Christentum überhaupt erst das Wissen der Antike über weite Teile der Welt verbreitet hat, grenzt schon fast an Geschichtsrevisionismus. Aber naja, ich lasse Sie mal wieder in Iher herrlich simplen Welt in Ruhe.
zum Beitrag26.04.2019 , 04:55 Uhr
Du verwechselst die Religionen mit ihren heiligen Schriften. Aus der Bibel kann man viel rauslesen, wenn der Tag lang ist. Hierzulande wird man aber z.B. kaum jemanden finden, der es gemäß der Bibel gut fände, Kinder mit einem Stock zu schlagen.
Will sagen: wenn das Christentum dir heute sagt, dass du unabhängig deines (Nicht-)Glaubens ein vollwertiger Mensch bist, dem gegenüber es sich nicht als höherwertig einschätzt, dann kannst du das getrost so annehmen. Du hinktest vielen Christen in puncto Schriftverständnis auf jeden Fall sehr hinterher, wenn du dich in der Definition des Christentums so plump anachronistisch auf einige Bibelstellen berufst.
Recht hast du aber damit, dass Religion vielfach mit Homophobie verstrickt ist. Und du schreibst richtig, dass Homophobie oft religiös begründet wird (in China aber wohl kaum, oder? Genauso in der DDR...). Das heißt aber nicht, dass sie einfach nur von der Religion herkommt. Denn auch nicht-homophobe Menschen begründen ihre Toleranz oft religiös.
Was bedeutet das? Religion ist nicht Ursache von Homophobie, sondern leider oft Verstärker und Begrüdungsautorität. Aber das geschieht aufgrund einer spezifischen Deutung von bestimmten religiösen Schriften und Traditionen, die so in einer Religion keineswegs selbstverständlich ist.
Wem es darum geht, Homophobie zu bekämpfen, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass er in der Breite mehr Erfolg haben wird, wenn er dabei Religionen nicht verteufelt, sondern im Gespräch mit religiösen Menschen nach einem common ground sucht, von dem aus man gemeinsam Homophobie verurteilen kann.
zum Beitrag26.04.2019 , 04:40 Uhr
Ich springe Haresu mal bei: Es ist ein Unterschied, ob jemand eine Sache religiös begründet oder ob Religion die Ursache für diese Sache ist.
Soll heißen: der Antisemitismus der Nazis wurde zwar von den Nazis auch religiös gerechtfertigt, funktionierte aber auch sehr gut unabhängig davon, was man auch ganz gut an gewissen antireligiösen Tendenzen im NS-Regime sehen kann.
Gleichzeitig gab es immer Christen - insbesondere seit der Aufklärung - die mit Juden im gegenseitigen Respekt zusammenlebten. Da gab es reichlich intellektuellen Austausch und spätestens seit der Aufklärung und dem Aufkommen einer Theologie, die sich auch wissenschaftlichen Kriterien verpflichtete (Historisch kritische Methode), wurde diese Toleranz zunehmend im religiösen Kontext gut begründet. (ja, die Aufklärung berief sich nicht selten auf Gott)
Das heißt nicht, dass es keine Verstrickung des Christentums in den Antisemitismus gibt. Antisemitismus ist tatsächlich als eine mögliche (im übrigen sachlich falsche) Deutung bereits im Neuen Testament angelegt. Deshalb muss ein Christentum, das nicht antisemitisch sein will, sich mit dem Antisemitismusvorwurf ernsthaft auseinandersetzen und die eigenen problematischen Deutungstraditionen identifizieren und sich von ihnen distanzieren. Zumindest in der evangelischen Theologie in Deutschland hat das ziemlich gut funktioniert, auch wenn es schmerzhaft lang gedauert hat. Und natürlich kann so ein Prozess auch nie abgeschlossen sein.
zum Beitrag26.04.2019 , 04:25 Uhr
Ich kann andere Systeme respektieren und trotzdem zugleich Teile davon verurteilen. Es geht dabei mit den Menschenrechten nicht um abstrakte Ideale und auch nicht um die Durchsetzung vermeintlicher westlicher Überlegenheit. Nein, es geht um die ganz konkreten Opfer von menschenverachtenden Gesetzen. Es ist für mich dabei nachrangig, wie die Kultur bzw. das Rechtssystem Bruneis zu bewerten ist. Wichtig ist nur, dass Menschen, die nichts verbrochen haben, nicht dafür bestraft werden.
zum Beitrag29.03.2019 , 12:14 Uhr
Nah, Denglisch ist nicht das Problem, sondern lediglich ein Teil des Afangs vom Untergang des Englischen als Weltsprache. Wie jede lingua franca ist Englisch zum Aussterben verurteilt, weil mit einer Verschiebung des kulturell-wissenschaftlichen und des politischen Machtmittelpunkts weg von englischsprachigen Kulturen Englisch den meisten als Sprache der temini technici präsent bleiben wird.
Akkadisch, Koine-Griechisch, Latein, Niederdeutsch...
zum Beitrag24.03.2019 , 05:15 Uhr
Das ist reichlich oberflächlich. So ziemlich sämtliche Organisationen, die den Protest maßgeblich mitgestalten, kritisieren selbst seit Jahr(zehnt)en die von Ihnen kritisierten Punkte: Piraten, Digitalcourage E.V., netzpolitik.org, edri E.V. ... Auch Einzelpersonen wie Sascha Lobo, Linus Neumann, Tim Pritlove ...
Das Problem an der Urheberrechtsreform ist, dass sie die großen Konzerne eher noch stärken wird, weil sie die Markteinstiegshürden für kleine Plattformen erhöht. Auch werden sich kleine Plattformen keine eigene Filtertechnologie leisten können, werden also von den Diensten von Google/Facebook abhängig sein, die diese bereitwillig zur Verfügung stellen werden, weil sie so an noch mehr Daten rankommen (denn sämtlicher Datenstrom der Plattformen müsste dann bei ihnen durchlaufen).
Es stimmt natürlich, dass gerade so einige Youtuber und die entsprechenden Fangemeinschaften jetzt zum ersten Mal ihre "politische Ader" zu entdecken scheinen. Nunja, es ist legitim, für seine eigenen Interessen eintreten zu wollen.
Und letztlich gilt immer: das eine Unrecht rechtfertigt nicht das andere. Zumal es reichlich einfacher ist, gegen ein transparent entstandenes Gesetz in einer Demokratie vorzugehen als gegen die komplexen Verwicklungen von Facebook und Google zu agieren.
zum Beitrag24.03.2019 , 05:05 Uhr
Helga Trüpel scheint eine aufrichtige Politikerin zu sein, der ich vollkommen abnehme, dass sie ganz hehre Ziele verfolgt. Aber sie irrt und dass sie die kritischen Punkte der Kritiker des Gesetzes mit ihrer magischen Universallösung "Lizenzvereinbarung!" wegwischt, macht die Sache nicht besser.
Immer wenn in Diskussionen mit ihr einer der folgenden Punkte aufkommt, wird sie nach meinem Eindruck kategorisch ablehnend und driftet in Behauptungen ab ("Aber das ist nicht so!", "die großen Konzerne betreiben hier Missinformation", "Es wird überhaupt kein Problem für kleine Plattformen geben", "Auch kleine Plattformen können problemlos unabhängig mit allen Verwertern Lizenzvereinbarungen abschließen"...):
1) Die großen Rechteinhaber (Verwertergesellschaften, große Labels, Hollywoodstudios...) leiden *nicht* unter der derzeitigen Situation. Content-ID gibt es auf den großen Plattformen bereits und die großen Firmen sind fleißig dabei, Inhalte (oft zu unrecht) wegzustriken. Das Youtube&Co hier massig Geld verdienen, an dem Urheber nicht beteiligt sind, ist ein Mythos.
2) Seriöse Youtuber (ja, die gibt's reichlich) klären selbst ihre Lizenzen vorm Upload. Warum sollte Youtube da noch zusätzlich zahlen? Zahlt ein Fernsehsender an Musiker, wenn in einem Film dessen Musik vorkommt, für die er vom Produzenten schon bezahlt wurde?
3) Kleine unabhängige Künstler, die am ehesten Hilfe durch ein effektiveres Urheberrechtsgesetz bräuchten, würden von der geplanten Reform kein Stück profitieren. Wer nicht in Verwertergesellschaften organisiert ist, wird in Youtubes Algorhithmus nicht vorkommen. Youtube wird dennoch für solche Uploads haften müssen.
4) Es wird Uploadfilter in jedem Fall geben müssen, weil nicht mit allen Rechteinhabern Lizenzvereinbarungen abgeschlossen werden können.
5) Kleine Plattformen sind nicht in der Lage, selbst Filtertechniken zu bauen, werden also bei den großen Einkaufen müssen, was deren marktbeherrschende Stellung noch zusätzlich stärkt.
zum Beitrag30.09.2018 , 06:55 Uhr
Natürlich geht es ihr um den Wald. Sie spricht von der Erfahrung, auf einem Lebewesen (Baum) zu leben. Da wird ihr der Wald wohl wichtig sein. Sie spricht davon, für alle Menschen für das Bestehen des Waldes zu kämpfen. Ihr ist also auch die klimapolitische Dimension des ganzen bewusst. Aber sie hat da im Wald nunmal einen Alltag, und der ist unter solchen Extrembedingungen mit Aktivisten, die sich radikal engagieren, nunmal beinahe zwangsweise ein Pool an Gegenideen zur normalen Gesellschaft. Und das wird von den meisten als große persönliche Bereicherung erfahren, weil da einengende Beschränkungen aufgebrochen werden, sie sonst so üblich sind. Und all diese Ideen und Erfahrungen werden eben bestehen bleiben und in den Besetzern weiter wirksam sein, auch wenn der Wald schließlich gerodet werden sollte. Das heißt auch, dass hinterher nicht Schluss ist, sondern dass man sich weiter für diese Ideen einsetzen wird.
zum Beitrag30.09.2018 , 06:48 Uhr
Ich glaube, Sie deuten da ein bisschen viel rein. Ich fand's auch teilweise etwas schwurbelig, was sie in dem Video von sich gegeben hat, aber der sinngemäße Grundtenor: "wir setzen und hier für eine bessere Welt ein - und zwar für alle Menschen - und haben dabei selbst neue Dinge für uns entdeckt, die uns unglaublich bereichert haben". Kommunengedanken kann man hier vielleicht erkennen, aber weder mit einer Ausrichtung auf Gewalt (sie steht in der absoluten Defensive, beklagt aus der Perspekive der Menschenzugewandtheit die erfahrene Gewalt), noch mit einer Flucht ins Unpolitische, wie einst Rainer Langhans.
Irgendwelche "dem Volk dienen"-Ideen oder RAF-Parallelen kann ich kaum entdecken. Schlimmstenfalls ein Anflug von Bambifizierung der Natur, aber was soll's - gefährlich ist das nicht wirklich.
zum Beitrag30.09.2018 , 06:31 Uhr
:'D Echt jetzt? Diese Leute arbeiten daran, friedlichen Protest zu perfektionieren und versuchen, die Welt zu schützen. Sie reden immer davon, dass sie auch den Polizisten, Politikern und RWE-Leuten letztlich helfen wollen. Soll heißen: diese Leute haben kein klares Feindbild gegen das Gewalt anzuwenden auch nur in irgendeiner Weise zielführend sein könnte. Wenn hier wirklich radikal-gewalttätige Biographien entstehen sollten, dann wahrscheinlich aufgrund von Repressionserfahrungen durch den Staat, die das angemessene Maß überschritten haben. Aber selbst das bezweifle ich.
zum Beitrag30.09.2018 , 06:28 Uhr
Ein großer Erfolg bleibt die ganze Protestaktion dennoch. Das sieht man an den erfolgreichen großen Demos, den "Waldspaziergängen". Da ist die Rhetorik auch zugänglicher und die Verbundenheit zu den Besetzern ungebrochen. Wie sagte Michael Zobel? "'Hambi bleibt!', das bleibt in den Köpfen, das werden die nicht mehr los bei RWE und in der Politik!"
Es stimmt schon. Manchmal musste ich auch meinen Kopf schütteln, wenn gewisse Ideen seitens der Besetzer starkt betont wurden, die für die meisten Leute in Bezug auf den Hambacher Forst irrelevant sind. Aber ich sehe das nicht als ein "sich selbst repräsentieren", sondern einfach nur als ein Aufeinanderprallen von Lebenswelten. Und die Lebenswelt von jemandem, der Monate und Jahre in einem Kollektiv im Wald wohnt, um den Wald zu retten, der hat nunmal eine radikal andere Lebenswelt als die meisten. Es ist eben nicht typisch für Menschen, sich nur eine einzige Aufgabe zu setzen, und dann sämtliche andere Gedanken und Ideen außen vor zu lassen. Das wird dann nämlich langweilig und man lernt auch nichts dazu. Warum also nicht das politisch Notwendige (Besetzung) mit dem Nützlichen (Weiterentwicklung der eigenen Identität, politische Weiterbildung...) verbinden?
zum Beitrag23.09.2018 , 22:45 Uhr
Meine Hochachtung vor Ihrer Courage. Allerdings stellt sich mir dann doch die Frage, was für eine Art Polizeit übrig bleibt, wenn nur die denkenden Menschen mit Skrupeln aussteigen. Unter Umständen sähe ich gerade gern Sie mit dem Schlagstock am Gürtel, weil die wahrscheinlichkeit dann größer wäre, dass er nicht zum Einsatz kommt.
zum Beitrag23.09.2018 , 22:37 Uhr
Das ist ein riesieger Unterschied. Kaum (wenn überhaupt) einer der Demonstranten im Hambacher Forst sagt, dass er allein wegen des verunglückten Journalisten gekommen wäre. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Demonstranten nicht auch ohne dieses Unglück zugegen gewesen wären. Daran sieht man, dass der Protest im Hambacher Forst nicht durch das Unglück ausgelöst wurde. Logisch - die Proteste liefen ja auch schon seit Beginn der Räumung (oder seit 6 Jahren, um genau zu sein).
In Chemnitz wurde ein tragischer Todesfall für eine politische Agenda missbraucht. Es war nicht so, dass man ohnehin seine Ausländerfeindlichkeit öffentlich zeigen wollte und nebenbei hat man halt noch getrauert. Im Gegenteil: man hat so getan, als würde man trauern (ok, manch einer hat sicherlich), um das eigentliche ausländerfeindliche Anliegen - das in überhaupt keinem Zusammenhang mit dem Todesfall steht (!) - in die Medien zu bringen. Die allermeisten Menschen sind in Chemnitz nicht aus Trauer auf die Straße gegangen, sondern weil die mutmaßlichen Täter Ausländer waren.
zum Beitrag23.09.2018 , 22:20 Uhr
Ihre Argumentation ist Augenwischerei. Es mag ja Antisemiten in der Friedensbewegung geben, aber die kommunizierte Ziele und Inhalte sowie die Praktiken der Friedensbewegung sind nicht antisemitisch. Der BDS aber nimmt per Definition eine ganze Bevölkerung (inklusive Künstler!) für die Politik ihrer Regierung in Sippenhaft und kommuniziert einseitig Israel als den Hauptschuldigen im Konflikt.
zum Beitrag23.09.2018 , 22:14 Uhr
Wäre mir neu, dass Künstler und Kulturschaffende aus Südafrika boykottiert wurden.
zum Beitrag23.09.2018 , 22:05 Uhr
Also das mit dem Marschieren überlassen wir ohnehin den Nazis. Zumindest habe ich auf der Demo niemanden marschieren sehen. Ob Frau Schwesig überhaupt mitgelaufen ist, weiß ich nicht. Sie hat bei der Andacht in der Marienkirche zu Beginn kurz besprochen und ich finde es sehr erfreulich, dass die Ministerpräsidentin sich eindeutig gegen die Hasserfüllten positioniert. Dabei ist es relativ egal, welche politischen Differenzen man mit ihr haben mag. Um gegen rechts zu sein muss man weder meiner Meinung noch links sein - es reicht ein Mindestmaß an Anstand. Und dieses Mindestmaß an Anstand hat 4000 Menschen auf die Straße gebracht :)
Erwähnenswert finde ich noch, dass es in Rostock gute Tradition ist, dass bei AfD-Aufmärschen die jüdische Gemeinde, die muslimische Gemeinde und evangelische Innenstadtgemeinde zusammen eine interreligiöse Andacht veranstalten. Das zeigt nicht nur gelebte Vielfalt, sondern ich glaube, dass das auch nochmal ein gewisses Publikum zieht, dass sonst eher selten auf Demos zu sehen ist.
zum Beitrag21.09.2018 , 15:43 Uhr
Reul könnte sich jederzeit auf die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie berufen und sagen, dass frühere Regierungen NRWs unverantwortlicherweise den Hambacher Forst nicht als ein solches Habitat gemeldet haben. Die Bestimmung des Forsts als ein solches Habitat könnte ihn dazu veranlassen, die Rodung zu untersagen. Er macht das allein deswegen nicht, weil die Regierung dann Entschädigungszahlungen zu leisten hätte, weil man ja früher fälschlicherweise die Genehmigung gegeben hat, mit der RWE dann geplant hat.
zum Beitrag17.09.2018 , 12:00 Uhr
Die normalen Menschen haben halt besseres zu tun und kümmern sich um die wichtigen politischen Themen, indem sie im Hambacher Forst versuchen den Klimawandel aufzuhalten. Wäre ich an diesem Wochenende zu einer Demo aufgebrochen, wäre ich auch in den Forst gefahren. Der logistische Vorteil der Rechten ist eben, dass sie außer ihren gefühlten Befindlichkeiten keine politischen Interessen haben, die sie irgendwo irgendwie vertreten, während für realistische Menschen der Rechtsruck ein Problem unter vielen ist.
zum Beitrag15.08.2018 , 15:39 Uhr
Ja, und da sie sich immer mehr über Spenden finanziert, ist sie umso weniger auf Quoten angewiesen.
zum Beitrag15.08.2018 , 15:37 Uhr
Es geht hier nicht um irgendeinen Asylbescheid, sondern um einen wortwörtlich den Medien vorliegenden, der strukturelle Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung offenbart. Das ist ein Problem, das hunderte Menschen betreffen dürfte.
Den Zusammenhang zu besagter Partei haben allein Sie hergestellt.
zum Beitrag15.08.2018 , 15:35 Uhr
Solche Artikel haben den Sinn, über Missstände aufzuklären, was dazu führen kann, dass durch öffentlichen Druck die Behörden dazu gezwungen werden, mit den konkret Betroffenen anders umzugehen.
Für besagte Partei ist dieser Artikel egal, denn weder um sie noch um ihr österreichisches Pendant geht es hier. Das einzige, was ihr hilft, ist der Reflex, jedes Thema gehorsam mit ihr in Verbindung zu bringen.
zum Beitrag14.08.2018 , 23:09 Uhr
Nun, ich hab's geahnt. Ihr Problem ist nicht die von ihnen behauptete Politisierung der evangelischen Kirche, sondern ihre zunehmend linksliberale Ausrichtung. Nur ist die Kirche nicht mal wirklich links. Sie ist nur einfach nicht rechts.
Dass die Kirche früher weniger politisch gewesen wäre, ist eine Illusion. Im Kaiserreich unterstand sie direkt dem Kaiser und wetterte fleißig gegen die bösen Sozialdemokraten. Den ersten Weltkrieg beweihräucherte sie (sinngemäß - den richtigen Weihrauch haben ja nur die Katholiken). Im 3. Reich ließ sie sich gleichschalten und predigte Hitler und Antijudaismus. In der DDR bildete sie eine kritische Parallelgesellschaft zum Unrechtsstaat, während sie in der BRD über Schuld im 2. Weltkrieg sprach und auch ansonsten fleißig das politische Geschehen kommentierte und Denkschriften auch politischen Inhalts veröffentlichte.
zum Beitrag14.08.2018 , 11:21 Uhr
Nun, die Angst vor Austritten kann weder moralisch, noch theologisch das maßgebliche Argument für das eigene Handeln sein. Der Vorwurf der Politisierung ist ohnehin ein vorgeschobenes Argument derjenigen Gläubigen, die einfach eine andere politische Position haben. Es ist nämlich mitnichten so, dass die Kirche früher unpolitischer gewesen wäre. Es ist nur so, dass die Kirche sich heute häufiger traut, gegen den politischen Mainstream und gegen die jeweilige Regierung Position zu beziehen und das stört halt einige Menschen in ihrer comfort zone, die sie als heiliger erachten als jegliche religiöse Grundsätze.
zum Beitrag14.08.2018 , 09:10 Uhr
"Wollen Sie zulassen, dass religöse Institutionen die Entscheidungen der Justiz nicht anerkennen und ihre eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit durchsetzen?" Kommt drauf an, welche Entscheidungen diese Institutionen nicht anerkennen. Grundsätzlich halte ich es für die Pflicht eines jeden Bürgers, das Handeln des Staates kritisch zu hinterfragen und dagegen anzugehen, sofern unmenschlich ist - im Zweifelsfall ist dabei auch gegen geltendes Gesetz zu verstoßen. Deshalb ist und war es auch richtig auch der Grund, Täter des Holocausts zu verurteilen, auch wenn zur Zeit des 3. Reichs ihre Handlungen legal waren. Deshalb ist es auch ein Skandal ist, dass der Schießbefehl an der Grenze zwischen DDR und BRD später nahezu keinerlei juristischen Konsequenzen hatte.
"Ich finde es extrem bigott, dass die Kirchen von Moral und Menschlichkeit reden, aber die Folgen dann doch lieber von der Allgemeinheit tragen lassen" Würden die Kirchen die Kosten selbst tragen, wäre das natürlich nobel. Aber darauf zu beharren, dass der Staat die Kosten zu tragen hat, heißt zugleich auch, darauf zu beharren, dass der Staat an dieser Stelle im Unrecht ist - ein Vorwurf der bei fast allen Kirchenasylfällen früher oder später durch die Rechtsprechung bestätigt wird.
Ich sehe zwei mögliche Motivationen in ihrer Argumentation: Entweder Sie sind einfach nur gegen Ausländer und wollen möglichst wenig Flüchtlinge im Land haben und deshalb ist Ihnen jede Bemühung für Flüchtlinge ein Dorn im Auge und deshalb natürlich auch das Kirchenasyl. Oder Sie sind extrem obrigkeitshörig und nicht in der Lage, ein eigenes moralisches Wertegerüst zu entwickeln und es gegenüber den existierenden Gesetzen abzuwägen. Mit ihrer Argumentation sind Stauffenberg, Bonhoeffer, die Bürgerrechtsbewegung der DDR, die Anti-AKW-Bewegung, Menschen in Sitzblockaden allesamt Verbrecher. Oh, ich habe die dritte Variante vergessen: Sie verdammen einfach alles, was Religionsgemeinschaften tun, weil es Religionsgemeinschaften tun.
zum Beitrag14.08.2018 , 08:46 Uhr
Was menschlich ist, ist nicht objektiv bestimmbar, sondern kann allein durch einen andauernden gesellschaftlichen Diskursprozess erörtert werden. Man wird sich aber immer mal wieder entscheiden müssen, um sich auch für Menschlichkeit einsetzen zu können. Tatsache ist, das Staaten als das für den Einzelfall oft erblindete System, das sie nunmal sind, immer wieder unmenschlich agieren. Das wird sich auch niemals ändern. Deshalb ist es wichtig, dass es nichtstaatliche Akteurre gibt, die gegen solche Unmenschlichkeiten einschreiten. Wo das nicht geschieht, geraten Menschen unter die Räder der Vorschriften.
zum Beitrag13.08.2018 , 11:50 Uhr
Was für ein typisch deutscher Kommentar. Hauptsache, es geht nach den Vorschriften. Die Folgen für die Betroffenen sind egal...
Manchmal muss man gegen das Gesetz verstoßen, um Menschlichkeit durchzusetzen. Das sollte gerade bei uns in Deutschland doch eine Sache sein, die man aus der Geschichte gelernt hat.
zum Beitrag15.07.2018 , 23:29 Uhr
Überbevölkerung ist aber eben tatsächlich nicht die Hauptursache für die Migration, sondern schlechte Lebensbedingungen durch Kriege, Hunger und/oder Perspektivlosigkeit, gekoppelt mit vereinfachter Kommunikation und Mobilität. Das gab es auch schon vor dem starken Bevölkerungswachstum und dazu passt, dass es auch schon vorher Flüchtlinge aus Afrika gab (im Mittelmeer wird ja nicht erst seit 2010 gestorben).
Das mit den Frauen mit sieben oder acht Kindern ist halt Unfug. Klar gibt es die, aber das ist auch dort die Ausnahme. Die Geburtenrate sinkt in allen afrikanischen Ländern seit Jahrzehnten und wird das auch weiter tun und damit langfristig das durch die sinkende Kindersterblichkeit angestiegene Bevölkerungswachstum wieder normalisieren. Es ist ja nun wirklich nicht so als hätten wir diesen Prozess in der Weltgeschiche nicht schon mehrfach beobachtet. Mir ist deshalb auch nicht ganz klar, wo man in diesem Zusammenhang die Veranwortung der afrikansichen Staaten sehen soll. Sie befinden sich in einer schwierigen Phase des demographischen Umbruchs - es sollte zum Wohle aller im Interesse der Weltgemeinschaft liegen, dabei zu helfen, damit der Schaden unterwegs möglich gering bleibt.
zum Beitrag08.06.2018 , 09:51 Uhr
Huh? Aus AfD-Kreisen gibt es doch reichlich verärgerte Kommentare über gendergerechte Sprache. Besonders beliebt der Kommentar unter Artikel/Video xy "als er/sie von Studenten und Studentinnen sprach, war er/sie bei mir schon unten durch" - gern ergänzt mit einem SJW-tag.
zum Beitrag08.06.2018 , 09:47 Uhr
Von der Wortbedeutung weiblicher oder männlicher Worte im Deutschen auf eine strukturelle Wertung zu schließen ist in der Tat unsinnig. Dass es so viele grammatikalisch weibliche Eigenschaften gibt, hängt schlicht damit zusammen, dass Substantivierungen im Deutschen fast immer weiblich sind. Das trifft besonders auf die häufigen Endungen -keit, -heit, -ung, -schaft, -ie und -nis zu und hat sich sicherlich dann auch auf viele unregelmäßige Substantivierungen übertragen.
Das mag noch aus der hellenisischen Antike und der altorientalischen Weisheitstradition stammen, als man philosophisch interessante Eigenschaften zu weiblichen Gottheiten personifizierte (am bekanntesten ist "die Weisheit").
Das heißt aber nicht, dass man aus der Sprache keine Bewertung von männlich oder weiblich ableiten kann. Es ist zumindest interessant, dass im Deutschen fast sämtliche Eigenschaften (statisch, verfügbar, erreichbar, als Ziel vor Augen oder auch unterdrückbar - also im Wesentlichen passiv) weiblich sind, Akteure aber männlich und die weibliche Form eines Akteurs immer nur ein sprachlich hinterhergedachtes Anhängsel.
Anzunehmen, dass sich darin keine gesellschaftliche Denke widerspiegelte ist recht naiv, wenn man bedenkt, dass im Mittelalter Frauen gern mit einer verweiblichten Form des Namen ihres Ehemanns oder Vaters benannt wurden (z.B. Adolfin oder Berchtholdin).
Das ist also durchaus eine sprachliche Altlast, die wir noch mit uns rumtragen. Stellt sich eben nur die Frage, ob es uns reicht, das jetzt nicht mehr so zu meinen, oder ob eine neue Form der neuen gewollten Realität nicht besser entspräche.
zum Beitrag03.06.2018 , 21:49 Uhr
Religion kann eine recht starke Widerstandskraft hervorrufen, wenn sie unterdrückt wird, was in Nordkorea zweifellos der Fall ist.
zum Beitrag21.11.2017 , 10:11 Uhr
Wie ich schon geschrieben habe: ich stimme vollkommen zu, dass Selbstbestimmung übers eigene Leben und den eigenen Körper das letzte Wort haben müssen. Dass es eine Beratung gibt, halte ich dennoch für sinnvoll, da kein Mensch allwissend ist.
Dabei geht es mir ausdrücklich nicht darum, den entsprechenden Mann mit einzubeziehen. Schön wär das zwar, aber die Beziehung zwischen Mutter und Vater ist so sehr Sache des zwischenmenschlichen Aushandelns, dass man sich nicht anmaßen sollte, da normativ eingreifen zu wollen.
Aber ich bezog mich vor allem auf die Gesetzgebung: bei Gesetzgebung darf nicht allein die Perspektive des/der Betroffenen maßgeblich sein, weil die Betroffenenperspektive in ihrer Subjektivität auch immer übers Ziel hinausschießen kann. Das hat etwas mit Rechtsstaatlichkeit zu tun.
Wenn z.B. ein Vergewaltigsopfer der Meinung ist, alle Menschen sollten Hormonblocker mampfen, die die sexuelle Begierde eindämmen, mag das verständlich sein, wäre aber deshalb nicht richtig, geschweige denn juristisch durchzusetzen. Und wenn besagtes Opfer das heimlich bei ihrem/seiner Parter/in betreibt, ist das Selbstjustiz.
Aber ich bewege mich auf einer sehr theoretischen Ebene. In der Konsequenz, stimme ich vollkommen zu: letztlich hat die Frau über ihre (Nicht-)Schwangerschaft zu entscheiden. Ich finde es lediglich gut, wenn die Frau den Prozess der Entscheidungsfindung nicht allein durchläuft. Denn auch wenn sie als erstes und am stärksten betroffen ist, ist es nicht so als wäre sie allein betroffen. Damit die Frau dann trotz anderer Mitredner frei entscheiden kann, ist es umso wichtiger, dass sie sich unkompliziert informieren kann, dass sie in jedem Fall staatlicherseits genügend finanzielle und vom Gesundheitssystem alle medizinische Unterstützung erhält. Und dass es keine Gesetze gibt, die Abtreibung zusätzlich stigmatisieren - wie es leider ja beim Werbeverbot der Fall ist.
zum Beitrag21.11.2017 , 09:47 Uhr
Mir ist nicht ganz klar, warum es Lobbyismus sein sollte, wenn eine Prostituierte dafür argumentiert, dass sie nicht als willenlos-verfügbares Objekt oder als bloßes Opfer angesehen werden möchte.
Und selbst wenn es "purer Lobbyismus" wäre, würde das nicht die Vorwürfe an übergriffige Freier, und herablassend agierende Polizisten relativieren.
zum Beitrag20.11.2017 , 05:16 Uhr
Irgendwie sind einige Argumente in dieser Diskussion merkwürdig...
Herr Leiberg erklärt ein natürliches Phänomen ("So wie zu einer Befruchtung (üblicherweise) zwei Menschen gehören") zum moralischen Maßstab.
Das ist ein naturalistischer Fehlschluss. Aber das passt auch ganz gut zu einem Abtreibungsgegner, der aus dem Sein eines "etwas" ohne Persönlichkeit/Gefühle/Denkfähigkeit ein Sollen menschlicher Existenz macht. Aus der Möglichkeit die Pflicht zur Umsetzung. Dächte man konsequent, müsste man auch gegen Kondome sein wie die katholische Kirche.
Beiderseitig werden fürs Gesamtbild wenig aufschlussreiche Einzelerfahrungen generalisiert.
Es mag emotional interessant sein, was Einzelne erlebt haben, aber sollte bei Entscheidungen dieser Größenordnung nicht die Statistik herangezogen werden? Mein Eindruck ist: dass eine Frau, leichtfertig und gefühlskalt abtreibt ist eine seltene Ausnahme. Dass Frauen potenziell diejenigen sind, die bei einer Austragung, weitestgehend allein mit den Belastungen fertig werden müssen, ist bei Trennungen der Regelfall. Und dass da unsere Gesellschaft sowohl strukturell als auch moralisch wenig hilfreich ist, ist auch bekannt.
Und Frau Kirschgrün macht das Betroffene-Sein zur obersten moralischen Instanz.
Ich stimme zu, dass die Stimme des/der Betroffenen eine große Rolle spielen muss, aber ich fände es falsch, wäre das die einzige Entscheidungsgrundlage. Natürlich kennt die jeweilige Frau am besten ihre Innensicht, ist allein ganz unmittelbar dieser Situation ausgesetzt. Aber: als Betroffene urteilt sie auch im hohen Maße subjektiv.
Dennoch: Selbstbestimmung über das eigene Leben und über den eigenen Körper sind letztlich die besten Argumente.
Im Grunde gefällt mir der Ist-Zustand ganz gut: Abtreibung ist möglich, aber es wird in der Hoffnungberaten, Perspektiven eines "es geht doch" aufzuzeigen. Die Frau hat das letzte Wort.
Es gibt also soziale Kontrolle für den unerfreulichen Einzelfall - wozu da noch eine Informationssperre?
zum Beitrag29.09.2017 , 16:07 Uhr
Ich will ergänzen. Ja, linke Sozialpolitik wird rechte Wähler nicht plötzlich zu linken machen.
Aber: sie wird langfristig Armut und Abstiegsängste verringern und damit den Frust eindämmen, der rechte Leute in die Arme von Partein wie der AfD treibt.
zum Beitrag30.05.2017 , 00:26 Uhr
Nunja, ein Unterschied ist es schon, ob ich ein lebensgroßes aber lebloses Abbild einer Frau zur Befriedigung nutze oder schlichtweg ein passend geformtes handliches Teil, das keinerlei Verbindung zu einem echten Menschen mehr suggeriert.
Letzteres ist ja eher ein Werkzeug, sozusagen eine Erweiterung für die eigene Hand, während ersteres tatsächlich Lustobjekt ist.
Inwieweit das nun schlimm ist, ist eine andere Frage. Ich glaube, der Artikel stört sich weniger an der Nutzung von Puppen an sich, sondern eher an der pornoklischeemäßigen Ausgestaltung der Puppen.
zum Beitrag30.05.2017 , 00:19 Uhr
Nur weil es evolutionsbiologische Erklärungen für gewisse Verhaltensweisen geben mag, müssen sie nicht unbedingt heute noch maßgeblich sein, sondern können auch lediglich kulturell "überlebt" haben.
Was ich hier konkret meine: dass fast überall auf der Welt Männer und Frauen ähnliche Rollen und Formen von Sexualität entwickelt haben, mag auf biologische Gründe zurückzuführen sein:
Die schwangere und säugende Frau konnte nicht so gut unterwegs sein, wie der Mann. Deshalb mag sich die Aufgabenteilung vom körperlich hart arbeitenden Mann (wobei auch Frauen immer körperlich hart arbeiten mussten) und Krieger und der Kinder behütenden und die Domäne des Hauses verwaltenden Frau herausgebildet haben.
Das hat natürlich kulturelle Folgen in Bezug auf das Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern und sicherlich auch in Bezug auf die gelebte Sexualität.
Mit unserem heutigen Entwicklungsstand sind die meisten dieser biologischen Beschränkungen aber weitestgehend überwindbar. Körperliche Arbeit wird immer seltener, Schwangerschaft auch immer seltener und vor allem ungefährlicher. In der Folge können Frauen jetzt problemlos viel mehr die gleichen Arbeiten übernehmen wie Männer - die Arbeitsteilung wird endgültig unnötig. Das umsomehr, da wir soziale Absicherungssysteme entwickelt haben, die verhindern, dass Frauen und/oder Kinder auf die Versorgung durch einen Mann angewiesen sind.
Folge ist, dass zwar die biologischen Unterschiede, die zu unterschiedlichen Rollen/Aufgaben/Verhaltensweisen der Geschlechter geführt haben, nicht weg sind, sie aber diese kulturellen Ausdifferenzierungen nicht mehr bewirken (müssen), weil ihr einschränkender Charakter durch technische/medizinische/soziale Errungenschaften überwunden ist.
zum Beitrag04.04.2017 , 08:51 Uhr
Habe ich das richtig verstanden, dass die 150€ als Anreiz für die Senkung der Arbeitszeit eines Partners nur möglich ist, wenn der andere Partner seine Arbeitszeit erhöht? Wie soll da insgesamt mehr Familienzeit rausspringen? Das ist lediglich ein Tausch der Verantwortlichkeiten: also in den meisten Fällen mehr Papa statt Mama. Das mag ja durchaus fördernswert sein, aber "mehr Zeit für Familie" impliziert für mich, dass die ganze Familie mehr Zeit zusammen hat, was hier für mich nicht ersichtlich ist.
Und was ist eigentlich mit den Menschen, die bei ihrem Arbeitgeber keine Option auf "vollzeitnahe" Arbeitszeit haben? Können deren Partner dann deshalb nicht von dem Angebot Gebrauch machen.? Klingt irgendwie ziemlich undurchdacht.
zum Beitrag20.03.2017 , 08:03 Uhr
Serdar Somuncu :)
zum Beitrag10.02.2017 , 22:27 Uhr
Man hat sehr wohl etwas zu befürchten. Wenn nicht vom Staatsapparat direkt (wobei das noch abzuwarten ist), dann auf jeden Fall von der massiv angeheizten Fremdenfeindlichkeit, die Trump immer weiter schürt. Die Zahl der gewalttätigen Aktionen gegen Immigranten und Schwarze ist seit Trumps Wahl erheblich gestiegen und sie wird weiter steigen, wenn Trump so weitermacht. Deshalb stimmt es sehr wohl: es gibt keinen sicheren Platz.
Grundlegende demokratische Rechte sind dann "abgeschafft", wenn ein Staat nicht mehr in der Lage ist, ihnen flächendeckend Geltung zu verschaffen. Der Muslim Ban hat gegen solche Rechte verstoßen. Da ist es auch egal, dass er nun womöglich im Nachhinein als rechtswidrig erklärt wird. Das Unrecht ist bereits angerichtet: Menschen wurden aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit von ihren Familien getrennt, haben wichtige Termine verpasst oder konnten sogar gesundheitlich notwendige Maßnahmen nicht umsetzen.
zum Beitrag20.01.2017 , 02:03 Uhr
Einen merkwürdigen Geschichtsunterricht hatten Sie. Ich kann mich noch an Karl den Großen, an Pippin, an Luther, an den 30jährigen Krieg, an die Preußenkönige, an die studentischen und die Bürgerbewegungen in der ersten Hälfte des 19. Jhs, an die Zollunion, an den Deutsch-Französischen Krieg 1871, an Wilhelm I. und II., an Bismarck, an den 1. WK, an die Weimarer Republik und an etwas DDR-Geschichte erinnern.
Sicher, das dritte Reich, und damit auch der Holocaust waren ein wichtiges Thema, das auch einige Zeit beanspruchte. Aber dominiert hat es den Geschichtsunterricht in Bezug auf deutsche Geschichte nun wirklich nicht.
zum Beitrag20.01.2017 , 01:50 Uhr
Höckes Frage lautet aber nunmal genau andersrum: "Warum haben wir so ein Denkmal, wenn doch die anderen keins haben."
Das heißt, dass Höcke es falsch findet, dass wir dieses Denkmal haben.
Aber ok, machen wir uns den Spaß und stellen die Frage, wie Sie es tun.
Da sähe ich mehrere Antworten:
1. Das Unheil des Holocausts gekoppelt mit dem 2. WK war ungleich gravierender als die von Ihnen genannten Greueltaten.
2. Wahrscheinlich hat eine deutlich geringere Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld als Staat stattgefunden.
3. Wenn es um Schuld geht ist es immer klug, auf sich selbst zu schauen, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Es mag ja sein, dass Höcke in der AfD umstritten ist, aber das ändert nichts daran, dass er derzeit DAS Gesicht der AfD ist. Wenn ich als AfDler anders denke, habe ich eigentlich nur noch die Möglichkeit auszutreten. Höcke und seine Gesinnungsgenossen aus der Partei wegzukriegen ist illusorisch. Sogar der realitätsverweigernde Lucke hat das schon längst eingesehen.
zum Beitrag20.01.2017 , 01:38 Uhr
Aha.
Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, Ihnen inhaltlich zu widersprechen.
Ich frage mich nur, was das alles mit Höckes Rede zu tun hat. Er findet es falsch, des Holocausts zu gedenken. Das qualifiziert ihn als Nazi oder als Ignorant. Die weiteren Aussagen Höckes weisen auf ersteres hin.
zum Beitrag20.01.2017 , 01:32 Uhr
In jedem Fall ist es unerhört, was Höcke aussagt.
Die Variante, die ich (und viele andere) ihm unterstellen:
"Das Denkmal ist eine Schande"
Damit sagt Höcke in einer kurzen Phrase, dass es falsch ist, des Holocaust zu gemahnen.
Die Rückzieher-Variante:
"Denkmal der Schande" meint, dass das Denkmal an die Schande des Holocaust erinnert.
Aber Höckes ganzer Satz lässt ja keinen Zweifel daran, dass er das Denkmal als falsch empfindet.
Damit würde er dann aussagen, dass er es falsch findet, an die Schande des Holocausts mahnend zu erinnern.
Ich sehe nicht, wie man sich da rausreden will.
zum Beitrag31.08.2016 , 17:39 Uhr
Das Vergleich hinkt reichlich. Vollverschleierung hat es bereits vor den von ihnen genannten Unrechtssystemen gegeben und gab und gibt es auch außerhalb. Das liegt daran, dass die Vollverschleierung in erster Linie mit religiösen und kulturellen Vorstellungen zusammenhängen, die nicht regional oder national gebunden sind.
Eine SS-Uniform dagegen repräsentiert nichts anderes als das verbrecherische Regime, in dem und für das sie entworfen wurde.
zum Beitrag02.07.2016 , 15:25 Uhr
Ich bin nicht sicher, ob man das mit den Hotelbunkern so pauschalisieren kann. Wenn ich in Griechenland im Urlaub war, dann in von Privatmenschen in kleinerem bis mittlerem Stil aufgebauten Apartments und da hat man auch meist auch andere Urlauber aus dem Rest Europas getroffen.
Aber dass der inländische Tourismus durch die schwierige wirtschaftliche Lage schmerzlich fehlt, ist sicherlich richtig.
zum Beitrag27.06.2016 , 23:40 Uhr
ich springe bei mit noch einem weiteren kurzum: wer besser zu wissen meint, was andere Menschen glauben, als diese selbst, sollte sich nicht allzu wissend geben.
Und konkret: es gibt seeeeehr viele Christen für deren Glauben die Jungfräulich Mariä vollkommen irrelevant ist.
zum Beitrag17.06.2016 , 10:22 Uhr
Der Fairness halber: Fritzthecat sprach nicht von illegalen Einwanderern, sondern von illegaler Einreise.
Aber natürlich ist das trotzdem Unsinn. Es ist nicht illegal, in ein Land einzureisen und dort dann Asyl zu beantragen. Flüchtlinge haben nämlich ein Recht auf Asyl und dementsprechend haben alle Menschen das Recht, ihren Anspruch auf Asyl prüfen zu lassen.
Sicherlich wollen viele Griechenland nur passieren, was nach EU-Recht nicht sein soll, aber
1) woher wollen Sie das im Einzelfall bitte wissen, wenn Sie die Leute auf dem Meer abfangen
2) darf ein "zur Wehr setzen" nicht Menschenrechtsverletzungen in Kauf nehmen, insbesondere dann nicht, wenn das zurückschicken noch auf offener See sogar gegen EU-Recht verstößt.
Was hier also vorliegt ist nicht illegale Einwanderung, sondern illegale Abschiebung.
zum Beitrag16.01.2016 , 12:28 Uhr
Es wird niemand in irgendwelche Häuser einziehen können, wenn niemand dafür sorgt, dass die Flüchtlinge nicht verhungern...
zum Beitrag23.08.2013 , 07:59 Uhr
@Gast & Claudia
Habt ihr es wirklich nötig bei dem geringsten Anlass eure offensichtliche Abneigung gegen das Christentum kund zu tun? So wie ihr schreibt, klingt es nicht so, als hätte in euren Augen irgendetwas richtiges in dem Papier stehen können.
Ich für meinen Teil freue mich sehr darüber, dass die evangelischen Kirchen in der Lage sind, sich nicht von ewiger Gestrigkeit und fundamentalistischen Evangelikalen unter Druck setzen lassen.
@Claudia speziell
Es geht bei dem von dir zitierten Text nicht darum, plurale Familienformen aus der Bibel heraus zu rechtfertigen, sondern darum, zu zeigen, dass sich Gegenteiliges nicht aus der Bibel heraus propagieren lässt.
Und was hat "Agende" mit schlechtem Deutsch zu tun? Nur weil du das Wort anscheinend nicht mehr kennst...
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